Kürbisse, Bohnen und ein Geysir
Nicht mehr zu leugnen: Es wird Herbst.
Die Kürbisse, in diesem Fall alle Typ Hokkaido, waren erntereif. Man sieht es, wenn der Stiel verholzt. Und dieser Stiel sollte bei der Ernte unbedingt erhalten bleiben – je länger umso besser.
Denn ohne Stiel ist der Kürbis nicht lagerfähig. Außerdem hatten sich die Pflanzen in wenigen Tagen komplett verabschiedet. Nur noch trockene Ranken waren von den einmal so üppigen Gewächsen übrig. Versorgung der Früchte also gleich null. Ein kurzer Zwischenstopp auf dem Treppenmäuerchen.
Später suche ich mir einen Platz wo sie bleiben können. Trocken aber gut belüftet sollte der Ort sein. Aber wo? Vor der Tür können sie nicht bleiben.
Erst mal ins Haus. Hier sind sie zumindest sicher.
Weisheit letzter Schluss liegen sie jetzt auf den Fensterbänken an der Terrasse. Regensicher durch den Dachüberstand, luftig sowieso, und sicher vor gefräßigen Tieren sind sie hier auch. Na ja – nicht vor zweibeinigen. Der größte musste inzwischen dran glauben. Gefüllt mit Hackfleisch und Schafskäse war er super lecker.
Aber ganz egal wo sie liegen, Kürbisse sind einfach überall schön. Die restlichen drei haben noch Zusatznutzen als Herbstdeko bis sie auch in der Küche landen.
Viele Gemüse bringen dieses Jahr eher eine schlechte Ernte. Gurken, Zucchini und Tomaten sind nicht so gut. Soll bei anderen Gärtnern aber auch so sein, nachdem was man so hört.
Dafür haben wir unglaublich viele Bohnen aus dem winzigen Garten. Meine Tiefkühlschränke sind inzwischen schon ziemlich voll. Langsam wird es eng.
Das ist so die durchschnittliche Ernte eines Tages. Erst mal sieht das harmlos aus – aber das läppert sich ganz schön aus Dauer.
Am spannendsten ist das “Herrenböhnli”. Anfangs dachte ich, das wird nix. Aber jetzt kommen sie so richtig in die Gänge und bringen sehr guten Ertrag.
Das ‘Herrenböhnli’ ist eine alte Schweizer Sorte mit einem besonderen Geschmack, der uns begeistert. Die Kerne bilden sich sehr schnell und die Schoten bleiben eher klein. Ruhig die Kerne auswachsen lassen und dann die Schoten komplett verwenden. In Salzwasser gegart und in etwas Nussbutter geschwenkt sind sie eine echte Delikatesse mit kräftigem Geschmack, der ein wenig Umami mitbringt. Also fast ein wenig in Richtung Fleisch geht, aber doch nicht wirklich. Sollte man auf jeden Fall mal selbst probieren.
Dann hatte ich ein Problem: Am Fuße und im Schatten der ‘Herrenböhnli’ entdeckte ich eine Zuckererbse. Die hatte ich da zwar nicht gesät, kann aber passieren.
Klein ist die Pflanze. Gerade mal 30 cm. Und hat Bohnenblätter! Was?
Ja genau. Und sehr, sehr hübsche, flache, dunkelgrüne Schoten mit hellem Rand, die bei einem vorsichtigen Versuch ziemlich bäh! schmeckten. Zäh sind sie auch.
Es hat einige Zeit gedauert dahinter zu kommen, was das ist. Es ist eine Mondbohne oder auch Limabohne Phaseolus lunatus. Die hatte ich tatsächlich im Frühling gesät und daraus wurde leider nichts. Bis auf die eine, die erst Wochen später und ganz heimlich doch keimte.
Bei der Limabohne werden allerdings nur die Kerne verwendet. Wenn sie so spät keimt, braucht sie vermutlich eine hohe Keimtemperatur und eine entsprechend lange Vegetationszeit bis zur Ernte. Das werden wir hier in Deutschland also vermutlich kaum hinkriegen. Schade. Oder vielleicht mache ich im nächsten Jahr mal einen Gewächshausversuch. Neugierig bin ich schließlich.
Heute Morgen dann die Überraschung als ich die Jalousie hochzog. Vor meinem Küchenfenster gab es einen Geysir, der ca. 3 Meter steil in die Höhe spritzte. Ich habe ziemlich dumm aus der noch verschlafenen Wäsche geguckt.
Es hat ein paar Sekunden gedauert zu kapieren, was da los ist. Das kommt davon, wenn man vergisst nach dem Gießen das Wasser abzudrehen in Kombination von Materialermüdung beim Gartenschlauch. Schade, dass die Sonne nicht scheint. Dann hätte es bestimmt einen Regenbogen überm Geysir gegeben.
To-do-Liste: Neuer Schlauch!
Bis bald
Hallo Claudia,
so eine Überraschung mit der Bohne, das ist auf jeden Fall eine schönere als die mit dem Schlauch!
Du kannst ja den Herbst über viel Kürbis aus dem Garten kochen, beneidenswert!
VG
Elke