Drehst du jetzt völlig durch?

Diese Frage stellte sich meine Familie, als ich letzte Woche einen blühenden Kirschzweig anschleppte, in eine Flasche mit Wasser stellte und dann in unseren blühenden Kirschbaum hängte.

 

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Auf den ersten Blick ist diese Frage berechtigt. Aber es gibt natürlich eine sinnvolle Erklärung dafür.

Ich habe zwei Kirschbäume im Garten. Eine ‘Hedelfinger Riesenkirsche’ und eine ‘Sunburst’ Beide gleichzeitig gepflanzt und nach gründlicher Recherche angeblich die idealen Befruchtungspartner. Wobei die ‘Sunburst’ auch noch selbstfruchtbar sein soll. In den letzten beiden Jahren taten sie aber dasselbe was sie in diesem Jahr machen – nacheinander blühen statt gleichzeitig. Die Hedelfinger war mal wieder schneller und ohne Partner keine Bestäubung und somit keine Kirschen. Ergo habe ich beim gelangweilten Warten an einer Bushaltestelle nach oben gesehen, einen blühenden Kirschbaum entdeckt und mir flux einen kleinen Zweig geklaut.

Nun neigt sich die Blüte dem Ende zu und ich harre erwartungsfroh einer Kirschernte die aus mehr als drei (von den Amseln entführten) Früchten besteht. Übrigens blüht nun die ‘Sunburst’ auch. Ich glaube ich lasse die Flasche noch hängen.

 

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Frisch aus der Gewächshausüberwinterung und noch ein wenig mitgenommen von der Ruhezeit produziert mein Hatiora salicornioides syn. Rhipsalis salicornioides gewaltige Blütenmengen. Auch wenn er auf den ersten Blick nicht so aussieht ist er mit den Blattkakteen, also auch dem Oster- und Weihnachtskaktus, verwand. Ein robusterer und zuverlässigerer Blüher ist kaum zu finden.

 

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Ganz besonders freue ich mich darüber, dass einer meiner Aurikeln Primula auricula ‘Lord Saye and Sele’ zum ersten mal blüht. Was für eine Farbkombination und Zeichnung!

 

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Jetzt geht es vors Haus in den Küchengarten.

Dort tut sich gerade richtig viel. Jeden Tag ist es ein wenig grüner und der Platz wird täglich rarer, denn die Aussaaten wandern nach und nach in die Erde aber gleichzeitig muss ich noch Platz frei halten für die Gemüse die vorgezogen oder erst später gesät werden. Ich habe also Platzprobleme wie jedes Jahr.

Die Rankgitter aus Karnickeldraht für die Zuckererbsen habe ich inzwischen aufgestellt und die Pflänzchen wachsen schon ordentlich. Da ich alte Sorten verwende – die ‘Schweizer Riesen’ und die ‘Posthörnchen’ – reichen einfache Reiser als Kletterhilfe nicht aus. Die alten Sorten werden einfach zu hoch.

 

 

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Besonders die ‘Schweizer Riesen’ machen mit einer Wuchshöhe bis 2,5 m ihrem Namen wirklich Ehre. Alles an ihnen ist groß. Auch die wunderschönen violetten Blüten und die Schoten die fast doppelt so groß sind wie bei anderen Sorten. Daher habe ich das Rankgitter in den Rand des Hochbeetes gesteckt. Das bringt noch 60 cm mehr Höhe. Höher darf es allerdings nicht sein, sonst brauche ich zum Ernten eine Leiter.

Auch die ‘Posthörnchen’ sollen mit 1,6 m ziemlich hoch werden, die Blüten zweifarbig und die Früchte als Zuckerschote im Ganzen und als Palerbse verwendbar sein. Erst im vollreifen Zustand sollen sie Fäden kriegen. Auch ein Vorteil. Ich habe sie zum ersten Mal und bin schon sehr gespannt.

 

 

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In den Hochbeeten wächst es ordentlich. Die Salate sehen schon gut aus. Leider habe ich ein Problem mit den Amseln und Spatzen. Sie scharren mir die Erde auf. Durch alle Hochbeete und meistens in Nähe der Ränder. Bei größeren Pflanzen ist das kein Problem aber bei den Aussaaten und Sämlingen schon. Entweder sie fliegen raus oder werden verschüttet. Auch die Etiketten lernen dabei fliegen.

Um das zu unterbinden, musste ich die Beete jetzt mit Vlies abdecken. Dort wo sie flach aufliegen werden sie entfernt sobald die Pflanzen groß genug sind, dort wo sie über Drahtbügel gespannt sind, bleiben sie, um die Möhren vor den Möhrenfliegen zu schützen.

Ja, ich weiß. Eine Mischkultur mit Zwiebeln soll einen gegenseitigen Schutz bieten. Das haben aber weder die Möhren- noch die Zwiebelfliegen bei mir jemals begriffen.

 

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Vor dem langen Hochbeet haben sich jede Menge Ableger der Erdbeeren angesiedelt. Die ‘Mieze Nova’ und Walderdbeeren. Beide fangen an zu blühen und können anhand ihrer Blütengröße gut unterschieden werden.  Eine blüht nun sogar im Drahthuhn. Ob dieser Käfig die Früchtchen vor den Schnecken schützen wird, wage ich jedoch zu bezweifeln.

 

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Offensichtlich leiden die Tiere schon unter der anhaltenden Trockenheit der letzten Wochen. Jedenfalls sind gleich nach dem Gießen viele Insekten da, die an den Tropfen auf den Blättern ihren Wasserbedarf decken. Ach diese Hornisse gehört dazu.

 

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Platzprobleme wollen gelöst werden. Bei mir führt das schon Mal zu seltsamen Ideen. Auch wenn unser Garten klein ist, wollen wir nicht auf wenigstens eine Hand voll, eigener Kartoffeln verzichten. In einer Ecke am Zaun zu den Nachbarn, besteht der Boden fast ganz aus Lehm und wird bei Trockenheit betonhart. Darin will nichts wachsen. Unmengen an Kompost, Sand und sogar Perlite führten auch zu keinem längerfristigen Erfolg. Daher habe ich nun einen von diesen preiswerten Gartenabfallsäcken am Boden gelöchert und mit gut gedüngter, sandiger, lockerer Erde zu einem Drittel befüllt und darin die vorgekeimten Kartoffeln gesetzt. Nach und nach wird nun, dem Wachstum der Kartoffeltriebe entsprechend,  weiter mit Erde aufgefüllt bis der Sack bis oben voll ist. So bekommen wir hoffentlich eine gute Ernte. In dem Fall die Sorte ‘Cilena’, die wir sehr gerne essen.

 

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Leider wächst bei uns nirgendwo der Spitzwegerich Plantago lanceolata. Lediglich den Breitwegerich findet man überall. Der soll aber nicht die Heilwirkung des Spitzwegerich haben. Außerdem habe ich gelesen, dass Spitzwegerich jung geerntet, nach Pilzen schmecken soll. Für mich Grund genug für ein Experiment. Da Spitzwegerich gut an Ruderalstandorten wächst, habe ich ihn dort gesät wo er von der Feuchtigkeit und den Nährstoffen aus dem Kartoffelsack profitieren kann, nämlich zu dessen Füßen. Mal sehen ob es was wird.

 

In das lange Hochbeet sind ein paar Exoten eingezogen. Hübsch bunt die Sammlung. Erkennt ihr sie? Bestimmt nicht alle.

Oben links mit den lila Trieben liegen die blauen Kartoffeln ‘Salad Blue’. Darunter eine Süßkartoffel.

Auf der rechten Seite drei verschiedene Sorten Oca, einer peruanischen Sauerkleeart die dort als Gemüse angebaut werden.

Alle Knollen sind noch aus dem letzten Jahr. Wobei ich die Oca in Töpfen hatte und im Herbst schlichte draußen vergessen habe. Der Winter scheint ihnen aber nichts ausgemacht zu haben, denn sie sind noch knackig frisch. Nur vermehrt haben sie sich in den Töpfen nicht besonders zahlreich. Vielleicht wird es im warmen, sonnigen Hochbeet ja eine Ernte geben die sich zu kochen lohnt.

 

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Übrigens hatte ich beim Pflanzen plötzlich einen Hirschkopf in Händen. Glaubt iht nicht? Schaut mal:

 

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Nun neigte sich der Tag dem Ende zu und ich musste vor Einbruch der Dunkelheit noch meine Wäsche vom Wäscheständer pflücken. Also noch schnell nach hinten unter den Essigbaum. Auf einmal höre ich leise knackende Geräusche. Dann wieder Ruhe. Dann wieder leises Knacken. Jedesmal von über mir. Gaaanz vorsichtiger Blick nach oben.

Ich glaube es nicht…

Jetzt sitzen die Halsband-Sittiche schon direkt über mir und lassen sich nicht die Bohne stören, während sie sich über die Samenstände des Essigbaums hermachen. Die werden immer dreister.

 

 

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