Chaoshaus

Habt Ihr ein Gartenhaus? Wir haben eins. Eins, das eigentlich gar keines ist.

Als wir hier einzogen haben wir uns über einige Dinge gewundert. Zum Beispiel wieso auf dem Gartenhaus ein Kamin steht. Wer heizt dort und warum?

Zumal die Abgase dann doch zielsicher ins Nachbarhaus ziehen würden. Wer macht denn so was?

 

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Da man die Dinge immer im Rahmen ihrer Zeit betrachten muss, erklärt sich des Rätsels Lösung im Baujahr. 1921 wurde das Haus gebaut und das vermeintliche Gartenhaus gleich mit. Damals noch ganz anderen Nutzungsbedingungen, hatten die Räume andere Funktionen.

Unser Bad Im Erdgeschoss war die Speisekammer (Wir haben uns bei der Erstbesichtigung noch wunderbar über die Verbindungstür zwischen Küche und Klo amüsiert. Frei nach dem Motto “Müssen die mies gekocht haben.”) Auch die Garage, in der zwei Autos hintereinander passen statt nebeneinander, und den auch auf diesem Gebäude vorhandenen Kamin, fand ihre Erklärung in der Zeit. 1921 Hatte kaum jemand ein Auto, statt dessen Pferd und Wagen, die in dort unter gebracht waren.

Und das Gartenhaus? War ein Waschhaus. Hier wurde die große Wäsche gemacht. An den Kamin war ein Waschkessel angeschlossen, der mit Holz beheizt wurde. Leider ist dieser entfernt worden. Schade. Das Relikt hätte erhalten werden sollen. Wenn auch heute nur noch als Blumenkübel.

Inzwischen habe wir Bäder statt eines Klos im Hof, die Sickergrube ist verfüllt worden, in der Garage steht kein Pferd mehr und im alten Waschhaus wird nicht mehr gewaschen. Dafür steht jetzt dort alles was im Haus keinen Platz hat.

 

 

 

 

Von Fahrrad bis Rasenmäher, Gartengeräte, Dünger- und Erdesäcke usw usw… ein heilloses Chaos. Ein mal im Jahr findet das große Aufräumen statt. Dann packen wir den ganzen Inhalt auf den Rasen und sortieren aus. Dann kommt das was noch gebraucht wird wohl sortiert wieder hinein. Nicht, dass es lange so bliebe. Binnen kürzester Zeit haben wir wieder das selbe geordnete Chaos. Leider bröckelt rundum der Putz, weil sich die Vermietungsgesellschaft nicht darum kümmert, obwohl das Haus unter Denkmalschutz steht.

Innen pfui ist es allerdings von außen hui. Denn hier tobe ich meinen Dekorappel aus. Das große, aus Latten gebautes Spalier, erinnert an Fachwerk. Hier hängen im Sommer Blumentöpfe. Fundstücke aus dem Garten und von Blumenmärkten, Kränze aus herbstlichem Rückschnitt, Deckel von Weinkisten, Dekovogelhäuschen und Nistkasten. Was für ein Sammelsurium. Leider bröckelt innen rundum der Putz weil sich die Vermietungsgesellschaft nicht darum kümmert.

 

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Aber ich mag das alte Haus. So etwas hat nicht jeder im Garten stehen. Meist sind es heute Gartenhäuser aus Holz – oft mit eher rustikalem Charme.  Aber auch hier tut sich inzwischen einiges. Die Branche hat wohl erkannt, dass die Zeiten von Eiche rustikal vorbei sind und die Gartenhäuser so vielfältig sein müssen wie die Gärten in denen sie stehen und die Menschen denen sie gehören.

Wenn ich heute vor der Wahl stünde würde ich nach dem historischen Haus vielleicht ins genaue Gegenteil schwenken und eine strenge, geradlinige Architektur wählen. Aber mal ehrlich…Wäre es dann auf Dauer aufgeräumter bei uns? Vermutlich nicht.

 

 

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