Gemüseernte vom Balkon
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Einige werden jetzt stutzig und fragen sich: “Wieso Balkon? Die hat doch gar keinen.”
Stimmt, ich habe keinen. Aber ich habe, wie so viele, die heute ihre Gärten bewirtschaften, mit einem angefangen.
Nachdem die ersten paar Blumen auf meinen viereinhalb Quadratmetern “Freiland” eingezogen waren, kam ganz schnell Essbares dazu. Damals in den 80ern war Gemüse auf dem Balkon noch etwas wirklich Exotisches. Selbst das Sortiment an Balkonblumen war noch sehr begrenzt. Geranien, Petunien (die großblütigen, wetteranfälligen, deren Blüten so schön eklig überall festklebten), Fuchsien, Fleißige Lieschen, vielleicht ein paar Tagetes. Da hörte es schon auf. Aber Tomaten, Paprika und Bohnen? Da wurde ich schon oft merkwürdig beäugt. Vorzugsweise von s.g. Fachleuten in den Gärtnereien. Die fanden diesen neumodischen Kram eher schrullig.
Demzufolge gab es kaum Infos, und auf dem Markt ein einziges Buch – eher eine kleine Fibel – zum Thema Balkongemüse. Ich musste mir das also mittels Learning by doing und ganz oft per Trial and Error beibringen.
Aber damals habe ich eine Menge gelernt. Nicht nur welche Pflanzen überhaupt balkongeeignet sind, sondern auch deren Bedürfnisse. Denn wenn man auf so kleinem Raum nur entsprechend wenige Pflanzen hat, dann hat man sie ganz anders im Blick und unter Kontrolle, als einen ganzen Garten mit hunderten Pflanzen.
Heute sieht das ganz anders aus. Balkongemüse ist in und ein wichtiger Teil der Urban-Gardening-Bewegung. Aber nicht nur in der Stadt wird balkongegärtnert. Auch in dörflicheren Regionen hat nicht jeder ein Stück Land.
Seien wir realistisch, ein Balkon ist kein Garten und von Selbstversorgung kann auf so geringem Platz – vielleicht abgesehen von ein paar Kräutern – keine Rede sein. Es macht aber einfach Spaß schnell ein paar Blätter Pflücksalat und ein paar Kräuter für die Salad-Bowl aus dem Balkonkasten zu holen. Oder die bildhübschen Feuerbohnen am Sichtschutz zum Nachbarn ranken zu lassen und die zahlreichen Früchte fürs Abendessen zu pflücken. Und eine Chilipflanze mit den vielen Blüten und Schoten in verschiedenen Farben macht jeder Fuchsie Konkurrenz. Ein paar Naschtomaten oder Snackgurken beim Sonntagsfrühstück in der Sommersonne in Reichweite zu haben ist auch toll.
Warum ich jetzt darauf komme? Ganz einfach. Meine Tochter und ihr Mann haben jetzt dank Umzug auch einen Balkon. Und natürlich wird da auch Gemüse angebaut. Und ich liefere logischerweise einige Jungpflanzen dafür. Tomaten- und Gurkenpflanzen habe ich immer ein paar übrig. Mexikanische Minigurken werden jedoch speziell für Schwiegersohn angezogen. Bärlauch und andere Kräuter in Töpfen weitergereicht.
Aber erst mal bedarf es ein paar Grundlagen für die Neugärtner. Wann und wie aussäen? Welche Erde? Wie groß muss der Topf sein? Welche Rankhilfe? Düngen wie, wann und womit? Da tun sich Fragen über Fragen auf. Natürlich kann man jedes Mal Mama anrufen, aber das gute alte Buch als Nachschlagewerk und um noch auf ein paar Ideen zu kommen ist auch nicht zu vernachlässigen, weil praktisch.
Bei Ulmer gibt es zwei Neuerscheinungen, bei denen sich alles um Essbares vom Balkon dreht.
1. Balkongärtnern super einfach von Jean-Michel Groult
Ein handliches Nachschlagewerk, in dem man alle gängigen Gemüse und Kräuter beschrieben findet und wie man sie auf dem Balkon anbaut. Dazu noch ein paar nicht ganz so gängige. Wer denkt schon automatisch an Zitronen, Oliven oder einen Pflaumenbaum?
Auf den ersten gut 40 Seiten werden alle “technischen Fragen” kurz, kompakt und verständlich erklärt. Von der Aussaat bis zur Pflege und welche Pflanzgefäße gut funktionieren.
Ein Buch, das im täglichen Gebrauch mal schnell eine Frage klärt, aber mit seiner durchgehenden Bebilderung auch einfach schön anzuschauen ist. Da sucht schon automatisch der Blick nach einem Platz für den Weinstock.
144 S., 362 Farbfotos
Klappenbroschur.
ISBN 978-3-8186-1028-9. € 16,95.
ET-Ist: 13.01.2022
2. Mein wundervoller Naschbalkon von Natalie Faßmann
Auch hier werden einzelne Gemüse oder Kräuter beschrieben. Allerdings ist diese Buch eher ein Lesebuch zum Schwelgen und zum Sammeln von Anregungen. Fachlich fundiert aber so verführerisch. Es werden auch einige Exoten wie die bereits erwähnte Mexikanische Minigurke oder z.B. Tomatillos erwähnt. Und damit die Ernte gebührend verarbeitet werden kann auch einige leckere Rezepte. Aber auch Praktisches wie die beispielsweise Kompostierung auf Balkonien wird verständlich erklärt.
Ein, wie ich finde, rundum gelungenes Buch, mit dem man sich immer mal wieder gerne eine Stunde im Balkonsessel niederlässt.
2., aktualisierte Auflage 2022.
144 S., 163 Farbfotos, 6 Tabellen, kart.
ISBN 978-3-8186-1433-1. €12,95.
ET-Ist: 13.01.2022
Bis bald
Hallo liebe Claudia,
danke für die tolle Buchempfehlung. Ich sammle Gartenbücher und werde mir diese beiden ganz bestimmt bei meinem nächsten Besuch im Buchladen einmal näher anschauen. Das es dabei um Balkongärtnern geht ist nicht schlimm. Schließlich geht es auch auf der Terrasse und es wird auch einiges Praktische für alle erklärt.
Ganz liebe Grüße
Clara
Dann viel Spaß im Buchladen, Clara.
Hallo Claudia,
ein paar Grundlagen vorab aus einem Buch zu lernen, kann sicherlich nicht schaden. Denn es kann ganz schön frustrierend sein, wenn man alles von Grund auf ausprobieren muss. Ich habe zwar nur Zierpflanzen, finde es aber toll, dass immer mehr Menschen ihr eigenes Gemüse anbauen. Na gut, ein paar Kräuter für den Quark und Schnittlauch fürs Rührei gibt es bei uns auch frisch aus dem Garten … und Lust auf ein paar Erdbeeren bekomme ich auch, wenn ich die Bilder sehe …
Liebe Grüße
Susanna
Jetzt habe ich Lust auf Erdbeeren.