Eisiger Griff
Der Winter hat das Draußen fest in seinen eisigen Griff geklammert und will vorerst auch nicht mehr loslassen.
Die Vögel sind froh über den Bachlauf. Auch wenn der Teich darunter zu gefroren ist, plätschert das Wasser noch dank der Pumpe, in der grellen Wintersonne.
Wenigstens hier können sie trinken. Die Vogeltränke an der Eingangstür dient momentan nur zweibeinigen Besuchern für persönliche Graffitis.
Manche Christrosen Helleborus niger sind dieses Jahr mickrig. Wo sonst üppige Blütenkuppeln stehen, gucken dieses Jahr nur zwei einzelne Blüten unglücklich in die Gegend – oder treffender – zu Boden.
Eine andere, etwas spätere Sorte hatte ein wenig Geburtshilfe nötig. Die Knospen konnten sich nicht aus dem eisigen Panzer aus Herbstlaub und Eis befreien.
Die Korsische Nieswurz Helleborus argutifolius reckt mir eine kleine Faust entgegen.
Bald wird sie sie öffnen und die darin versteckten Blüten freigeben.
Die Stinkende Nieswurz Helleborus foetidus wird in jedem Jahr üppiger und schöner.
Jedes Jahr laufen Menschen tief gebeugt durch deutsche Gärten auf der Suche nach den ersten Schneeglöckchennasen die sich aus der Erde schieben.
Ich verpasse die “Nasen” jedesmal und entdecke gleich die Blüten. Ist ja auch viel netter.
Im Hang steht eine wilde Mischung aus allen möglichen Sorten, die sich auch untereinander verkreuzt haben. So entdecke ich immer wieder Ungewöhnliches. Mal sehen was aus dieser langen und schmalen Knospe dort wird.
Die Austriebe der Wildtulpen versprechen schon eine Ahnung von Frühling. Wäre es doch schon soweit…
Neben der Haustür blüht in voller Pracht der Winterjasmin an seinen kahlen Zweigen. Obwohl ich kein Fan von Gelb bin, mag ich diese goldenen Blüten im tristen Wintergrau.
Und im Gemüsebeet steht noch eine Spitzkohlpflanze – riesengroß aber fast kopflos. Ob sie noch zu irgendwas taugt? Vielleicht wenigstens die großen Einzelblätter zu Kohlrouladen?
Vorerst finde ich sie mit ihrem Raureifmantel einfach hübsch.
