Giftpflanzen – Heilsam bis tödlich
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Giftpflanzen. Sie geben uns zu denken. Habe ich welche im Garten? Welche sind überhaupt giftig und in welchem Maße? Welche Teile sind giftig und wie stark? Was ist überhaupt ein Gift? Jede Menge Fragen und einige Irritationen tun sich da auf.
So manche Pflanze ist für Tiere schädlich, für uns Menschen nicht – oder umgekehrt. Manche Pflanzen sind tatsächlich Giftpflanzen, obwohl wir sie doch regelmäßig essen. Bei manchen sind es bestimmte Teile, bei anderen ist es die Zubereitung. Manche verursachen Übelkeit, andere einen Trip. Manche sind schon lange in Vergessenheit geraten, andere werden medizinisch genutzt. Und manche sind tödlich.
Man muss sie ja nicht selbst aus diesen Gründen nutzen; jedenfalls nicht, um anderen oder sich selbst zu schaden. Andererseits ist es aber aus genau dem Grund gut, ein wenig darüber zu wissen – sicherheitshalber. So oder so. Giftpflanzen sind ein spannendes Thema.
Deshalb lese ich mich gerade durch “Heilsam bis tödlich” von Jan Grossarth – Ein bewusstseinserweiternder Streifzug durch die vergessene Welt der Giftpflanzen.
Der Professor für Bioökonomie an der Hochschule Biberach promovierte über Vergiftungsdiskurse und weiß demzufolge, wovon er schreibt. Es nimmt uns auf eine Reise mit, durch die vielfältige Welt der Giftpflanzen. Zurück in die Geschichte und nach vorne in die Zukunft.
Seien wir mal ehrlich; irgendwie üben Gifte doch auch immer eine morbide Faszination auf uns aus. Ob es alte Geschichten von Alchemisten in ihren geheimen Küchen sind, ob es der rätselhafte Giftmord im Krimi ist oder der Mensch, der aus eigener Dummheit wegen eines selbstgebastelten Stechapfeltrips so gerade noch dem Tod von der Schippe springt.
In “Heilsam bis tödlich” findet sich eine Menge solcher Geschichten.
Aber auch wissenschaftliche Möglichkeiten. Es ist durchaus vorstellbar, dass Giftpflanzen noch eine große Zukunft haben in der Medizin und der Landwirtschaft. Neemöl ist nur ein Beispiel pflanzlicher Gifte, die bereits heute zur Bekämpfung von Schadinsekten eingesetzt werden. In der Natur schlummert noch so einiges, was auf Entdeckung wartet. Es ist erstaunlich, was Pflanzen so alles für uns tun können und mutmaßlich tun werden, obwohl sie all diese wertvollen Stoffe doch eigentlich ganz egoistisch zum Selbstschutz produzieren.
Das Buch ist zwar wissenschaftlich fundiert, aber ganz garantiert nicht theoretisch trocken, sondern für ein Buch über Gift ausgesprochen genießbar. Dazu hat es eine sehr schöne Aufmachung und ist mit 208 Seiten in handlichem Format perfekt für einen entspannten aber spannenden Nachmittag im Liegestuhl.
Knesebeck, 2022
13,6 x 21,0 cm, gebunden, 208 Seiten, mit 70 farbigen Abbildungen und 30 Illustrationen
ISBN 978-3-95728-569-0
Hallo Claudia,
das ist ein spannendes Thema und sicher gut zu wissen, was im eigenen Garten giftig ist. Dass einige Pflanzen für Tiere giftig sind hat man früher eigentlich nie gehört. Mich wundert, dass sie nicht instinktiv wissen, was ihnen schadet und dies meiden.
Liebe Grüße und schöne Pfingsttage
Susanna
Hallo Susanna,
da spielen sicher einige Faktoren eine Rolle. Bei Neophyten – und die sind ja oft das Problem – sind die Tiere einfach noch nicht auf dem neuesten Stand. Ein weiteres Problem ist Heu. Wenn die Pflanzen in den Wiesen mitgemäht werden, sind die Giftpflanzen im Heu nicht mehr erkenn- oder riechbar und werden mitgefressen. Ein anderes Beispiel wäre Neem. Für uns ist es kein Problem, (Schad)Insekten sterben daran. Aber ich kenne von früher schon, dass auf Pferdekoppeln kein Farn wachsen durfte, weil die Pferde dumm genug sind den zu fressen und dann Koliken bekommen. Aber wir Menschen nehmen ja auch so einiges zu uns, obwohl wir genau wissen, dass man es besser sein ließe.
Dir auch schöne Pfingsten.
Claudia