Rolling Erdbeerbeet
Ich brauchte dringend ein neues Erdbeerbeet. Der Platz dafür kam ganz unerwartet.
Vorgeschichte: In der Nähe stand wochenlang ein Einkaufswagen eines Supermarktes. Mal mitten auf der Fahrbahn, mal bei Müllcontainern, dann zwischen parkenden Autos, dann vor unserem Eingang. Ich schob ihn zurück zu den Müllcontainern, am nächsten Tag stand er vor unserer Hecke. So ging das über Wochen.
Dann habe ich die Telefonnummer des Supermarktes herausgesucht, dort angerufen und Bescheid gegeben, dass der Wagen hier steht. Die Dame meinte darauf hin, das wäre ja der nächste Stadtteil (zu weit weg), die Straße kenne sie nicht (Okay. Kein Google Maps?) alles zu umständlich, aber trotzdem danke. Na ja, bitte, wenn sie meint. Das war vor zwei Wochen. Der Wagen stand weiter hier. Auch die Wirtschaftsbetriebe haben ihn nicht mitgenommen. Kurz – es fühlt sich mal wieder keiner zuständig.
Nun passieren in meinem Hirn seltsame Dinge, wenn das Wetter schön ist und ich im Vorgarten auf der Bank sitze. Da saß ich nun. Gleich neben der kahlen Stelle wo vor ein paar Tagen das Hochbeet wegmusste. Und die Gedanken schweifen.
… So ein Einkaufswagen hat Beine … Steht also da, ohne dass der eigentliche Korb Bodenkontakt hat … Die Hecke kann da nicht rein … Der Korb ist ziemlich groß und tief genug … Das Material ist doch wetterfest … Hhhmmm. Herrenlos ist er jetzt auch …. ihn will ja keiner (nicht mal das antelefonierte Frauchen) … also Müll … aber recyclingfähig!!!
Also das Ding vor der Hecke abgeholt und hinter die Hecke geschoben. Passt perfekt! Aus dem Gartenhaus das restliche Unkrautvlies holen und den Korb damit auslegen. Nun wieder mal den typischen Unterbau für Hochbeete einfüllen. Die vom Sturm auf die gegenüberliegende Wiese geschmissenen Birkenaststücke fielen mit diesmal rechtzeitig ein und waren sogar noch da. Die kamen unten rein, dann grobes und immer feiner werdendes Kompostmaterial. Obendrauf die überschüssige Erde vom anderen Hochbeet.
Dann die Frage der Bepflanzung. Auf jeden Fall Essbares, weil Küchengarten. Mein Blick fiel auf den Kübel mit den Erdbeeren. Die brauchten dringend ein neues Quartier.
Zehn Minuten später war der Wagen mit den weiß fruchtenden Erdbeeren Fragaria ananassa bepflanzt. Rolling Erdbeerbeet sozusagen.
So weit, so gut. Aber die weißen Walderdbeeren sind noch übrig und da ist noch der Kindersitz. Ein Blumenkasten nahm Platz. Ist zwar aus Plastik – hat aber perfekt passende Übergröße und war halt grad da. Außerdem verdeckt er angenehm den grellgelben Boden des Kindersitzes. Und die Walderdbeeren haben so auch ein neues Quartier. Da ich Plastik in grellen Farben überhaupt nicht ertrage, wurde die Schiebestange mit einem Stück von einem alten Bambusrollo umwickelt. Die Drahthühner mussten denn mal gucken was da los ist.
Die ersten Ableger hängen schon über den Rand. Ich wette, im Herbst sieht das schon toll aus wenn ganze Schleppen von Ablegern herunterhängen.
Dann werde ich an der Seite kleine Löcher in das Vlies stechen und die Ableger zum Einwurzeln hineinstecken. So wird der Einkaufswagen auf Dauer komplett bewachsen.
Zwischen Wagen und den anderen Hochbeeten ist jetzt noch Platz genug um bequem – auch mit der Gießkanne – durchzukommen. Praktischer Nebeneffekt: Zum Heckenschneiden kann ich das ganze Beet einfach wegschieben.
Unten ist jetzt noch eine Etage frei. Da wird mir schon was einfallen. Ein kleines Kräuterbeet vielleicht.
Ach, ich werde mich einfach wieder an einem schönen Tag auf die Bank setzen und die Gedanken schweifen lassen.
Bis bald
Schade, dass die Idee in diesem Jahr für Elkes Fotowettbewerb auf ‘Günstig Gärtnern’ zu spät kam 😉
VG Silke und ich wünsche gute Ernte-Ergebnisse!
Hihi. Ja, stimmt. Danke dir.
Viele Grüße
Claudia
Haha… da würde der Supermarkt jetzt aber staunen und seinen Einkaufswagen vermutlich gar nicht mehr erkennen! Sehr genial!
viele Grüße von
Margit
Danke, Margit!