Spitzkohl und Gewächshaus
Der erste Tag des Novembers war ein sonniger und schöner Tag. Vom sprichwörtlichen Novembergrau keine Spur. Logischerweise zieht es uns dann in den Garten. Es gibt immer noch genug zu tun, wenn auch die viele Arbeit des Anbaujahres vorbei ist.
Ganz großes Thema um dieses Zeit ist das Gewächshaus. Im Stadium zwischen schon leer oder noch nicht voll – auf jeden Fall ist es jetzt in seine schützende Winterhülle verpackt, denn die Nächte sind schon empfindlich kühl.
Die restlichen Tomaten reifen unbeeindruckt vom nachlassenden Licht weiter. Nachtschattengewächse halt. Sie schmecken sogar noch lecker, obwohl die ‘Yellow Pearshaped’ nicht wirklich mein Favorit ist, ich finde sie fade und von der Konstistenz eher mehlig. Dabei wird sie doch als sehr aromatisch gepriesen. Vielleicht ist sie ja auch nur bei mir so labberig.
Wie die Kiwanos schmecken weiß ich immer noch nicht. Da ist wirklich Geduld gefragt. Aber so ganz langsam ändert sich die Farbe zu gelb. Das heißt wie werden bald die reifen Früchte kosten können. Ich bin schon sehr gespannt.
Darüber hinaus wächst momentan nichts im Gewächshaus. Allerdings steht nun das erste Regal mit Überwinterern darin. Ein hübsche Farbkombination aus Kaktusblüten mit Tomaten und ganz unten Chilis – ein zufälliges Treffen von Südamerikanern.
Zwischen den Tomaten ist jetzt jede Menge freie Fläche. Da bietet es sich doch an mal auszuprobieren ob im Winter nicht auch was wachsen kann. Deshalb habe ich dort so einiges ausgesät. Ich habe mal einfach in der Samenkiste gestöbert und über legt was gehen könnte.
Neben den Pflücksalaten von vor ein paar Tagen, die noch nicht gekeimt sind, kamen noch Samen von Hirschhornwegerich, Petersilie, Radieschen, Mizuka (Asiasalat) und Kohlrabi in den Boden. Ich bin sehr gespannt ob davon irgend etwas aufgeht und zu einer Ernte führt.
Und das Gießen darf ich nicht vergessen. Das geht schnell im Herbst wenn man nicht mehr täglich stundenlang im Garten ist. Die Aussaat will aber natürlich regelmäßig feucht gehalten werden. Kannen mit Wasser werden jetzt wieder im Gewächshaus bevorratet. Denn das Wasser soll temperiert und nicht eiskalt sein.
Etwas spät dran bin ich mit dem Knoblauch. Ehrlich gesagt ich hatte ihn glatt vergessen. Diese Jahr habe ich ja von der Sorte ‘Kinderreicher’ jede Menge eigene Brutzwiebeln ernten können. Die dicksten Dinger habe ich gestern aussortiert.
Diese habe ich in den Hochbeeten rundum entlang der Ränder gesteckt. Ich habe sonst immer erst im Frühjahr gesteckt. Bei einem Versuch im Herbst sind mir die Zehen im Grundbeet verfault. Die Winter sind sehr nass hier in Köln. Im Hochbeet kann die Nässe viel besser abziehen, und der im Herbst gesteckte Knoblauch wird hoffentlich eine Ernte mit größeren Knollen ergeben.
Danach musste dieser Spitzkohl dran glauben.
Ich habe immer ‘Filderkraut’ im Garten. Für meinen Geschmack ergibt es das beste Sauerkraut. Außerdem ist es wuchsfreudig und unempfindlich. Also ideal für den Hausgarten.
Ab in die Küche, waschen, in feine Streifchen hobeln und dann auf die Waage – 1300 Gramm netto. Sehr schön! Die Löcher stammen übrigens vom Hagel und sind nach dem Schneiden unsichtbar. In sofern kein Problem. Im Gegenteil.
Pflanzen versuchen Verletzungen ähnlich wie wir zu verschließen und sich so vor dem Ausbluten zu schützen. Wo wir eine Kruste bilden um Blutungen zu stoppen, tun Pflanzen dies mittels Zucker als Gerinnungsmittel. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass Pflanzenteile die einmal verletzt waren, tatsächlich besonders gut schmecken. Also bloß nicht wegwerfen!
Dann wurden aus diesem Spitzkohl die ersten drei Gläser Sauerkraut für den Winter.
Zum Rezept geht es hier: Sauerkraut im Glas vergoren
Daneben stand noch eine Pflanze viel zu eng und somit kaum entwicklungsfähig. Eher lockere Blätter als einen geschlossenen Kopf. Aber auch die kann man noch verwerten. Unser Abendessen wurde daraus. Mit weißen Bohnen, Möhren und etwas Speck sehr, sehr lecker.
Und auch dazu gibt es natürlich das Rezept – auch als pdf: Spitzkohl mit weißen Bohnen