Handtuchtrockner DIY Upcycling
Wir kennen alle diese Handtuchtrockner-Heizkörper für Bäder. Wir haben keinen. Da wir aber in einem gemieteten Haus wohnen können wir den Heizkörper im Bad nicht einfach so austauschen, deshalb hatten wir die Duschtücher all die Jahre an Haken an der Tür hängen. Das war mir schon lange ein Dorn im Auge. Ich hatte immer so einen Handtuchtrockner vor Augen. Eine Idee musste her.
Bei uns hängt der Heizkörper in einer Nische, wo früher mal eine Tür zur Küche war. Als wir das Haus damals besichtigt haben, haben wir uns sehr über diese Tür amüsiert. “Die müssen aber mies gekocht haben, dass die so einen kurzen Weg zum Klo brauchten.” Wir habe es nicht verstanden, zumal das Bad auch noch eine weitere Tür zum Flur hat. Erst eingedenk der Tatsache, dass dieses Haus 1921 gebaut wurde, dämmerte uns, dass das Bad früher eine Speisekammer war, und das Klo – naja – im Garten und mit Herzchen an der Tür. Vor unserem Einzug wurde der Raum noch einmal komplett saniert und auch die Heizung eingebaut. Zwar fände ich auch heute noch eine Speisekammer an der Küche sehr praktisch – aber das Klo draußen? Das dann doch nicht.
Der Gedanke zu einem selbstgebauten Handtuchtrockner reifte wegen dieser Nische. Da müsste man doch eigentlich ein Gestell vorbauen können, das so ähnlich wie diese Handtuchtrockner-Heizkörper aussieht, und die Funktion erfüllt indem die Handtücher vom Heizkörper dahinter getrocknet würden. Außerdem soll natürlich die Heizungswärme noch frei im Raum zirkulieren können.
Die blitzartige Erleuchtung kam mir am Sonntag. Da stand Sperrmüll ein Stück die Straße hinunter. Von weitem sah ich dort hochkant ein Sprossenteil von einem Babybett stehen. Das ist es doch, daraus kann ich doch was machen. Spontan habe ich es mir unter den Arm geklemmt und ab nach Hause. Erst mal abwischen und großzügig mit Sprühdesinfektion benebeln.
Auch wenn es mich in den Fingern juckte – weiter ging es erst Montag. Man muss an Sonn- und feiertagen nicht die Nachbarschaft mit Stichsäge und Bohrmaschine nerven – auch wenn einige Zeitgenossen das leider anders sehen. Ich finde soviel Rücksicht muss sein.
Die beiden Sprossen zum Rauskrabbeln fehlten. Aber das war egal, weil sowieso noch Sprossen zu viel sind. Die stehen unpraktische eng beieinander.
Also habe ich mit der Stichsäge noch einige Sprossen entfernt. Optisch näherte es sich so immer mehr den Originalen an. An der einen Seite war das Holz – vermutlich dank einer gewaltsamen Demontage für den Sperrmüll – leicht gerissen. Das habe ich geleimt und zum Trocknen mit Schraubzwingen stabilisiert.
Nun mussten alle Löcher verspachtelt werden. Ich habe Kunststoff-Spachtel aus der Tube benutzt. Nach dem Trocknen noch mal kurz drüber schleifen und die ganze Holzoberfläche leicht anrauen.
Da ich vermeiden wollte in die Fliesen zu bohren, habe ich die Seitenholme nach oben mit Leisten verlängert. Diese wurden einfach von hinten angeschraubt. Die Holzschrauben sind zwar selbstschneidend, aber in dem Fall ist Vorbohren mit einem etwas dünneren Holzbohrer sinnvoll damit das Holz nicht reißt. Optisch ansprechender wäre sicherlich eine stumpfe Verbindung mit Holzdübeln. Aber so wird der nötige Abstand zu Wand und zum Heizkörper geschaffen.
Von der Rückseite habe ich dann noch Holzquadrate an die Enden geschraubt. An diesen kann ich später das komplette Konstrukt über dem Fliesenspiegel an der Wand festschrauben.
Aber zuerst habe ich gestrichen. In Weiß und seidenmatt. Sonst bin ich ein Fan von Kreidefarben, aber diesmal habe ich Buntlack 3 in 1 bevorzugt. Da ist die Grundierung gleich mit erledigt. Außerdem macht der Buntlack eine wesentlich glattere Oberfläche. Da rutschen dann die Handtücher gut drüber. Kreidefarbe würde sie ausbremsen, was nervig sein kann. Da das Teil schon vorher weiß war, reichte ein Anstrich damit die Farbe deckt. Nur die angeschraubte Verlängerung brauchte einen zweiten Anstrich.
Dann ging es auch schon ans Montieren – nach dem Trocknen natürlich. Vier Dübel und vier Schrauben später – zwei an jeder Seite der Aufhängung – hängt mein DIY- Handtuchtrockner nun mit ein paar Zentimeter Abstand vor der Heizung. Wer die Heizung nicht in einer Nische hat kann den Trockner mit entsprechend langen Leisten an der Decke befestigen. Die Befestigungshölzer werden dann oben auf die Leiste geschraubt statt dahinter. Unten dann Antirutschpads drunter kleben, damit sich nichts verschiebt.
Allerdings schwenkte er etwas vor und zurück wenn man ihn benutzt, kam an den Heizkörper und das machte Krach. Daher habe ich an der Seite noch einen Winkel angebracht. Die Höhe habe ich so bemessen, dass ich eine Schraube in der Fuge versenken konnte ohne die Fliesen zu beschädigen.
Jetzt hängt der Handtuchtrockner stabil. Den Winkel habe ich Weiß gepinselt. Für die Schrauben muss ich bei Gelegenheit noch noch Abdeckkappen besorgen.
Das war’s dann – fertig! Die Hand- und Duschtücher können Platz nehmen. Viel besser als vorher das Chaos an der Tür. Und unsere Duschtücher sind jetzt morgens schön kuschelig warm.
Bis bald
Hallo Claudia,
was für eine super Idee, das sieht perfekt aus in der Nische. Gut, dass du das Ding auf dem Sperrmüll gefunden hast!
Viele Grüße
Elke
Hallo Claudia,
ich finde deine Idee klasse. Auch ich bin ein Freund der Wiederverwendung und Umnutzung (Upcycling). Gerade bei diesem schmuddligen Wetter braucht man drinnen etwas zum Aufhängen der Wäsche.
Ich lass mich mal Inspirieren und halte ab heute Ausschau nach alten Kinderbetten im Sperrmüll. Es dürfte ja irgendwann mal etwas zu finden sein – irgendwann sind die kleinen Racker ja auch mal groß.
Mit besten Grüßen
Karl-Heinz