Frühe Aussaaten
Schon seit ca. vier Wochen bin ich mit Aussaaten beschäftigt. Die meisten Leute sind sind im Januar bestenfalls im Paprika- und Chilimodus. Aber ich ziehe eine ganze Reihe Pflanzen schon früh an. Sinn der Sache ist es bereits im März/April kräftige Jungpflanzen für den Gemüsegarten zur Verfügung zu haben, die nicht gleich einen Umpflanzschock bekommen und nach dem Auspflanzen zügig weiter wachsen.
Um kompakte Pflanzen zu bekommen ist allerdings eine Sache unabdingbar – Licht – jede Menge Licht. Nicht nur in der passenden Zusammensetzung, sondern auch in der Stundenzahl und dann noch idealerweise von oben. Nur so ist sichergestellt, dass die Pflanzen sich nicht zu langbeinigen, instabilen und krankheitsanfälligen Seltsamkeiten strecken. Das ist auch auf der Fensterbank direkt am Fenster der Fall. Denn das Licht ist im Winter einfach viel zu schwach und der Tag zu kurz.
Um das Lichtproblem zu lösen, habe ich mit speziellen Röhren bestellt. Das sind (stromsparende) LED-Röhren, die das Blau- und Rotspektrum abdecken, das die Pflanzen brauchen. Diese beiden Farben sind nötig für die Entwicklung der Chloroplasten (Blattzellen) und die Photosynthese. Kurz – für das Wachstum und den Stoffwechsel der Pflanzen. Das Thema ist natürlich weitaus komplizierter, aber dazu will ich mich hier nicht auslassen. Das können andere viel besser.
Um es einfach zu halten: Es gibt diverse Modelle so genannter Growligths. Von billig bis zu extremst teuer. Funktionieren tun sie eigentlich alle. Ob man im Privatbereich für ein paar Wochen Zusatzlicht für seine Sämlinge tatsächlich High-End-Produkte braucht, die einen Salatkopf am Ende zum 5 Euro Luxusprodukt machen, bleibt jedem selbst überlassen. Ich habe vier T8-LED-Lampen von je 60 cm Länge gekauft, die miteinander verbunden werden können. Setpreis 20,00 € bei Ebay. Die reichen mir völlig aus.
Da sich fürs Gästezimmer niemand angemeldet hat, habe ich dort eine kleine Aufzuchtstation aufgebaut. Hier ist es dank abgeschalteter Heizung kühler als in den Wohnräumen, was auch vorm Vergeilen der Pflanzen schützt, außerdem stört hier das Licht nicht. Zwei kleine Tische, ein Brett und eine Holzlatte an der die Röhren montiert sind, dazu eine einfache Zeitschaltuhr – fertig. Ach ja – eine Gießkanne mit sehr feiner Brause. Ich hätte gerne noch so eine Gummiballbrause, die sind ideal. Mehr braucht man nicht. Kleine Randbemerkung. Mein Mann und ich fanden diese Röhren mit fast Tageslicht als Arbeitslicht so gut, dass wir zwei Stück zweckentfremdet über der Küchenarbeitsplatte montiert haben. Ich muss also noch mal welche nachbestellen.
Hier wachsen jetzt die Sämlinge der ersten Topfung entgegen. Bei zwei Saatschalen mit diversen Kohlgewächsen (ganz hinten) waren die Lampen noch nicht geliefert. Da kann man gut sehen wie schnell die Pflanzen bei Lichtmangel vergeilen. Aber die werden dann halt tiefer gesetzt.
Das hier sind weitere Aussaaten von gestern. Die Keimtemperaturen stimmen in diesem Raum. Wer es wärmer braucht, kommt erst ins Wohnzimmer und zieht erst nach dem Keimen hierher um.
Nach all dem Gemüse, waren gestern Blumen dran. Jetzt wird sich mancher fragen, wieso denn so ein einfaches Wald- und Wiesenzeugs statt anspruchsvolleren Sorten? Ganz einfach, weil ich damit schnell und effizient Lücken im Beet füllen kann. Und derer habe ich ja dieses Jahr so einige. Und schön sind sie auch – die Blumen, nicht die Lücken. Für mehr Anspruch ist immer noch Zeit genug. Und ja, auch Sommerblumen ziehe ich vor. Sie blühen weit früher und es besteht die Möglichkeit sie später in die Beete zu setzten, in denen ich noch renovieren muss. Direktsaaten sind da gleich wieder hin.
Und nein, ich quelle auch Wicken nie vor. Die Erde muss sowieso gleichmäßig feucht gehalten werden. 3 – 4 Samen ins Töpfchen und gut ist.
Sobald die Pflanzen pikiert sind, kommen sie aus der Anzuchtstation ins frostfreie Gewächshaus. Dort haben sie dann genügend Licht und können sich akklimatisieren bevor es ins Freiland geht.
Das ist erst der Anfang. Es werden sicher noch jede Menge Samen und auch Stecklinge folgen.
Bis bald