Hanggestaltung mediterran

Hanggestaltung mediterran Teil 1

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Einen Hang zu gestalten, empfinden viele Gartenbesitzer als schwierig. Das trifft durchaus auch zu. Aber die Schrägen bieten auch eine sehr interessante Fläche für ungewöhnliche Blickfänge. Hanggestaltung kann durchaus spannend sein, nicht nur im Negativen.

Meine Hänge, die den unteren Teil des Gartens an zwei Seiten einfassen und ihn so zusammen mit Haus und Gartenhaus an den anderen Seiten zu einem Senkgarten mit ca. drei Meter hohen Wänden machen, ist in die Jahre gekommen. Irgendwann kommt einfach der Tag, wo ein Garten ein neues Gesicht braucht. Außerdem brauche ich dringend Vereinfachung in der Pflege, damit ich auch in Zukunft noch meinen Garten alleine bewältigen kann.

In den letzten Jahren haben einige mediterrane Pflanzen wie Yuccas und Palmen Einzug gehalten, die sich als überraschend pflegeleicht entpuppt haben. Ergo habe ich beschlossen, das Thema nach und nach auf den ganzen Garten zu übertragen.

Begonnen habe ich mit dem ersten Abschnitt des Hangs an den Seiten der Treppe, die in den oberen Gartenbereich führt. Auf diesen Abschnitt schaut man von der Terrasse und den anderen Sitzplätzen genau drauf. Entsprechend schön und interessant sollte die Bepflanzung werden.

Zuerst habe ich mein “Lieblingskraut” ausgegraben. Giersch! Das hat alleine schon einen ganzen Tag in Anspruch genommen. Der wächst dieses Jahr durch die ständigen Regenfällen in schier unerträglicher Pracht und Masse. (Bitte jetzt nicht den “Giersch kann man essen Satz”. Den kann keiner mehr hören, der Giersch im Garten hat.) Im oberen Teil kam dann noch ein wenig Holz in den Boden, um den Hang weiter zu terrassieren.

Die Pflanzen hatte ich vorher aus verschiedenen Quellen besorgt. Dabei habe ich auch eine Besonderheit erwischt. In meiner Lieblingsgärtnerei stand eine Pflanze, die mir sofort ins Auge fiel und die ich von Weitem erst einmal für eine Distelart gehalten habe. Allerdings kamen mir die Knospen für Disteln merkwürdig vor. Und die heftige Bestachelung der Blattränder pikst kein bisschen, sondern fühlt sich eher gummiartig an. An der Seite des Topfes ein Etikett: Yucca filamentosa! What? Einen Mitarbeiter gesucht und gefunden, der für die exotischeren Pflanzen zuständig ist. Der bestätigte mir, dass es sich tatsächlich um eine Sorte der Y. filamentosa handelt. Einen Sortennamen hat die Pflanze nicht, weil es sich um ein Experiment des Züchters handelt, das nicht weiter verfolgt wird. Demzufolge gibt es nur ganz wenige Exemplare. Logisch, dass ich dieses Exemplar nicht stehen lassen konnte.

Im Hang stand schon vom letzten Jahr eine Yucca rostrata. Die hat den Winter und sogar den ganzen Regen ohne Schwierigkeiten gemeistert, obwohl gerade Nässe eigentlich nicht so ihr Ding ist. Ebenfalls bleiben durften die Helleborus orientalis. Ich finde, ihr Laub passt jetzt sehr gut ins Thema und wirkt plötzlich ganz exotisch. Auch ein Wurmfarn ist geblieben. (Flüster: Ich habe ihn einfach nicht aus dem Boden gekriegt.)

Y. filamentosa hat den Logenplatz vorne am Rand bekommen. Da sie nicht höher wird als jetzt, ist das der ideale Platz.

Links daneben steht die Austernpflanze Mertensia maritima. Sie ist mit ihrem grauen Laub sehr auffallend. Ich hatte sie aus der Kräuterabteilung mitgebracht, denn sie kann im Salat und auch gut zu Fischgerichten verwendet werden. Der Name ist Programm – die Blätter schmecken nach Austern. Mein Gedanke sie als Kübelpflanze zu halten war aber daneben. Die Austernpflanze stammt tatsächlich aus dem hohen Norden. In Schottland und Island wächst sie wild. Demzufolge ist sie vollkommen frosthart. Mann sollte nur Sand untermischen, um den Boden sehr durchlässig zu machen. Und ab und zu mag sie gerne eine Salzdüngung. Jetzt kann sie sich am unteren Teil des Hangs breit machen und das Salz beeinträchtigt keine anderen Pflanzen.

Auf der gegenüberliegenden Seite stehen Echeveria agavoides. Diese Sorte habe ich schon seit Jahren in einer Wanne stehen und sie vermehrt sich wie Unkraut. Alle 2-3 Jahre muss ich einen Teil der 15 cm breiten Rosetten entnehmen. Da ich kürzlich gelesen habe, dass E. agavoides in milden Wintern durchaus draußen überleben kann, ist dies nun mein Experiment. Falls es schiefgeht, habe ich noch ausreichen Sicherungskopien im Gewächshaus.

Die Spinnenblume Cleome spinosa hatte ich eigentlich für eine anderes Beet vorgesehen, aber ich finde, sie kommt hier sehr gut zur Geltung. Außerdem ist sie dort etwas aus der Schusslinie. Denn Spinnenblumen haben schön versteckte Stacheln.

Rund um die Yucca rostrata scharen sich ein graue Sedumart mit rot überlaufenen Blattunterseiten, die Walzenwolfsmilch Euphorbia myrsinites, die ich sehr mag und dahinter Wollziest Stachys byzantina. Den Wollziest mag ich auch sehr. Ich streichle so gerne seine flauschigen Ohren.

Dahinter hatte ich noch freien Platz. Was mir vorschwebte, war ein spezieller Natternkopf Echium candicans. Der “Stolz von Madeira” mit seinen blauen Blütenkerzen und dem filigranen Laub. Der ist aber nicht winterhart, wird für den Standort zu groß und ist auch nicht so ganz einfach zu bekommen. Ergo habe ich nach einem optische Ersatz in klein gesucht und wurde mit der Prachtscharte Liatris spicata ‘Kobold’ fündig. Ich bin jetzt sehr gespannt, wie es aussieht, wenn sie demnächst blüht. Und Echium candidans folgt vielleicht irgendwann doch noch als Kübelpflanze.

Wenn man genau hinsieht, erkennt man “Würmchen” auf dem Boden zwischen den Prachtscharten. Das sind Ableger vom ordinären Straßenbahnschienen-Sedum oder besser: Weißer Mauerpfeffer Sedum album. Ich musste halt lange auf die Bahn warten und die wollten unbedingt mit. Hier werden sie jetzt nicht mehr von Zügen überfahren.

Ergänzt habe ich die Hanggestaltung mit Kübelpflanzen. Die Olive steht (noch) im Topf. Sie auszupflanzen, traue ich mich noch nicht. Sie hat gerade geblüht, Früchte konnte ich allerdings nicht erkennen. Es steht wohl kein passender Befruchter in der Umgebung meines Gartens.

Vorne steht eine Dipladenia in Rosa, die noch etwas wachsen muss. Ach ja – und eine mehrere Meter hohe Mittelmeerzypresse Cupressus sempervirens.

Und so sieht die fertige Hangestaltung für diesen Bereich jetzt aus. Nun soll bitte alles hübsch einwachsen und gut über den nächsten Winter kommen.

Und damit mir nicht langweilig wird, stehen die nächsten Pflanzen schon in Warteposition. Unter anderem einen Keulenlilie Cordyline indivisa. Aber zuerst muss weiter Giersch entfernt werden.

Hier findet ihr Hangestaltung mediterran Teil 2

Wer noch ein kleines, handliches Buch zum Thema Kübelpflanzen sucht, sollte sich

‘Pflanzen im Topf’ aus der Serie GrünesGartenWissen aus dem DK-Verlag einmal ansehen.

Alles, was man als Anfänger wissen muss und für Fortgeschrittene eine Menge Anregungen zur Gestaltung von Pflanzen in Töpfen und Kübeln, mit reichlich Fotos, die Lust aufs Arrangieren machen.

ISBN 978-3-8310-4393-4
Januar 2022
Übersetzung: Agnes Pahler
144 Seiten, 185 x 228 mm, Einband – flex.(Paperback) (Paperback)
Mit farbigen Fotos und Illustrationen

Bis bald

                                                   

4 thoughts on “Hanggestaltung mediterran Teil 1

  1. Hallo liebe Claudia,
    das wird bestimmt wunderschön, wenn alles eingewachsen ist. Obwohl, das ist es eigentlich schon. Könntest du vielleicht auch machen, dass das Wetter jetzt mediterran wird?
    Ganz liebe Grüße
    Clara

    • Hallo Clara,
      es wäre schon schön wenn ich das könnte. Aber ich glaube, ich würde es lieber niemandem verraten um nicht überrant zu werden.
      Viele Grüße
      Claudia

  2. Hallo Claudia,
    den Hang gefällt mir gut. Ich mag es, wie du ihn mit dem Holz terrassiert hast. Echium candicans ist eine tolle Pflanze, im Hausgarten – ganz schön ambitioniert bei seiner stattlichen Größe.
    Liebe Grüße
    Susanna

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