Flora / Botanischer Garten Köln
Es sind mehrere Ereignisse die die Flora und den Botanischen Garten Köln in diesem Jahr besonders interessant machen.
Zum einen sind es gleich zwei Jubiläen. 150 Jahre Flora (der alte Kern des botanischen Gartens) und 100 Jahre Botanischer Garten Köln.
Zum anderen die Fertigstellung des Flora-Festhauses, das mit großem Aufwand renoviert wurde und sein altes Tunneldach zurück bekam.
Das völlig marode und über längere Zeit gesperrte große Tropenhaus, das soweit wieder hergestellt wurde, dass es für den Publikumsverkehr wieder geöffnet werden konnte und im dem z.Z. die Titanwurz blüht über die ich bereits gestern geschrieben habe:
Gehen wir doch einfach mal los…
Gleich nachdem man den Eingang passiert hat steht man vor den wunderschönen Parterrebeeten und dem Flora-Festhaus. Ich finde die Renovierung des Gebäudes sehr gelungen.
Geht man nun links am Gebäude vorbei ist dort jetzt ein Restaurant/Café mit großer Terrasse, dass der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Die Preise sind durchaus als erträglich zu bezeichnen. Es trägt den doch mehr als seltsamen Namen “Danke Augusta”.
Man fragt sich wessen Fantasie da durchgegangen ist. Etwas Recherche ergibt, dass die Kaiserin Augusta, Gemahlin Kaiser Wilhelm I., einst die Schirmherrschaft über die “Flora” übernommen hatte. Ok… aber der Name ist trotzdem sehr gewöhnungsbedürftig. Einfach “Augusta” hätte mir besser gefallen.
Dreht man sich nach links steht man vor der wunderschönen Wassertreppe die an beiden Seiten von Laubengängen eingefasst ist.
Wir gehen allerdings nicht dort hinauf sondern weiter geradeaus. Dort liegt der Flora-Teich mit der Neptun-Statue.
Am Ende des Teichs erwartet die Besucher die die Flora kennen, eine Überraschung. Und es soll nicht die letzte sein.
Zwei Damen schleichen heimlich zum Surfen an den Teich.
Das muss ich mir doch näher ansehen…
Zum Jubiläumsjahr hat die Künstlerin Christel Lechner überall in Flora und Botanischem Garten ihr Figuren platziert. Immer perfekt auf die Szene abgestimmt findet man ihre Menschen bei allen möglichen Tätigkeiten.
Mädels, lasst euch nicht erwischen.
Da ein Hauptgrund meines Besuches die blühende Titanwurz ist, gehe ich gleich weiter zum Großen Tropenhaus. Denn die Pflanze verblüht schnell. Ich will sie ja nicht verpassen. Also rein und erst mal kurz anstehen. Aber hier steht man lieber Schlange als an der Supermarktkasse. Die Umgebung ist bei weitem hübscher.
Und da ist auch schon die Titanwurz. Aber dazu habe ich ja schon einen Bericht geschrieben.
Noch kurz über die Brücke an den Teich, dann gehe ich lieber wieder zurück und schaue mir die Gewächshäuser von vorne an um nichts zu verpassen.
Noch eine kleine Anekdote am Rande: Am hinteren Ufer des Teichs habe ich einen dunklen Frosch auf einem Seerosenblatt entdeckt. Den will ich in ganz groß aufnehmen. Netterweise hält er auch still und mein Kameradisplay sagt mir, dass ich ein tolles Foto von ihm habe. Zuhause am PC und in entsprechender Größe entpuppt sich der Frosch als Dreck – super, wieder mal typisch ich! Kein Wunder, dass der still hielt…
Nun aber von vorne durch das Kleine Tropenhaus.
Da ich jetzt aber wieder in der Schlange stehen würde ändere ich meinen üblichen Weg und packe die Sache von hinten an.
Das bedeutet ich komme wieder raus und an das tropische Wasserbecken. Hier sind viele verschiedene tropische Seerosen, Lotus und andere Wasserpflanzen gepflanzt.
Auch die Königin der Seerosen die Victoria regina (nach Queen Victoria) mit ihren riesigen Blättern, die eine enorme Tragkraft bis zu 60 kg haben sollen. Sie dienten einst dem Architekten Joseph Paxton, als Vorlage für die Konstruktion der Glasdächer des Kristallpalastes zur Weltausstellung 1862 in London. Dieser dient wiederum bis heute, als Vorlage für alle optisch leichten und lichtdurchfluteten Glaskonstruktionen mit Metallgerippen. Selbst unsere Kleingewächshäuser sind danach konzipiert.
Weiter geht es zur mediterranen Außenanlage. Hier ist alles gepflanzt was wir so als Kübelpflanzen kennen und noch einiges mehr. Auf jeden Fall einer meiner Lieblingsstellen in der “Flora”.
Hier mache ich auch immer eine Pause auf der Bank mit Blick durch die Pflanzen zurück zu Neptun.
Nun folge ich dem Weg am Bambushain vorbei in Richtung des Subtropenhauses. Umgeben ist das Haus von halbschattigen Beeten in denen u.A. eine Kameliensammlung wächst. Allerdings macht sie zu dieser Jahreszeit einen langweiligen Eindruck. Die restliche Bepflanzung ist jedoch durchaus interessant für Leute mit entsprechenden Gartenpartien die noch Anregungen für eine abwechslungsreiche Bepflanzung suchen.
Hier habe ich – wie in meinem Garten – die ersten Blüten der Herbstalpenveilchen Cyclamen hederifolium entdeckt.
Hier ein paar Impressionen aus dem Subtropenhaus. Neben weiteren Kamelien sind auch eine ganze Anzahl an Fuchsien zu sehen. Aber auch wunderschöne, riesige Palmfarne.
Nach Verlassen des Hauses kommt man zu einem Blumenrondell, dass komplett mit Begonien bepflanz ist und an dem einige Bänke zum Ausruhen stehen.
Aber nach kurzer Pause geht es zurück und ins Kakteenhaus. Hier stehen all die mehr oder weniger stachligen Herrschaften aus den Wüsten und Halbwüsten der Erde. Gleich hinter dem Eingang erwarten einen aber erst eine Mutter mit Kind. Sie sind eingerahmt von grauen Tillandsien. Ein herrlich verwunschenes Bild.
Hier eine Auswahl der vielen, oft wie Skulpturen wirkenden, Sukkulenten.
Nachdem alle Gewächshäuser besichtigt sind, geht es zu den weitläufigen Freiflächen. Aber dort sitzen zwei Damen auf der Bank und machen Pause. Also kurz angehalten und von der Bank gegenüber ein Foto machen. Getitelt sind die beiden mit “Französische Frauen”.
Nun kommen wir zu Deutschlands einziger frei ausgepflanzter Palmenallee. Zwei lange Reihen Hanfpalmen werden jedes Jahr neu mir Unmengen von farblich abgestimmten Sommerblumen unterpflanzt. Ein toller Anblick, der einen in den sonnigen Süden versetzt. Ich würde mir noch einen Weg in der Mitte wünschen, damit man die Allee tatsächlich durchgehen kann und von den Palmen umgeben ist.
Am Ende angekommen findet man rechter Hand eine Reihe von Staudenbeeten. Auch hier kann man sich Anregungen für Kombinationen im eigenen Garten holen.
Am Ende der Staudenpflanzungen wiederum liegt ein Wasserbecken. Ich habe es hier noch nie so leise erlebt. Normalerweise erwartet einen hier lautes Gequake, denn das mit Schilf bewachsene Becken ist ein Tummelplatz für unzählige Frösche. Diesmal hat sich aber nicht einer sehen oder auch nur hören lassen.
Dieser Herr denkt wohl sie wären weg geflogen und sucht sie am Himmel.
Weiter links liegt ein kleiner Bauerngarten. Wenn man es nicht weiß verpasst man ihn garantiert. Hier liegt auch ein Apothekengarten. Den habe ich aber diesmal ausgelassen.
Vom Froschteich geradeaus geht es in Richtung des großen Seerosenteichs. Dazwischen immer wieder schön bepflanzte Staudenbeete im halbschattigen und schattigen Bereich.
Hier habe ich auch die ersten Herbstzeitlosen des Jahres entdeckt. Obwohl noch August ist, hat man den Eindruck von Herbst. Ich hoffe der Sommer kommt noch mal zurück.
Diesen knapp überm Boden verlaufenden Ast habe ich schon vor Jahren für mich “Elfentor” getauft. Es sieht richtig geheimnisvoll aus wie er ins dunkle Dickicht führt.
Und dann gibt die Trauerweide den Blick frei auf den Seerosenteich mit dem Alpenfelsen und dem Wasserfall am anderen Ufer.
Ein herrlicher Teich. Das finden wohl auch die Fische…
…und die Dame die hier heimlich ins Wasser springen will.
Inzwischen hat die Sonne sich verzogen, dafür regnet es. Daher halte ich mich nicht lange im Alpinum auf…
…sondern umgehe den Teich bis zum Felsen, wo der Wasserfall den Teich speist.
Ein Schritt über den Bach und ein Blick zurück. Hier haben sich ein paar Herrschaften in den Alpen nieder gelassen und genießen den Ausblick.
Ein weiterer Teich. Diesmal der des WDR-Lokalzeit-Gartens.
Daran anschließend eine große Trockenwiese, auf der ein paar Hausfrauen die Wäsche aufhängen. Wie bitte? Ja doch!
Bei näherer Betrachtung aus der richtigen Perspektive sind die Damen allerdings nicht mehr so ganz sympathisch. Da wird nämlich über eine traurig guckende Frau im Hintergrund gewaltig gelästert.
Während die Frauen sich um die Wäsche kümmern, machen die Männer einen Ausflug in die Dahlienausstellung. Unzählige Sorten sind hier gepflanzt. Jedes Beet in einem anderen Farbkonzept.
Aber zuerst nimmt die Fotografin den Fotografen ins Visier – oder doch umgekehrt?
Nun kommen ein paar interessante Bäume. Die große Libanonzeder z.B. ein wahrer Riese.
Oder der schöne Blauglockenbaum.
Und dieser wunderbar gewachsene Trompetenbaum.
Nun kommen wir wieder an die Gewächshäuser. Am Wegesrand noch einige schöne Kübelpflanzen.
Nun muss man aufpassen, denn wenn man zu schnell geht verpasst man ein Kleinod der Flora den Frauen-Rosenhof.
Zuerst ein bunt bepflanztes Beet an der Mauer mit Blick zum Teich…
…dann ein unscheinbarer Eingang…
..den man unbedingt durchschreiten sollte. Denn auf der anderen Seite erwartet einen wunderbare Ruhe. Ein mit nur einer roten Rosensorte bepflanzter Hof. Der jedoch in seiner Architektur und seiner Atmosphäre fast an ein Kloster erinnert.
So langsam nähern wir uns dem Ausgang, denn nun sind wir wieder an der Wassertreppe. Diesmal gehen wir aber hinauf und sehen von ober entlang der Sichtachse auf das neue Restaurant im Flora-Festhaus.
Wir gehen weiter oben entlang. Dann geht es auf verschlungenen, weichen, mit Rindenmulch belegten Wegen durch den Waldgarten. Ein sehr schön bepflanzter Teil der Flora in der es auch wirklich nach Wald duftet.
Am Ende schließt sich noch ein Heidegarten an. Aber Heide war noch nie mein Ding.
Es regnet immer noch. So langsam wird es ungemütlich. Die Jeansbeine sind feucht und die Füße lahm.
Und da ich im Gegensatz zu dieser Dame keinen Schirmträger habe, fahre ich lieber nach Hause – zu einem bequemen Sofa und einer Tasse Kaffee.
Aber ich komme bestimmt bald wieder.