Gemüseernte vom Balkon
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Einige werden jetzt stutzig und fragen sich: “Wieso Balkon? Die hat doch gar keinen.”
Stimmt, ich habe keinen. Aber ich habe, wie so viele, die heute ihre Gärten bewirtschaften, mit einem angefangen.
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Einige werden jetzt stutzig und fragen sich: “Wieso Balkon? Die hat doch gar keinen.”
Stimmt, ich habe keinen. Aber ich habe, wie so viele, die heute ihre Gärten bewirtschaften, mit einem angefangen.
Wer einen solch kleinen Küchengarten in der Stadt hat, nutzt jede Möglichkeit, um noch irgendwie Pflanzen unterzubringen. Die im ersten Jahr noch riesig erscheinende Beetfläche, schrumpfte in den Folgejahren auch in meinem Kopf auf ein realistisches Normalmaß. Denn Gemüse braucht viel mehr Platz als man denkt, und jeder Zentimeter Beet ist daher kostbar. Also pflanzt man in alle möglichen Gefäße wie beim Urban Gardening – was es ja tatsächlich auch ist. Zum Beispiel Kartoffeln.
Ich brauchte dringend ein neues Erdbeerbeet. Der Platz dafür kam ganz unerwartet.
Vorgeschichte: In der Nähe stand wochenlang ein Einkaufswagen eines Supermarktes. Mal mitten auf der Fahrbahn, mal bei Müllcontainern, dann zwischen parkenden Autos, dann vor unserem Eingang. Ich schob ihn zurück zu den Müllcontainern, am nächsten Tag stand er vor unserer Hecke. So ging das über Wochen.
Eine Heftlasche und eine Stück Dachlatte. Was bitte soll denn diese seltsame Kombi? Hat das irgendeinen Sinn? Noch nicht – aber gleich. Daraus wird ein Unkrauthobel.
Heute waren die Gurken und Paprika fällig. Beide kamen in die Südostseite des Gewächshauses.
Bei mir haben jede Menge Pflanzen Beine. Beine sind praktisch – auch wenn man nicht damit läuft, sondern nur rumsteht. Pflanzen auf Beinen kommen auf Augenhöhe, und das ist nicht die dümmste Idee wenn man beachtet werden will.
Natürlich ist hier nicht von echten Beinen die Rede, sondern von Blumenständern, Baumstümpfen, Pflanzschalen mit Beinen, Obelisken usw. Sie alle setzen das da hinein gepflanzte Grünzeug in Szene. Blöd nur, wenn einem die Beine über den Winter wegrosten.
Genau das ist mit diesen Jardinieren passiert, die schon seit ca. 10 Jahren im Garten stehen. Drei verschiedene Größen – schön abgestuft – waren schön und praktisch. Jetzt nicht mehr. Denn man hat jetzt voll den Durchblick. Mal schauen, ob ich zumindest mit den Untergestellen noch was Gescheites anstellen kann. Die Gefäße können jedenfalls in den Müll. Die sind vollkommen erledigt.
Dann gab es da noch einen uralten Werkzeugkasten aus Holz. Der stand eigentlich ziemlich nutzlos in einer Ecke auf der Terrasse. Inzwischen war auch sein Boden morsch. Das konnte aber geändert werden. Ein paar Bauholzreste vom Nachbarn, Dachlatten und ein paar lange Nägel später hatte er einen neuen Boden und Beine. Die Bodenbretter sind mit etwas Abstand montiert damit Regenwasser ablaufen kann. Damit die Erde drin bleibt, liegt innen ein Stück Kokosmatte.
Ich mag momentan altes Holz im Garten wahnsinnig gerne. Das darf ruhig abgeranzt sein. Ich finde mit den Pflanzen ist das sehr harmonisch. Erst mal ist das Afrikanische Strauchbasilikum reingekommen. Dazu noch ein paar kleine Sämlinge verschiedener Sommerblumen. Lassen wir uns überraschen was draus wird.
Die Schale mit Glockenblumen und dem “Dinoei” hat einen Eisenständer bekommen. Der war mal Weiß und ist nun schwarz. So finde ich ihn viel schöner.
Davon gibt es noch einen zweiten. Der hat aber nicht einfach nur Pflanzen sondern einen Teich zu tragen. Eine schöne alte Waschschüssel aus schwarzer Emaille. Bestückt mit Zyperngras, Binse und einem Ableger der Pestwurz, dazu ein paar Steine – einer mit Libelle, Wasser rein – Teich!
Was ich noch möchte ist eine Muschelblume oder eine Wasserhyazinthe die auf der Oberfläche schwimmt.
Vor der weißen Wand kommt der Ständer gut zur Geltung und der Schlagschatten schützt den kleinen Teich vor Überhitzung.
Auf diesem Ständer habe ich den alten Bierkasten auf Augenhöhe gebracht. Da sind drei Echeverien nicht über den Winter gekommen und haben Lücken hinterlassen. Die werde ich bei Gelegenheit mit Sempervivum füllen.
In den Etagen des Obelisken stehen wie immer Schalen mit diversen Sempervivumarten. Wo ist bloß die unterste, ganz große Schale geblieben? Hhhmmm …
Zum Schluss noch zu einem anderen Thema. Einer Pflanze, die zwei kurze Auftritte im Jahr hat.
Jetzt gerade mit ihren Blütenständen die im dichten Laub kaum auffallen, weil sie leider ziemlich tief darin versteckt stehen, und im Herbst mit ihren leuchten rot-orangenen Fruchtständen die schon von weitem leuchten. Letztere sind der eigentliche Grund warum ich Italienischen Aronstab Arum italicum gepflanzt habe.
Wenn man sie aber entdeckt sind die ungewöhnlichen Blüten, die gar keine sind, durchaus beachtenswert. Leider halten sie nicht lange. Wenn die Fliegen erst mal die winzigen Blütchen, die an dem Kolben in der Mitte sitzen, befruchtet haben, fällt das Hochblatt schon innerhalb eines Tages in sich zusammen. Es dient nur als Landeplatzmarkierung und hat dann seinen Dienst erfüllt.
Kurze Zeit später zieht die Pflanze auch das Laub ein. Dann bleiben nur die nackte Erde und die ebenso nackten Blütenstiele, an denen dann langsam und unbeachtet die Beeren ausreifen, bis der Aronstab im Herbst seinen zweiten großen Auftritt hat.
Bis bald
Heute fiel mir brennend heiß ein, dass die Dahlienknollen noch im Keller liegen.
Endlich wird es Frühling. Endlich kann man im Küchengarten pflanzen und säen.
Jedes Jahr im Frühling frage ich mich wo all das Laub noch her kommt. So viele Säcke haben wir im Herbst gefüllt, die nach und nach in die Biotonne umgefüllt wurden. Die Mengen die ich jetzt wieder aus den Beeten fege ist wirklich erstaunlich.
Ein ganz kleiner Hauch von Frühling liegt über dem Garten, auch wenn es arschkalt ist und ein eisiger Wind weht, der auch Jacken problemlos nach fünf Minuten durchdringt.