Mondkalender und Puffbohnen
Wie ich schon gestern geschrieben habe, sind laut Mondkalender gerade Fruchttage. Gestern und heute soll man alles aussähen, düngen, schneiden, pflanzen usw was Früchte ansetzen soll. Ob zum Essen oder zur Samengewinnung ist dabei Wurscht.
Glaube ich das mit dem Mond und dessen Einfluß auf bestimmte Vorgänge im Reich der Pflanzen? Oder halte ich das alles für Humbug?
Naja – ich hänge so ein bißchen in den Seilen. Vor vielen Jahren habe ich schon mal nach einem Mondkalender gesät. Damit war ich auch tatsächlich sehr erfolgreich. Aber nur per Zufall oder ist der Mond tatsächlich von entscheidender Wichtigkeit für den Erfolg?
Ich bin ganz und gar kein gläubiger Mensch – in keiner Beziehung. Ich bis eher ein sehr pragmatischer Mensch. Hokuspokus, Aberglaube, Religionen, Esoterik … alles nicht meine Welt. Aber…
Ein paar wissenschaftliche Zusammenhänge zum Thema Mond gibt es schon. Er kann Ozeane bewegen, steuert den Zyklus der Frauen und die Schwangerschaften. Es gibt Menschen die bei Vollmond zickig werden, andere können nicht schlafen. Oder bilden sie sich das nur ein? So eine Art optischer Placeboeffekt? Immer ist es der Mondzyklus der hier eine entscheidende Rolle spielt, oder spielen soll. Kann er dann auch einen so gravierenden Einfluss auf Pflanzen haben? Da stellt sich mir die simple Frage. Wieso nicht?
Ich habe einfach mal beschlossen diese Jahr wieder nach dem Mondkalender aus zu sähen. Also suche ich mir einen aus dem Internet – logisch, und stelle fest: Es gibt nicht DEN Mondkalender. Jedenfalls nicht amtlich festgelegt und allgemein gültig wie unser normaler Jahreskalender. Sie weichen hier und da voneinander ab. Heute ist in einigen Kalendern auch Fruchttag wie schon gestern, in anderen nicht. Also kann man sich einen aussuchen. Und schon sind wir wieder beim Glauben. Wenn selbst die Verfechter der Mondgläubigkeit sich anscheinend nicht einig sind, wie wollen sie dann andere überzeugen?
Ich will niemanden überzeugen, ich werde auch nicht schreiben welchen ich benutze und keine Empfehlung abgeben. Wer nähere Informationen will, möge sie sich woanders holen.
Aber ich säe dieses Jahr mondsüchtig. Einfach mal so. Schaden kann es jedenfalls nicht. Und ich glaube jetzt einfach mal, dass heute ein Fruchttag ist und säe Puffbohnen.
WATT? PUFFbohnen? Wer zum Henker ist denn auf den Namen gekommen? Und was hat sich der Namensgeber, der vermutlich Volksmund hieß, dabei gedacht?
Nahrungsmittel fürs horizontale Gewerbe? Wohl eher nicht. Hier in Köln nennt man sie Dicke Bohnen und sie sind ein traditionelles Gemüse, das zu einem deftigen Gericht mit Speck gekocht wird. Mögen wir – besonders mein Mann – auch sehr gerne. (Hallo! Jetzt keine Assoziationen zum Rotlichtbohnen-Kontext bitte.)
Aber auch in Salaten und feinen Gerichten sind sie eine sehr leckere Zutat. Roh genossen, sollte man sich aber die Mühe machen die weiße Haut ab zu ziehen. Sie liegt schwer im Magen. Im Gegensatz zu “richtigen” Bohnen Phaseolus die aus Südamerika stammen, sind Vicia faba heimische Pflanzen die kein Phasin enthalten, und somit roh nicht giftig sind.
Wegen ihrer Heimigkeit sind sie sehr kälteresistent und können schon jetzt im Freiland ausgesät werden – aber natürlich nicht mit dem Hammer in steinhart gefrorenen Boden. Deshalb säe ich in Töpfe aus. Das hat sich bei mir bewährt, weil die Samen dann fast zu 100% keimen. Draußen ist das meist nicht so. Am dem Wochenende soll es hier frostfrei sein und tagsüber im zweistelligen Bereich. Dann kann ich das Beet vorbereiten und schon in kurzer Zeit die Jungpflanzen raus setzen.
Den Vorteil der Stickstoffsammlung haben sie übrigens auch. Ein klein wenig Dünger für den Start reicht daher aus. Und je früher die Dicken Bohnen ins Beet kommen, um so geringer ist das Problem mit der schwarzen Bohnenlaus. Die befällt die Pflanzen fast routinemäßig. Aber wenn sie nach der Blüte kommen, richten sie keinen Schaden mehr an. Wen sie stören, der kann einfach mit dem Gartenschlauch ein Läusemassaker anrichten. Den reifenden Bohnenschoten sind sie jedenfalls egal.
Die Kerne habe ich gestern (Fruchttag 😉 ) schon in Wasser eingeweicht.
Gesät wird in größere Töpfchen. Denn die Samen sind groß und die Wurzeln werden es auch sein.
Jetzt noch 1 cm tief in die Erde drücken, die Erde drüber schieben, angießen. Das übliche halt.
Dann aber auf jeden Fall kühl stellen. Im Bereich zwischen 5 und 15 °C. Höhere Temperaturen mögen sie eher nicht.
Ich stelle sie jetzt auf den kalten Dachboden.