Schneeglöckchen
Schneeglöckchen – es gibt kaum einen Garten ohne. Auch wild kommen sie bei uns vor. Das Schneeglöckchen stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, Mittel- und Osteuropa bis nach Asien. Aber das zarte, kleine Galanthus nivalis ist auch bei uns schon seit langer Zeit heimisch geworden, nachdem es seinen Siegeszug von England aus – woher auch sonst – angetreten hat. Dort wurde es schon 1770 beschrieben.
Danach trat es seinen Siegeszug auch durch Deutschland und die Nachbarländern an. Kein Wunder denn robuster geht es ja kaum noch. Mitten im Winter blüht es, selbst bei Eis und Schnee. Wieso sie nicht einfrieren und sterben ist schnell erklärt, wenn man sich den Stängel der Pflanzen im Schnee mal anschaut. Da ist nämlich rundherum immer ein kleiner Abstand schneefrei. Denn das kleine Blümchen hat ein Mini-Bio-Heizkraftwerk in der Zwiebel und taut den Schnee einfach weg. So ist es ihm immer warm genug um nicht zu erfrieren. Und wenn mal der Schnee darüber liegt schmilzt es sich einfach hindurch. 8 – 10°C Heiztemperatur reichen dafür allemal.
Galanthus ist ein Amarillisgewächs und enthält das Alkaloid Amaryllidaceen, dazu Tazettin, Galanthamin und Lycorin. Somit ist es giftig – besonders die Zwiebeln. Das stört aber die Ameisen nicht, die für die Verbreitung der Schneeglöckchen sorgen, indem sie die Samen in Ihre Nester tragen um ihre Brut mit dem anhaften Nährgewebe zu füttern. Anders wäre die Eroberung neuer Standorte kaum möglich, denn der Stiel wird nach der Blüte einfach schlapp und kippt unelegant ins Beet. Auch wenn es mit der Methode nicht sehr weit kommt, bildet es doch immer größer werdende Horste, die wunderbar geteilt werden können.
An den Standort stellen die kleinen Schätze keine allzu großen Erwartungen. Nur Staunässe sollte nicht sein. Dann würden die Zwiebelchen faulen. Ein wenig Kompost reicht im Frühling aus. Tiermist ist ihnen zu nährstoffreich.
Das sie wunderbar im Wurzelbereich und im Schatten von Bäumen klar kommen ist ein weitere Vorteil.
Inzwischen sind unzählige Sorten aus den rund 20 Arten gezüchtet worden. Denn Schneeglöckchen sind freundlicherweise sehr kreuzungsfreudig – auch ohne fremde Hilfe.
Es lohnt sich auf jeden Fall mal den Glöckchen unters Röckchen zu gucken. Nein, nichts Anstößiges. Aber auf den inneren Kronblättern findet sich grüne Zeichnungen. Diese fallen ganz unterschiedlich aus, manchmal sogar gelb. Auch der Fruchtknoten kann gelb sein. Und dann sind es echte Raritäten.
Die Sorten haben ganz unterschiedliche Größen, Blattformen und Blütendurchmesser. Von ein paar verschiedenen aus meinem Garten habe ich Makros gemacht. Leider habe ich keine Sortennamen dazu. Aber schon hier ist Schneeglöckchen nicht gleich Schneeglöckchen. Die gelben Flecken stammen übrigens vom Blütenstaub, den sie gerade verteilen weil es ein paar Grade wärmer geworden ist. Sofort steht Vermehrung auf dem Plan.
Später im Frühjahr kommen dann meine gefüllten Sorten.
Inzwischen gibt es in ganz Europa und den USA Schneeglöckchenbörsen auf denen viele Raritäten von privaten Züchtern angeboten werde. Oft sind die Preise horrende. Mehrere Hundert Euro für eine einzelne Pflanze sind nicht ungewöhnlich. Das erinnert schon fast an die niederländische Tulpenmanie in der Renaissance. Aber Galanthophile stört das nicht. Aber auch wer nicht der Galanthomanie erlegen ist, kann sich eine kleine Sammlung der weißen Schätze zulegen. Es gibt sie auch für kleines Geld.
Und ganz zum Schluss noch etwas was viele Leute überraschen dürfte: Schneeglöckchen duften! Die meisten Leute merken es aber nicht, weil es draußen einfach zu kalt ist, und kaum jemand bei Frost mit der Nase auf Galanthusblütenhöhe im Garten liegt. Aber sobald sie ins warme Haus kommen entströmt ihnen ein wunderbarer Duft, der an Hyazinthen erinnert aber nicht so penetrant ist.
Deshalb … holt euch ab und an einen Strauss ins Haus. Es lohnt sich.
Hallo Claudia,
so eine schöne botanische Zeichnung, das liebe ich.
Auch das Foto mit den einzelnen Blüten ist richtig schön.
VG
Elke
Danke, Elke.
Interessant, was Du über die herrlichen Blüten zu berichten weißt!
Noch dauert es hier ein wenig, bis sie aus der Erde spitzen!
Viele Grüße von Margit
Wird schon nicht mehr so lange dauern.