Plant Love gegen Winterblues
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Wenn draußen die Kälte einzieht, und das allerletzte Herbstlaub auf dem Boden zu Matsch wird, dann ist Dezember. Meteorologisch schon Winter. Draußen herrscht die Tristesse, die früher, also vor der Klimaerwärmung, mal Novembergrau genannt wurde. Grauer geht es kaum noch, dazu Nieselregen und knapp über Null Grad. Düster. Optisch und für die Stimmung – ganz besonders dieses Jahr. Dann plötzlich am Nachmittag vor dem Fenster infernalischer Lärm. Was zum Henker ist das?
Whow!!!
Wo kommen die denn her? Ein riesiger Schwarm Stare kreist um unser Haus. Auf dem Land über den Feldern rechnet man damit, dort gehören sie dazu. Aber hier in Köln? Das ist wohl ein Notstop auf der Reise in den Süden. Nur gut, dass sie keine Hotelzimmer brauchen, das wäre momentan ein echtes Problem.
Dafür nehmen sie kurz vorm Dunkelwerden auf einem Straßenbaum in der Nähe Quartier.
Ab und zu fliegen einige wieder mit Geschrei auf und sortieren sich neu. Dauert halt ein wenig bis man sich in einem fremden Schlafzimmer eingerichtet hat. Dann wird es langsam dunkel, jeder hat seinen Platz gefunden und es kehrt Ruhe ein. Am nächsten Morgen sind sie wohl schon ganz früh weiter gereist. Als es hell wurde waren sie schon verschwunden. Gute Reise – und kommt heil an.
Zu dieser Jahreszeit ist im Garten auch nicht mehr viel zu tun, also konzentriert man sich auf das was grüntechnisch im Haus geht. Und da geht so einiges. Zimmerpflanzen habe ich lange Zeit vernachlässigt. Das hatte im Wesentlichen den Grund, dass die halbwegs hellen Plätze im Haus rar sind, und ich viele Kübelpflanzen überwintern musste. Aber seit ich das Gewächshaus habe kommen die Überwinterer dort hinein. Es ist also Platz im Haus.
Da sich inzwischen auf dem Zimmerpflanzensektor einiges getan hat, und ich zugegebenermaßen auch einiges vergessen habe, kann ein gutes Buch zum Thema nicht schaden.
Da kam mir “Plant Love Die perfekte Zimmerpflanze für jede Ecke von Alys Fowler” gerade recht.
Meine Erkenntnis: “Ich brauche Zimmerpflanzen!” bekam dann gleich mal einen Dämpfer. Denn die Zimmerpflanzen brauchen mich nicht. Die wollen gar nicht zu mir. Bevor ihr jetzt hämisch grinst – zu euch wollen sie auch nicht. Die würden viel lieber in ihrer natürlichen Umgebung leben, und das sind unsere Wohnzimmer ganz garantiert nicht.
Wenn man aber so drauf ist wie ich dann will man sie trotzdem. Und damit das nicht gleich wieder in einem Fiasko endet, ist dieses Buch eine wirklich gute Unterstützung. Da erklärt Alys Fowler erst mal Grundsätzlichkeiten wie die nötigen Lichtverhältnisse passend zu Herkunft und die Notwendigkeit “Lateinischer Namen” (die eigentlich zu einem großen Teil griechisch sind und daher eher Botanische Namen genannt werden sollten). Das alles in moderner auch für Anfänger gut verständlicher Sprache. Dazu Portraits aller gängiger – und nicht ganz so gängiger – Zimmerpflanzen. Selbst die aktuellen Inpflanzen wie zum Beispiel die Ufopflanze Pilea peperomioides und der bunte Gummibaum Ficus elastica ‘Tineke’, den ich unbedingt noch haben will, werden beschrieben.
Nur eine Haken hat die Sache: Die wunderschönen Fotos von Simon Wheeler verführen dermaßen zum “Will haben”, dass die Erkenntnis, dass die Zimmerpflanzen doch gar nicht bei uns wohnen wollen schon wieder vergessen ist. Gut so, denn dieses Buch hilft uns doch sie umzustimmen.
Ulmer
176 S., 122 Farbfotos, 13 Zeichnungen, 1 Tabelle,
Klappenbroschur
ISBN 978-3-8186-1031-9
Bis bald
Liebe Claudia,
das Buch wäre für uns auch interessant, denn mit Zimmerpflanzen haben wir kein Glück. Wahrscheinlich bekommen sie einfach zu wenig Licht (wie ich ja schon geschrieben habe).
Stare kommen manchmal auch zu uns in den Garten, aber eher selten.
Ich wünsche Dir nochmals einen schönen dritten Advent.
Viele liebe Grüße
Wolfgang