Heißt du Augusta Louise?
Gestern ist im Garten nichts wirklich spektakuläres passiert, es sie denn man wollte die Unkrautmengen die ich aus dem Hang gezogen habe, als spektakulär bezeichnen. Das stimmt allerdings.
Die freien Flächen zwischen den neu gepflanzten Taglilien sind ein wahres Eldorado für alles was dort nicht hin gehört.
Was dort hin gehört sind die vorgezogenen Jungpflänzchen der lachsfarbenen Kapuzinerkresse Tropaeolum majus die sich unter den Taglilien durch und die Stufen hinunter schlängeln sollen. Deren Blattmassen sollen einen erneuten Unkrautwuchs verhindern, bis die Taglilien die Lücken geschlossen haben.
Einer meiner Lieblinge steht nun in voller Blüte. Der Orientalische Mohn ‘Patty’s Plum’ wollte erst beim dritten Versuch überhaupt anwachsen. Im Mai 2013 gepflanzt wird er jetzt jedes Jahr üppiger und schöner.
Gleich daneben steht die Bartiris mit den hübschen lila Blüten, die ich vor einigen Jahren über ein Forum bekam und die wir intern ‘Ilse’ nennen nach der Dame aus deren Garten sie stammt, denn der echte Name ist unbekannt. Falls jemand sie identifizieren kann – bitte melden.
Noch eine schöne Unbekannte blüht hier. Ich kann mich beim besten Willen weder erinnern woher ich sie habe, noch wie sie heißt. Sie stand ein paar Jahre an anderer Stelle im Garten. Dort mickerte sie nur vor sich her. Letztes Jahr habe ich sie an den Zaun verpflanzt. Nach dem Motto friß Vogel oder stirb. Sie hat gefressen.
Bekannt dagegen ist die ‘Rosarium Uetersen’, die an einer Seite des Rosenbogens steht.
Offensichtlich ein höchst irritierendes Wesen ist diese Dame:
Ich habe bei kaum einer Rose so viele Variationen der Schreibweise des Namens finden können. Hier ein paar Beispiele:
- Auguste Luise
- Auguste Louise
- Auguste Luisa
- Auguste Louisa
- Augusta Luise
- Augusta Louise
- Augusta Luisa
- Augusta Louisa
Dazu Variationen mit und ohne Bindestrich oder zusammen geschrieben. Was für ein Chaos! Selbst der Züchter Tantau hat bei der Benennung gepennt. Denn benannt wurde sie nach Goethes “Gustchen”, der Klosterfrau Augusta Louise zu Stolberg-Stolberg. Somit ist ihr “korrekter” Name ‘Auguste Luise’ leider auch nicht korrekt.
Ist es da ein Wunder, dass ich jedes Jahr bei Blühbeginn vor ihr stehe und frage: “Wie heißt du noch mal?”
Auch ein wenig Verwirrung leisten die Kapfuchsien Phygelius capensis / Phygelius aequalis, denn es sind gar keine Fuchsien. Aber die Halbsträucher aus Südafrika sehen Fuchsien ziemlich ähnlich und trotz ihrer afrikanischen Herkunft, überstehen sie den Winter im Weinbauklima ohne Schutz. Sie ist trockeheitstolerant und verträgt sogar den Wurzeldruck des Ahorns.
Hier noch zwei Kandidaten die ich sehr mag: Österreischicher Ehrenpreis Veronica austriaca…
…und Rosenwaldmeister Phuopsis stylosa.
Beides robuste Bodendecker für den Halbschatten, die auch unter dem Ahorn klar kommen.
Als ebenso robust unter schwierigen Bedingungen hat sich die Spornblume Centranthus entpuppt. Vor vielen Jahren an besserer Stelle gepflanzt, hat sie sich den schattig-trockenen Hang zur Aussaat ausgesucht. Spornblumen sind keine sehr langlebigen Stauden – 3 – 4 Jahre, dann ist Schluß – aber dank der reichen Selbstaussaat bleiben sie erhalten.
Bei den Allium tut sich auch noch einiges. Bulgarischer Lauch der auf den netten wissenschaftlichen Namen Nectaroscordum siculum ssp. bulgaricum hört, liebe und hasse ich zeitgleich. Die Blüten finde ich toll, jedoch strömen seine Blätter bei Verletzung, und das passiert praktisch bei jeder Berührung, einen ekligen, starken Geruch nach verfaulten Zwiebeln aus. Gruselig!
Und diese beiden Herrschaften werden in den nächsten Tagen aufblühen: Es dürften Allium schubertii und vielleicht ‘Fore Locks’ sein. Das weiß ich immer erst bei voll geöffneter Blüte.