Wildlife im Garten
Wir haben lange nicht mehr aufs Wildlife im Garten geschaut. Dabei haben wir ein paar Tiere entdeckt, die wir hier noch nie gesehen haben.
Ich habe den Eindruck, dass unser Garten und die Umgebung immer artenreicher werden. Liegt es am Klimawandel und dem damit verbundenen milderen Wetter oder daran, dass weniger giftige Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden oder von allem ein bisschen? Keine Ahnung. Egal, Hauptsache ein paar Neuzugänge.
Einer ist ein kleiner Vogel, der aus unerfindlichen Gründen extrem scharf auf Fenchelsamen ist. Es hat jedenfalls jedes einzelne Körnchen von der Pflanze gepickt. Wenn man bedenkt wie fragil die Fenchelzweige sind, kann man sich vorstellen wie leicht der kleine, scheue Piepser sein muss. Es sind tatsächlich gerade mal 8 Gramm.
Ein wenig Recherche und es stellte sich heraus, dass es ein Fitis Phylloscopus trochilus ist.
Ein anderer Piepser hat Feigen für sich entdeckt. Jede Feige, die ganz oben im Baum übersehen wird und überreif aufplatzt, ist für ihn (oder sie?) ein gefundenes Fressen.
Es ist eine Mönchsgrasmücke. Jetzt wieder ein Runde Claudias Ahnungslosigkeit: Erst dachte ich, der Fitis sei das Weibchen und die Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla das Männchen. Autsch! voll daneben. Ich glaube, gegen die Verkupplung würden die beiden heftigst protestieren. Aber letztendlich hat es sich ja aufgeklärt.
Und da ist dann natürlich unser Grasfrosch Rana temporaria, der in unregelmäßigen Abständen an einem unserer Teiche auftaucht. Wir sind nie dahinter gestiegen, ob es immer derselbe ist oder ob es unterschiedliche Individuen sind. Jedenfalls ist dies nun der größte. Und es ist auch immer nur einer. Was ja echt schade ist. Ein Partner oder eine Partnerin wäre schon schön. Aber da wir keine Ahnung haben, wie der Frosch zu uns gekommen ist, und woher, man außerdem Frösche nicht einfangen und zu einem anderen Gewässer bringen darf, führt “Froschi” leider auch weiterhin ein einsames Leben. Ob das artgerecht ist?
Was zum Henker macht die Aluleiste des Gewächshauses so attraktiv für die Große Heidelibelle Sympetrum striolatum? Mal im Ernst – so schön ist es da auch nicht, oder? Trotzdem fliegt sie den Platz immer wieder an.
Dann ist da natürlich, denn die Walnüsse auf dem Baum der Nachbarn sind reif, unser Eichhörnchen. Emsig wird eine Nuss nach der anderen in unseren Hochbeeten, Blumenkübeln, der Pooleinfassung und natürlich jedem Beet verbuddelt. Das bedeutet, wir wissen jetzt schon, was wir im Frühling zu tun haben: All die vergessenen Nüsse, die sich inzwischen in Babybäume mit einer ellenlange Pfahlwurzel verwandelt haben, ausgraben. Besonders hübsch in gerade keimenden Aussaaten. Danke, Hörnchen! Ich hab dich trotzdem lieb.
Ein Regenschauer zwischendurch ist auch egal. Dann geht es halt nassfellig weiter. Apropos Fell. Die Leute glauben oft, ein dunkles Fell deute auf ein Grauhörnchen hin. Also die Hörnchenart, die inzwischen aus Amerika eingewandert ist, und unserem Eurasischen Eichhörnchen Konkurrenz macht. Das stimmt aber nicht. Unsere Eichhörnchen sind nicht immer rot, sondern können sogar schwarz sein, mit allen Schattierungen dazwischen.
Am Himmel dreht derweil unser Bussard seine Kreise. Der muss neu zugezogen sein. Denn wir hatten noch nie einen, dessen Hauptaufgabe schreien zu sein scheint. Er tut es ausgiebig und dauernd. Man hört ihn immer bevor man ihn sieht. Ich mag die Rufe aber sehr. Ich finde, sie haben eine ganz besonderen Klang. Ein bisschen urtümlich.
Leider kommen jetzt wieder die Bilder, die ich eigentlich nicht mag. Nämlich die Kraniche falsch rum. Falsch rum deshalb, weil sie nach Süden ziehen und den nahenden Winter ankündigen. Übrigens auch lauthals schreiend. Aber bei weitem nicht so melodisch. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn die Kraniche wieder richtig herum fliegen und den Frühling ankündigen.
Unseren Igel hätte ich euch gerne noch vorgestellt. Der ist aber immer nur zu hören. Tief unter dem Winterjasmin, hinter dem Mäuerchen neben der Haustür wohnt er. Aber vielleicht erwische ich ihn ja noch bevor er in der Winterschlaf fällt.
Bis bald
Hallo Claudia,
wie wohltuend es ist, dass du entgegen der üblichen Meldungen, dass immer mehr Tiere aussterben, berichtest, dass es in deinem Garten neue tierische Besucher gibt!
Wir haben auch ein Eichhörnchen, das unseren Garten gern in einen Walnusshain umgestalten möchte. Dem putzigen Kerlchen kann man einfach nicht böse sein und ich ziehe die Pflänzchen ohne Murren heraus. Ich sehe ihm doch auch so gerne beim Herumwuseln zu.
Liebe Grüße
Susanna