Phlox, Beet und Mondfinsternis
Die Phloxe blühen. Ich liebe diese Stauden, die mich an meine Kindheit erinnern und von denen ich gerne eine ganze Sammlung im Garten hätte.
Sie sind robuste Pflanzen die gut im Halbschatten gedeihen und somit eigentlich für meinen ahornbeschatteten Garten ideal. Nur wollen sie bei mir nicht. Wahrscheinlich liegt es an mir, denn der gewünschte lehmige Boden ist vorhanden. Allerdings ist da – wie immer – das Feuchtigkeitsproblem. Vermutlich dünge ich auch zu wenig. Ich werde mir mal angewöhnen müssen immer für eine Mulchdecke aus Kompost zu sorgen. Vielleicht hilft das ja und aus den klapperdürren Dingern werden mal schöne, kräftige Stauden. Aber immerhin – ein paar Blüten treiben sie auch dieses Jahr wieder.
Was auch nicht mehr so wirklich wollte war das Beet zwischen Hecke und Zaun. Hier habe ich ganz grundsätzlich falsch gedacht.
Da die Ahornhecke das Wasser bis zum letzten Tropfen aus dem Boden saugt, hatte ich dort ein Unkrautvlies verlegt und darüber neu gepflanzt. Na ja … verbessert hat sich dadurch nicht wirklich viel. Die Erdschicht die ich über dem Vlies aufgebracht habe war viel zu dünn, nach unten wachsen ging nicht mehr und daher war diesmal der praktisch nicht vorhandene Wurzelraum das Problem.
Zudem konnte ich die Kerria japonica die dort am Zaun stand und für eine seltsam abgetrennte hässliche Ecke sorgte, schon lange nicht mehr sehen. Dass sie sich zusehends breiter machte und in ein fieses Gestrüpp verwandelte, war auch nicht von Vorteil. Das Ding musste weg. Als dann meine Freundin noch mit einer Schneewittchen-Rose drohte – wofür Platz geschaffen werden muss – wurde das Biest endlich ausgegraben. Mein Mann hatte zwei Tage zu tun bis alles bis zum letzten Wurzelstück aus dem harten Betonboden entfernt war.
Übrig blieb eine kahle Stelle.
Auch bei den Stauden rundum sah es nicht wirklich gut aus. Klein, mickrig und unschön.
Ergo habe ich mich daran gemacht alles aus zu graben, oder besser gesagt, die Schicht aus Wurzelgeflecht von dem Vlies ab zu pellen. Dann diverse Eimer Kompost auftragen und die Pflanzen sortierten, bearbeiten und neu setzen. Allerdings diesmal in tiefe Pflanzlöcher in Einschnitte im Unkrautvlies und auch hier mit Kompost aufgearbeiteten Boden eingefüllt. Der Platz für das Schneewittchen ist ausgespart, tief gelockert und hat besonders viel gute Erde und Kompost bekommen.
Das sieht doch schon besser aus.
Dann war der Nachmittag schon vorbei, der Magen knurrte und die Küche rief.
Für den Abend war eine Mondfinsternis angekündigt. Schnell die Kamera vorbereitet und in Position gebrach. Am Abend vorher hatte ich schon geschaut an welcher Stelle genau der Mond über dem Flachdach gegenüber erscheint. Blöd nur, dass die Mofi nur eine partielle und gleich beim Erscheinen von la luna über dem Horizont zu sehen war. Was bis zum Aufgang über dem Haus noch davon übrig war, war ein schwacher dunkler Schatten an der rechten unteren Seite. Naja.
Am nächsten Tag keine Zeit und am übernächsten machte ich mich dann wieder ans reformierungsbedürftige Beet.
Diesmal der nächste Abschnitt der inzwischen verwildert war. Hier kam der kleine Platz den ich mit Steinen eingefasst hatte und wo eine Kübelpflanze stehen sollte, kam auch weg.
Der hatte sich nicht bewährt. Die Steine nutze ich statt dessen als Einfassung. Die Stele bekam einen neuen Platz und die Stauden auch hier eine Neupflanzung.
Dann sind da noch die ‘Nussschalen’ aus Beton. Hier stehen sie noch zwischen geparkt. Einen neuen Platz muss ich erst noch für sie finden.
Hier gleich zwei Überraschungen an einem Platz.
- Blühende Primel im August??? Okay……
- Ich habe erst auf diesem Foto gesehen, dass in diesem Stein Schnecken aus grauer Vorzeit eingeschlossen sind. Fossile Funde in meinem Garten – auch nicht schlecht.
Das Beet ist lang und noch lange nicht fertig. Da wird es an trockenen Tagen (sofern es die noch mal gibt) Abschnitt für Abschnitt weitere Makeover geben.
Flüchtling am Gewächshaus. Die Kiwano haut ab. Die ist wirklich nicht zu bremsen in ihrer Wuchsfreudigkeit.
Die Asternblüte beginnt und damit gefühlt Herbst. Tiefer Seufzer. “Ich hab’s ja gewusst. Die Scheinaster ist schuld!”
Der Karamellstrauch blüht noch weiß. Von Beeren noch nichts zu sehen. Doch noch kein Herbst! Hurra!
Und Miss Dipladenia kann sich nicht entscheiden welches Kleid sie heute tragen soll. Rosa oder doch Rot?
“Ein Garten ohne Phlox ist nicht nur ein bloßer Irrtum, sondern eine Versündigung gegen den Sommer.”
(Karl Foerster)
Ich hatte früher keinen Phlox, mochte ihn auch nicht besonders. Bis ich ein relativ sonniges Beet umgestalten wollte und bei meiner Mutter nachgefragt habe, ob sie nicht irgendwelche Pflanzen dafür übrig hätte. So bin ich zu meinem weißen Phlox gekommen. Anfangs einfach nur als Lückenfüller.
Im laufe der Jahre lernte ich ihn lieben und vermehren. Es ist tatsächlich so, wie Karl Foerster sagt: der Phlox gehört einfach zum Sommer.
Inzwischen sind längst weitere Exemplare bei mir eingezogen. Zu manchen Pflanzen muss man seine Liebe erst entdecken.
Liebe Grüße von Schattengarten zu Schattengarten läßt dir Freya da.
Hallo Freya,
ja, da hast du Recht.
Manche Pflanzen sind im Wortsinne gewöhnungsbedürftig. Mir ging es mit Nelken so. Diese künstlich grellen Dinger aus den 70ern im Kopf, habe ich erst sehr spät entdeckt welche Vielfalt diese Gattung bietet. Heute sind die meisten schon wieder aus meinem Garten verschwunden. Es ist einfach zu schattig inzwischen. Schade drum.
Grüße
Claudia