Die Blüte der Titanwurz
Am Wochenende ging die Nachricht durch die Medien, dass in der Flora/Botanischen Garten in Köln die Titanwurz Amorphophallus titanum blüht.
Mit knapp 2 Metern Höhe die größte Blüte der Welt und somit eine echte Sensation. Am Sonntag sollen 15000 Besucher bis zu 1,5 Stunden in der Schlange gestanden haben um sich den Giganten anzuschauen.
Bei aller Neugierde, darauf hatte ich keine Lust. Aber die Ferien sind zu Ende und die Leute müssen wieder arbeiten. Also habe ich mir ausgerechnet, dass Montags wohl nur eine kleine Schlange vor dem Tropengewächshaus steht und bin hin gefahren. Richtig gerechnet. Es waren sogar nur 6 oder 7 Leute vor mir. Ich brauchte also nur wenige Minuten zu warten um in Ruhe ein paar Fotos machen zu können.
Leider ist die Blüte dieses Aronstabgewächses sehr kurzlebig. Sie hatte schon wieder begonnen sich zu schließen. Trotzdem ist sie wirklich beeindruckend.
Die aktuelle 1,90 m hohe Blüte, ist nach 18 Jahren Wartezeit aufgegangen. So lange dauert es, bis die Knolle groß und schwer genug ist um ausreichend Kraft für die Blütenbildung zu haben. Diese Knolle wiegt “nur” ca. 15 Kilo. Daher hatten die Gärtner eigentlich nicht mit einer Blüte sondern nur mit dem bis zu 4 Meter hohen Blatt gerechnet.
Auch ein solches ist in einem weiteren Topf zu sehen.
Die Blüten sondern einen Geruch nach Aas aus um damit Fliegen und Käfer zur Bestäubung an zu locken. Der “Duft” sollte atemberaubend sein und ich dachte mit Grauen daran. Aber egal – Augen zu und durch. Aber der Gestank war gar nicht so schlimm. Nur ein sanfter Mief durchzog in kleinen Wolken das Gewächshaus. Auf dem Höhepunkt der Blüte soll der Geruch allerdings etwas stärker gewesen sein, was einen kleinen Jungen dazu veranlasse sie “Titanenfurz” zu nennen. Recht hat er.
Übrigens hat die Spatha, das Hochblatt, dass den Kolben mit den Blüten umgibt, aus dem gleichen Grund diese dunkelrote Färbung wie vergammelndes Fleisch.
Die nächste Blüte wird wohl einige Jahre auf sich warten lassen. Erst dann hat die Knolle wieder ausreichend Kraft für einen weiteren Giganten im Pflanzenreich.
Wer gerne auch eine solch ungewöhnliche Pflanze zuhause hätte, kann auf die Eidechsenwurz Typhonium venosum, Sauromatum venosum zurück greifen. Eine enge Verwandte der Titanenwurz, mit sehr ungewöhnlichem und interessantem Laub.
Die Knollen sind leicht erhältlich, preiswert und die Pflanzen sind im Weinbauklima sogar winterhart. Können also frei ausgepflanzt werden. Sie bleiben, im Gegensatz zu ihrer gigantischen Schwester, in einem handlichen Format. Allerdings stinkt der Blütenstand auch. Das dürfte aber im Garten kein Problem sein, wenn man sie nicht gleich neben den Essplatz pflanzt.
Natürlich bin ich nicht ausschließlich wegen der Titanwurz in die Flora gefahren, sondern habe auch einen Rundgang gemacht und eine Menge Fotos mitgebracht. Einen ausführlichen Besuchsbericht findet ihr hier: