Zyperngras
Heute will ich mir einmal eine Pflanze vornehmen, die ganz viele Leute kennen. Es ist eine von denen, die entweder wuchern wie Unkraut oder eingehen. Die Erfahrungen sind da extremst unterschiedlich. Die Rede ist vom Zyperngras Cyperus alternifolius subsp. alternifolius.
Der Name lässt vermuten Zyperngras käme von der Insel Zypern. Dem ist aber nicht so. Ursprünglich stammt es aus Madagaskar. Der Name erklärt sich aus der Familienzugehörigkeit zu den Sauergrasgewächsen Cyperaceae. Die Pflanze liebt es nicht nur warm sondern auch nass – und zwar richtig nass. Am Heimatstandort besiedelt sie Sümpfe. Bei uns will sie es ebenfalls entsprechend feucht. Im Sommer steht sie gerne im Gartenteich oder in größeren wasserdichten Schalen. Aber das Wasser sollte ruhig sein, im fließenden Wasser von Bachläufen ist sie nicht so glücklich.
Bei mir stand meine neue und noch etwas mickrige Pflanze seit April draußen im Miniteich in einer großen Schale.
Stellt sich die Frage ob Zyperngras winterhart ist. Wäre doch toll wenn sie – nachdem sie erst mal eingewachsen ist – einfach dort stehen bleiben könnte. Die Antwort ist jedoch ein klares Jein mit Tendenz zu Nein. Entgegen immer wieder auftauchenden gegenteiligen Behauptungen ist das übliche im Handel erhältliche Cyperus alternifolius auf gar keinen Fall frostverträglich. Im Winter muss es also raus aus dem Teich und in ein temperiertes aber helles Quartier. Unter 10°C sollten dabei die Temperaturen nicht fallen. Wärmer mag es noch lieber. Das gilt auch für die meisten anderen Cyperus-Arten.
Es ist erstaunlich wie hoch die Pflanze in nur wenigen Monaten mit viel Licht und Wärme geworden ist. Alle kleinen Triebe sind inzwischen abgestorben und haben ca. 150 cm langen Platz gemacht. Allerdings sieht man auch einen typischen Schaden an den Hochblätter. Sie trocknen bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit ein. Und trocken war es in diesem Sommer nun wirklich. Erst später im Jahr, als es etwas kühler wurde und damit auch wieder ein wenig Tau fiel, kamen wieder frisch grüne Triebe nach. Erst mal lasse ich es so sonst würde ich unfreiwillig Kahlschlag betreiben. Wenn die Pflanze dichter ist werde ich die Bräunlinge heraus schneiden.
Meine Pflanze schon vor ein paar Wochen ins Bad umgezogen. Hier ist es warm mit hoher Luftfeuchte und dazu einigermaßen hell. So gibt’s den Urban Jungle auch im Bad. Denn genau diese Kombination sichert das Überleben. Wohnzimmerfensterbank über Heizkörper geht garantiert längerfristig schief. Wobei die starke Verdunstung des Zyperngrases doch ein super Luftbefeuchter wäre. Im eher weniger geheizten Schlafzimmer ist es aber sehr gut fürs Raumklima.
Der Topf wir gerade so über den Winter reichen. Nächstes Jahr ist dann mehr Platz gefragt.
Die Ausnahme von der Regel in Sachen Frostverträglichkeit bildet Cyperus longus. Dieses Zyperngras wächst sogar wild in Deutschland. Allerdings nur am Bodensee. Vermutlich kommt ihm hier das noch lange in den Winter hinein warme Wasser von Deutschlands größtem See zugute. Jedenfalls vermehrt es sich dort von alleine mit seinen Ausläufern, an deren Ende dann immer genau ein neuer Stängel mit einem Blattquirl als Topping wächst. Diese Stängel sehen erst mal fast wie Bambus aus. Im Gegensatz zu diesem sind sie aber weich und verletzen weder Füße noch Teichfolien. Später wachsen zwischen den Hochlättern kleine Stiele heraus an deren Spitzen die eher unscheinbaren Blüten wachsen. Leider habe ich davon gerade kein Foto zu bieten.
Die schirmartigen Triebe mit ihren strahlenförmig angeordneten Blättern dienen übrigens ebenfalls der Fortpflanzung. Man schneidet die Stiele auf Handbreite ab, kürzt die Blätter um mindestens die Hälfte ein und stellt sie nun kopfüber in ein Glas mit Wasser. Nach einigen Wochen wenn sich zwischen den Blättern ausreichend Wurzeln gebildet haben, wächst oft der Ausläufer und aus diesem der erste Trieb. Und zwar falsch herum. Also aus dem Kopf stehenden Steckling nach oben. Dann kann das neue Zyperngras in eine Topf gepflanzt werden. Immer schön nass halten und ab und zu ein wenig Flüssigdünger. Dann klappts auch mit den Zyperngras. Je nach Bedingungen ist dann irgendwann im Laufe des nächsten Jahres zwischen 30 cm und 3 Metern Länge alles möglich.
Und noch eine Kleinigkeit zum Schluss: Zyperngras ist – allen Gerüchten zum Trotz – kein Papyrus! Das sind, auch wenn sie sich äußerlich auf den ersten Blick ähneln und ähnliche Habitate bewohnen, zwei ganz verschiedene Pflanzen. Und ein Papyrus fehlt definitiv noch in meiner Sammlung.
Bis bald
Hallo Claudia,
ich hatte das einmal geschafft, einen Trieb kopfüber in Wasser bewurzeln. Die Pflanze habe ich leider nicht mehr. Bei dem kalkhaltigen Wasser, was hier haben, sieht ein Glasgefäß auch nicht lange schön aus. Dabei finde ich das Gras schon sehr dekorativ.
VG
Elke
Hi Elke,
ja, du hast recht. Ich werde mir wohl besser ‘ne Kanne Regenwasser ins Bad stellen. Ich vergesse das auch immer und kalke die Pflanzen beim Gießen mit Leitungswasser zu Tode.
Viele Grüße
Claudia
Ich hatte auch irgendwann mal dieses Gras! Ich habe es natürlich auch geschafft, es eingehen zu lassen. Habe mich erst kürzlich gewundert, dass meine Dieffenbachie so übel aussieht. Was soll ich sagen… sie brauchte einfach nur Wasser! Haha…
Also, Zimmerpflanze in meinem Haushalt möchte ICH nicht sein!
Viele Grüße von
Margit
Hi Margit,
Hah! Schön, dass ich nicht die einzige bin, die ihre Pflanzen verdursten lässt. Bei mir musste gerade meine schöne große Drehfrucht dran glauben. Nur gut das Nachkommen im Gewächshaus stehen – wenn auch noch winzig.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Claudia,
ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die den Namen diese Pflanze nicht parat haben, jetzt bin ich schlauer. Für mich war das bisher eher eine Zimmerpflanze aber wenn ich den Riesen da auf Überwinterung im Gäste-WC sehe, habe ich Zweifel an der Eignung als Zimmerpflanze.
Liebe Grüße
Karen
Hallo Karen,
ach, das geht schon. Die Pflanze steht in einem ca. 80cm hohen Ständer. Da ist also noch Luft nach oben.
Liebe Grüße
Claudia