Koblenz – Zwischen Rhein und Mosel
Mitten im Winter ist ein Blog, in dem es sich vorzugsweise um Garten dreht, nicht ganz so einfach zu bespielen. Wenn man dann noch den halben Monat, wie so viele andere, auf der Nase gelegen hat und dann noch technische Probleme Steine in den Weg gelegt haben, ist man heilfroh, wenn man noch was in Petto hat – auch wenn es schon ein paar Monate im Kästchen liegt.
Und so ein Kästcheninhalt darf heute ans Licht. Ich war nämlich im Juli in Koblenz. Bisher kannte ich die Stadt lediglich von ganz vielen Durchfahrten mit dem Zug. Irgendwann, hatte ich mir geschworen, schaust du dir das mal von nahem an. Und das habe ich getan.
Bei Ankunft erschien mir Koblenz extrem laut und wuselig – besonders für eine eher kleine Stadt. Man landet mitten in Hauptverkehrsstraßen und Shoppingcentern. Erst mal nicht sooo spannend.
Es braucht ein wenig um sich zu orientieren. Dann ein kleiner Spaziergang und man landet irgendwo in der Altstadt mit ihren schönen Fassaden.
Die war aber an dem Tag ziemlich überlaufen, deshalb bin ich dort nicht sehr lange geblieben.
Die Historiensäule erzählt in 10 Bildern die Geschichte Koblenz von der Römerzeit bis heute.
Nur mit dem Bus daran vorbeigefahren bin ich am Kurfürstlichen Schloss. Im 18. Jahrhundert im Stil des französischen Klassizismus erbaut, sieht es von der Vorderseite aus etwas langweilig aus. Auf der Rückseite sollen wunderschöne Gartenanlagen liegen. Diese bekommt man aber nicht zu sehen, es sei denn man bucht Räumlichkeiten im Schloss für Tagungen, Hochzeiten oder was auch immer.
Dann habe ich mich aufgemacht zum wohl bekanntesten Teil von Koblenz – dem ‘Deutschen Eck’. Von der gleichnamigen Haltestelle der Buslinie 1 ist es noch ein paar Minuten zu Fuß. Allerdings ist es eine schöne Strecke. Vorbei an der Herz-Jesu-Kirche und schön bepflanzten Blumenrabatten …
… kommt man entlang der Promenade und einer Reihe gastronomischer Betriebe an die Mosel. Ein Blick nach links flussaufwärts liegt die Balduinbrücke. Man ahnt schon, dass sie älteren Datums ist. Dass es aber die älteste erhaltene Brücke Koblenz’ ist und sie tatsächlich schon im 14. Jahrhundert erbaut wurde, hätte ich nicht gedacht.
Nach rechts geht es dann mit den letzten Metern der Mosel bis zur Mündung. Schöne Aussichten werden mitgeliefert.
Rechter Hand kommt man dort an das 31. August 1897 eröffnete Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I..
Solch trutzige und martialische Bauten der Kaiserverehrung sind einfach nicht meine Welt. Dieses Foto ist dann auch der einzige hübsche Anblick, für meinen Geschmack. Denn hier von der Seite wirkt die Anlage eher wie die Reste einer verwunschen Burg. Und im Fenster ganz oben sitzt ein Burgfräulein und wartet auf seinen Prinzen. Und schon habe ich mir das Denkmal schöngeredet.
Entlang des Ufers stehen in regelmäßigen Abständen diese gigantischen Poller. Ebenso martialisch halten bronzenen Löwengesichter dicke Ringe. Ob sie wirklich einem Zweck, zum Beispiel als Schiffsanleger dienten, konnte ich nicht herausfinden.
Und jetzt stehe ich schon am geografisch interessantesten Punkt der Stadt. Hier am Deutschen Eck fließt die Mosel in der Rhein. Die Landzunge, die diesem Bereich seinen Namen gibt, wurde übrigens künstlich aufgeschüttet. Und genau das hier ist das “Eck”
Von links kommt die Mosel und von rechts der Rhein und sie treffen genau in einer geraden Linie von der Spitze aus zusammen. Wenn man genau hinschaut kann man die unterschiedlichen Färbungen der Wasser erkennen.
Die Mosel ist jetzt Geschichte und ich wende mich dem Rhein zu. Hier liegt am gegenüberliegenden Ufer die Feste Ehrenbreitstein. Wer sie besichtigen will muss Eintritt zahlen. Es werden aber Ausstellungen und Museen geboten. Ich wollte an dem Tag nicht hinein. Außerdem gibt es im Lauf des Jahres eine Menge Veranstaltungen.
Aber auf den Berg wollte ich doch. Und da gibt es nur einen Weg – die Seilbahn.
112 Höhenmeter schräg über den Rhein.
Die Kabinen sind geschlossen – was gut ist. Neu, sauber und ordentlich – was gut ist. Die Scheiben nach unten abgeschrägt damit man freien Blick hat – was nicht gut ist. Jedenfalls nicht für mich. Habe ich schonmal erwähnt, dass ich Höhenangst habe?
Egal, ich will da rauf. Von dem Gelände der BuGa 2011 muss doch noch was übrig sein. Also Ticket gekauft, Nerven sortiert und rein. Ich hatte ein Kabine für mich alleine. Dann ist wenigstens kein Depp dabei, der es witzig findet, die Kabine zu schaukeln. Die Aufnahmen wackeln trotzdem ein bisschen. Sorry!
Dann von ober der Blick aufs “Deutsche Eck”. Mehr gibt es auch ehrlich gesagt, nicht zu sehen. Es sei denn man mag eine riesige kahle halb verdorrte Rasenfläche und einen Blick seitwärts auf die Mauer der Festung.
Dann war der Tag auch schon vorüber. Ich musste meinen Zug nach Köln bekommen. Vielleicht komme ich noch einmal wieder und schaue mir die Stadt selbst genauer an.
Und ein kleiner Spoiler: Es gibt noch einen Kästcheninhalt der ans Licht will. Bald!
Bis bald
Hallo Claudia,
schön, dass du wieder da bist, ich hatte deine Beiträge schon vermisst. Wie schade, dass man die Gärten hinter dem Kurfürstlichen Schloss nicht besuchen kann! Wir waren ein oder zwei Jahre nach der Bundesgartenschau in Koblenz und konnten damals noch großzügige Pflanzungen auf dem Berg um die Festung Ehrenbreitstein genießen. Da du davon nicht berichtest, werden sie vermutlich wohl nicht mehr gepflegt? Oder ist es wohl das, was im nächsten Beitrag kommt – ich bin gespannt …
Komm gut ins neue Jahr, liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna,
nein, um die Festung war nichts zu finden außer einer verdorrten, riesigen Rasenfläche. Sehr schade. Aber in 2029 soll es wieder eine BuGa in Koblenz geben. Im nächsten “Kästchenbeitrag” wird es um einen andere Stadt gehen.
Viele Grüße und auch dir einen guten Rutsch.
Claudia
Hallo Claudia,
ich kenne das, man kann nicht den ganzen Winter über Zimmerpflanzen Bloggen.
Du hast einen tollen Ausflug aus dem Kasten gezaubert, schöne Bilder!
Viele Grüße
Elke
Dankeschön, Elke.
Ich habe zwar Verwandtschaft in Koblenz… war aber selbst noch nie da. Solche wackeligen Teile sind auch für mich nichts. Je älter ich werde, um so weniger mag ich das. Deine Bilder sind trotzdem ganz wunderbar.
Viele Grüße von
Margit