Verschüttet – das Laub muss weg
Das anhaltend verhältnismäßig warme Winterwetter macht so langsam ein paar Probleme. Normalerweise bleibt in den Beeten und Hängen ein großer Teil des Herbstlaubes zumindest über den Januar und vielleicht auch Februar liegen um den Boden zu schützen.
Auch Insekten finden hier Unterschlupf, das Eichhörnchen hat unter den Blättern seine Nussvorräte versteckt, und letztendlich ist bei uns der Januar meist der kälteste Monat des Jahres, in manchen Wintern noch der Februar. Deshalb dient das Laub auch als Frostschutz.
Dieses Jahr ist aber durch die Wärme die Natur schon wieder so weit, dass das Laub zum Problem wird. Die großen Ahornblätter liegen in mehreren Etagen, durch Regen miteinander verklebt, wie eine geschlossene, feste Schicht über dem Boden und den niedrigeren Pflanzen. Völlig unter Lichtabschluss und ohne Luftzirkulation droht ihnen inzwischen ein böses Ende. Bedeutet: Das Laub muss weg!
Wie dick diese Schicht tatsächlich ist, zeigt sich erst wenn man anfängt zu buddeln. Zwischen den höheren Pflanzen haben sich regelrecht verdichtete Trichter gebildet. Und die Zwiebelblüher treiben schon munter aus. Gut zu sehen bei den Wildtulpen, dass die Austriebe nur an einzelnen Stellen ans Licht kommen. Dazwischen sind immer wieder Flächen unter denen die Triebe fest sitzen. Sie schaffen es einfach nicht durch die feste Laubschicht.
Auch niedrigere Pflanzen wie die Herbstalpenveilchen Cyclamen hederifolium sind zum Teil völlig verschüttet. Und ja – shame on me – da liegen noch ein paar vergessene Hyazinthenzwiebeln. Sie treiben aber trotzdem tapfer nach allen Seiten aus.
Es hilft also alles nichts, das Laub muss weg. Ist aber nicht so leicht. Mal eben durch fegen ist nicht. Mit einem kleinen Minilaubbesen muss ich in den Hang klettern. Glitschiges Laub unter den Füßen, Austriebe die man nicht zertreten will, versteckte Steine und Äste die die Knöchel gefährden und nach fünf Minuten spürt man die Vorderpfoten nicht mehr – trotz der Kombi Einmalhandschuhe gegen die Nässe mit Gartenhandschuhen darüber wegen der Kälte. “Warm” ist halt relativ.
Trotzdem mach die Arbeit an der frischen Luft Spaß und die Bewegung auch. Ein bisschen Sonne wäre nicht schlecht gewesen, aber die kommt zu dieser Jahreszeit nicht in den Hang. Dafür steht sie zu tief und kommt aus der falschen Richtung. Mein neidischer Blick geht in den Himmel. Da oben strahlt sie die Flugzeuge an.
Gut eine Stunde später ist es geschafft. Der Hang ist frei. Darunter kam so einiges zum Vorschein. Jede Menge Bänderschnecken haben sich versteckt, dazu mindestens genau so viele Walnüsse. Aber viel spannender sind die grünen Spitzen der Frühlingsblüher. Viele sind allerdings gelb gebleicht. Es wurde Zeit, dass sie Licht bekommen bevor sie völlig vergeilen.
Andere sind ganz nieder gedrückt worden. Jetzt können sie sich wieder erheben.
Und überall strecken Schneeglöckchen Galanthus ihre Nasen aus dem Boden. Bei vielen stehen schon die Blütenknospen kurz vor dem Öffnen.
Irgendwie tut es mir auch gut, wenn ich wieder Grün sehe statt matschigem braunem Laub. Denn den Charme des Herbstlaubes hat es schon lange verloren.
Hier liegt nun die dicke Schicht. Nur halt unten auf dem Rasen.
Ungefähr zwei große Müllsäcke voll werden es wohl wieder sein. Darum kümmert sich dann aber mein Mann. Denn ich habe in den nächsten Tagen noch mehr Beete zu entlauben. Aber jetzt gehe ich rein ins Warme. Es wird sowieso schon langsam wieder dunkel.
Bis bald
Hallo Claudia,
das stimmt, Ahornblätter sind die Pest, weil sie so verkleben. Im Frühjahr kann man sie einfach zerbröseln, aber jetzt sind sie zu nass. Du kannst auch über den Haufen mit dem Rasenmäher fahren und dann die Brösel wieder ab aufs Beet.
VG
Elke