Feigenernte 2018
Die Haupternte meiner Feigen ist in vollem Gange. Dass dieser Baum voll hängt ist die Regel. Dieses Jahr sind jedoch zwei Dinge anders.
Dank der früh im Jahr einsetzenden Hitze hatten wir zwei Ernten. Normalerweise haben wir zwar auch noch kleine, späte Früchte dran, die dann überwintern. Meist sind sie aber durch unsere nasskalten kölner Winter so geschädigt, dass daraus nichts mehr wird.
Dieses Jahr konnten wir aber schon mal Früchte für den Frischverzehr im Sommer ernten. Die Haupternte liegt jedoch wie immer im Herbst. Aber auch früher. Schon seit Ende August ernten wir. Weiterhin ist besonders: Sonst haben wir in kurzer Zeit eine riesige Menge – und das war’s dann. 2018 ernten wir über einen langen Zeitraum, denn die Feigen reifen nach und nach. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Das ist natürlich praktisch, weil ich so immer frische Feigen für den Sofortverzehr zur Verfügung habe.
Die Ernte gestalte sich aber auch erst mal nicht ganz so einfach. Das fast mediterrane Wetter hat dem Baum zu unerwartetem Wachstum verholfen. Die Äste reichen inzwischen bis in die Mitte des ersten Stocks. Ganz schön hoch.
Wenn er etwas näher am Haus stünde, könnte ich vom Bürofenster aus Obst pflücken. Geht aber nicht. Eine Leiter an zu stellen geht auch nicht. Aber das Holz ist sehr biegsam. So kann ich mit einem stabilen Haken am langen Stiel die Äste zu mir runter ziehen und die Feigen bequem abpflücken. Netterweise hat der Baum das verstanden, und nach ein – zweimal biegen bleiben sie fast in dieser Position stehen. Das erleichtert die Sache ganz wesentlich.
Nichts desto Trotz kann ich so viel nun auch wieder nicht gleich essen. Haltbarmachen steht also auch auf dem Programm. Nach diversen Versuchen mit Marmelade kochen, Feigensenf und dem Ertränken in Wodka, haben sich zwei Methoden der Verarbeitung als für mich am passendsten herauskristallisiert.
Zum einen das Trocknen. Ich mag Trockenfeigen sehr gerne zum Naschen. Also wird jeden zweiten Tag so eine Schüssel voller Feigen gedörrt. Da wir die Feigen nicht wie in Griechenland oder der Türkei einfach zum Trocknen aufs Flachdach schmeißen können, und ich keinen Dörrautomaten habe mache ich das momentan im Backofen. Auch auf der Heizung habe ich das schon gemacht. Aber die war natürlich bei den Temperaturen schlicht noch nicht in Betrieb.
Ich schneide die Früchte einmal längst auf, dann trocknen sie schneller und man verbraucht viel weniger Energie. Dann kommen sie auf das Rost des Backofens, das mit einem Mulltuch ausgelegt wird, damit sie nicht durchfallen. Das Tuch sollte auf keine Fall Weichspüler gesehen haben denn dann schmecken die Früchte nachher genau so. Die Verfärbung des Tuchs stammt übrigens noch vom Traubenpressen. Anthozyane sind erstaunlich resistent gegen waschen.
Das Trocknen dauert dann bei 50 – 60°C Umluft, und einem in die Backofentür geklemmten Kochlöffelstiel, ca. 10 Stunden. Und so sehen dann die selbst gemachten Trockenfeigen aus.
Ich finde die können mit gekauften durchaus mithalten, haben keine langen Transportwege, keine Schädlingsbekämpfung und keine Schwefelung. Und sie schmecken herrlich! Ich kann wirklich nur empfehlen sich einen Feigenbaum in den Garten zu holen wenn man in einem halbwegs wintermilden Gebiet Deutschlands wohnt.
Etwas anderes was ich dieses Jahr zum ersten mal mit Feigen gemacht habe ist schlicht und einfach Kuchenbelag. Einfach auf eine Rührkuchenteig nach Wahl halbierte Feigen legen und jede Hälfte mit einem kleinen Butterflöckchen belegen. Ein paar Mandelblättchen oder Walnussstückchen (die sind ja auch gerade reif) darüber streuen und nach Anleitung backen. Man kann sehr gut dieses Rezept verwenden. Ich habe die halbe Rezeptmenge verwendet und in einer Tarteform gebacken. Noch ein Klecks Sahne dazu – lecker!
Bis bald