Herbst im Küchengarten
Es ist Herbst geworden – auch im Küchengarten. Viel denken jetzt, dass die Erntezeit doch erledigt sei. Nein, stimmt nicht. Es gibt sogar noch jede Menge zu ernten. Und nicht nur das. Auch frische Aussaaten gibt es.
Ein gutes Beispiel ist der Spinat. Der treibt gerade seine Jungpflanzen aus der Erde. Spinat ist schnell und in wenigen Wochen kann schon geerntet werden. Da es im Herbst praktisch nicht schießt, kann auch sehr lange geerntet werden, wenn man immer nur die äußeren Blätter abpflückt und das Herz der Pflanze stehen lässt.
Feldsalat ist auch so ein Spitzenkandidat für den Küchengarten im Herbst. Hier die Sorte ‘Vit’. Ich gebe zu, ich ziehe beides in Saatschalen vor, Erstens ist es sicherer. Zweitens habe ich die Sämlinge zur Hand sobald Beete frei werden. Ich kann sie dann büschelweise umpflanzen. Das hat sich bei mir bewährt. Im Hintergrund stehe Chinakohlpflanzen. Die brauchen noch ein wenig bis zur Ernte. Sie sind aber auch viel schneller als z.B. unser Weißkohl. Zwischen den Feldsalat Büschelchen habe ich heute noch Zehen vom Elefantenknoblauch gesteckt. Die habe ich zum erste Mal und ich bin sehr gespannt was daraus wird.
Endivien habe ich schon vor ein paar Wochen gepflanzt. Man kann sie übrigens nicht nur für die Herbst-Winterernte pflanzen, sondern auch im Frühjahr wie andere Salatsorten auch. Aber klassisch ist sie ein Herbstsalat. Ich werde ihr morgen allerdings einen Frühbeetkasten überstülpen. Denn nach ein paar Regentagen sind sie mir schon einmal verfault. Daran ist das sehr feste Herz schuld. Da kann Wasser nur schwer ablaufen oder verdunsten.
Auch hier steht Nachwuchs. Palmkohl und zu seinen Füßen Lauchziebeln “Reg Toga” mit roten Schäften. Ich bin gespannt. Das afrikanische Strauchbasilikum daneben muss bald ins Gewächshaus.
Die Freilandtomaten waren dieses Jahr bei mir nicht so der Knaller. Tatsächlich kommt eine Sorte sogar jetzt erst in die Gänge. Dahinter Romanasalat der schon fast schießt. Ich hoffe, er hält sich noch ein wenig, ohne bitter zu werden, wenn es jetzt kälter wird.
Im Querbeet stehen noch Paprika. Tatsächlich fruchten sie noch. Auch wenn sie nicht mehr ausreifen, macht nichts, auch grüne Paprika sind lecker.
Daneben eine späte Aussaat Buschbohnen. Die Sorte ‘Maxi’ ist dafür gut geeignet. Jetzt kommen die ersten Bohnen.
Die Zucchiniernte war dieses Jahr eher mager. Aber die Pflanze gibt noch nicht auf.
In der Kohlabteilung wächst noch jede Menge Futter für die nächsten Wochen. Rotkohl, Blattkohl, Spitzkohl, Kohlrabi und Broccoli. Alles wild gemischt. Und gerade jetzt im Herbst legen die Kohlköpfe noch mal ordentlich an Umfang zu.
Und im Beet daneben eine wilde Mischung aus Palmkohl, Rosenkohl, und verschiedenen Peperoni und Minipaprika.
Dazu haben sich die Winterheckenzwiebel und Dill reichlich versamt. Kann mir nur recht sein. Das schmale Beet in dem bis vor kurzem Stangenbohnen und Gurken wuchsen, hat heute neue Bewohner bekommen. Im Oktober ist Zeit den Steckknoblauch in die Erde zu bringen. Früher sollte es nicht gemacht werden, weil die Zehen dann das Grün zu früh zu hoch wächst und den Winter – besonders bei Schneefall – nicht gut übersteht. Mehr als handhoch sollte es zum Jahresende nicht sein.
Der Feigenbaum ist fast abgeerntet. Auch gut. Ich kann sie langsam nicht mehr sehen und die Nachbarn wechseln schon die Straßenseite, wenn sie mich mit Feigen kommen sehen. Viele habe ich getrocknet für die Zeit bis zur nächsten Ernte. Aber jetzt ist gut.
Und dann ist da noch das Futter, dass freiwillig bei uns wächst. Champignons, Hallimasch und so weiter, haben dieses Jahr scheints keine Lust. Aber dafür gibt es am Totholz der Eberesche Lungenseitlinge. Also das, was im Laden als Austernpilze verkauft wird. Im Gegensatz zum Austernseitling benötigt der Lungenseitling Pleurotus pulmonarius keinen Kältereiz, um Fruchtkörper zu bilden. Später im Winter, wenn es richtig kalt ist, treiben an demselben Stamm auch echte Austernseitlinge. Die hier und ein paar auf der anderen Seite des Stamms waren schon ein hübsche Zugabe für ein Abendessen. Ich hoffe, es kommen noch welche nach.
Und im Gewächshaus gibt es jetzt natürlich auch noch Gemüse. Gurken, Auberginen und ein paar weitere Chinakohlpflanzen. Dazu eine weitere Spinatsorte. Und natürlich werden dort auch noch weiter Tomaten geerntet. Darüber hinaus wage ich ein Experiment Ich habe noch einmal eine Gurke ausgesät. Allerdings eine kleine Snackgurke ‘Hopeline’ F1, im Topf und sie soll im Haus in einer Ampel am Fenster wachsen. Die Sorte ist parthenokarp, das heißt sie bildet nur weibliche Blüten aus, die keine Bestäuber brauchen. Ich bin sehr gespannt, ob das funktioniert. Ich werde berichten, wenn es tatsächlich Dezembergurken zu ernten geben sollte. Und wenn nicht – den Spaß war’s wert.
Zusammenfassend kann man sagen, dass ein immer wieder nach und nach mit neuen Jungpflanzen versorgter Küchengarten, außer bei Dauerfrost oder unter einer Schneedecke, fast das ganze Jahr etwas zum Ernten bietet. Auch wenn zum Beispiel der Broccoli dieses Jahr nicht mehr blühen sollte, bringt er seine leckeren Knospen schon ganz früh im nächsten Frühjahr. Es lohnt sich also sich ein wenig mit passenden Pflanzen für alle Jahreszeiten zu befassen.
Bis bald
Hallo Claudia,
das sieht prächtig aus bei dir im Gemüsegarten!
Palmkohl finde ich ja immer so hübsch, der ist wirklich ein Knaller. Meiner steht im Topf und ist sicher deswegen nicht so groß wie er sein könnte, aber immerhin.
VG
Elke
Hallo Elke,
das ist kein Problem. Einfach viel düngen, denn Kohl ist verfressen. Und je mehr man von unten wegfuttert, desto “palmiger” sieht die Pflanze aus.
Viele Grüße
Claudia
Ich habe auch ein wenig Salat und Spinat angepflanzt. Von 6 Endivienpflanzen haben 2 die Schneckenattacken überlebt. Ich war jetzt allerdings die ganze Woche nicht mehr im Garten, da mich jetzt auch das Corona-Virus niedergestreckt hat. Ich hoffe, dass sich der Mist bald verzieht.
Viele Grüße von
Margit
Liebe Claudia,
Du hast einen tollen Küchengarten, da bin ich schon ein wenig neidisch, bei uns wächst da lange nicht soviel. Wir haben zwar in der Vergangenheit viel ausprobiert sind aber immer an den zahlreichen Nacktschnecken gescheitert. Die wissen auch, was gut schmeckt. Wir müssen alles schneckensicher “einzäunen”, sonst wird das nichts, und Gift verbietet sich von selbst.
Es ist auch schön, dass Du solange ernten kannst.
Ich wünsche Dir einen wundervollen Start in die neue Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Auch in unserem Garten ernten wir noch täglich Salat und Gemüse. Von Palmkohl habe ich noch nie gehört, da muss ich mich einmal erkundigen. Aus dem eigenen Garten schmeckt es einfach besser.
L G Pia
Hallo Pia,
den Palmkohl kennst du vielleicht unter Cavolo Nero.
VG
Claudia