Narzissen – alt und neu
Wer hier regelmäßig liest, weiß, dass Gelb nicht gerade meine Lieblingsfarbe ist. Aber im Frühling kommt man irgendwie nicht wirklich daran vorbei. Jedenfalls wenn man Narzissen im Garten hat, die zum Teil schon viel länger hier wohnen als man selbst. Frühere Bewohner dieses Hauses haben sie einst gepflanzt. Irgendwann zwischen dem Baujahr des Hauses 1921 und unserem Einzug 1994. Was schon mal prinzipiell aussagt, dass Narzissen, wenn sie einen Platz gefunden haben, der ihnen zusagt, sehr alt werden können.
Diese eher kleinblumige Sorte mit blassgelben Petalen und oranger Trompete sind das beste Beispiel. Es gab sie entweder mal sehr preiswert, oder die einzige im Laden, oder es war die Lieblingssorte der damaligen Gärtner, oder sie wurde durch Brutzwiebeln überall in den Beeten verteilt.
Wie auch immer. Jedenfalls gab es sie reichlich überall verstreut und in dicken Tuffs. Viele habe ich inzwischen entnommen und verschenkt. Es sollten ja hier auch noch ein paar andere Sorten wachsen. Aber an ein paar Stellen dürfen sie natürlich bleiben. Ich finde es schön, dass uns Menschen, die schon lange nicht mehr hier wohnen oder vielleicht nicht einmal mehr leben, einen blühenden Fußabdruck hinterlassen haben.
Die ordinäre aber trotzdem immer wieder schöne “Osterglocke” gehört auch zu den Hinterlassenschaften. Sie blüht vorzugsweise im Hang.
Neu hinzu gekommen sind im Laufe der Jahre eher Sorten mit ungewöhnlichen Formen oder neuen Farben. Die niedliche, kleine ‘Tête-a-Tête’ ist immer die erste. Später geht sie in der Fülle etwas unter, aber erst mal hat sie die Bühne für sich alleine.
Die ‘Replete’ in Weiß und Lachs ist sprichwörtlich reichlich gefüllt. Ihre mehrlagige Blüten sehen aus, als wären mehrere ineinander gesteckt.
Oder ‘Ice Folly’. Weiß mit weißer, gerüschter Trompete und nur ein zartes, gelbes Auge.
Weiter geht es mit der ‘Falconet’. Sie gehört zu den Tazetten-Narzissen. Diese haben kleinere aber dafür mehrere Blüten an einem Stiel und duften. Die leuchtende ‘Falconet’ spielt immer Huckepack.
Hier haben Sturm und Regen zugeschlagen. Es ist eine der Narzissen, die während der Schlechtwetterperiode am Boden lagen. Sie haben sich alle wieder aufgerichtet aber die dicht gefüllten Blüten von ‘Ice King’ sind jetzt voller Dreck.
Noch eine Tazettensorte. Diesmal schon seit ca. 20 Jahren im Garten und immer ein wenig später als andere.
Die gute alte ‘Geranium’ duftet herrlich und ich schneide sie gerne für die Vase. Der Duft bringt mir den Frühling ins Haus.
Hinzugekommen sind gerade erst Reifrocknarzissen. Diese winzigen Kostbarkeiten blühen aber dieses Jahr noch nicht. Ich hoffe das wird sich im nächsten Frühling ändern.
Jedenfalls ist der morgendliche Blick aus dem Bürofenster in den Garten schon viiiel schöner als noch vor zwei Wochen als noch grau dominierte.
Zumal jetzt auch die Felsenbirne blüht.
Mies dagegen ist diese Entdeckung: Meine Gartenbank löst sich jetzt endgültig auf.
Das wars wohl dann. Ich brauche dringend eine neue.
Bis bald
Oh! Deine Felsenbirne blüht schon? Da bist Du aber früh. Unsere braucht noch bestimmt eine Woche.
Tja – ich bin froh dass ich nicht alleine bin mit meiner Gelb-Abneigung. Und als ob mein Garten mich damit foppen wollen würde: sämtliche (eigentlich) weißen Narzissen die ich je gepflanzt habe, haben in den Folgejahren ausschließlich gelb ausgetrieben. Biester!
Liebe Grüße und bleib gesund,
Krümel