Blick ins Gemüse
Heute ist mal wieder ein Blick in den Gemüsegarten fällig.
Einiges ist schon abgeerntet – die Kartoffeln zum Beispiel, einiges bald reif und einiges nicht wirklich gut. Gehen wir einfach mal los und schauen uns die Beete an.
Sonst eher auf Fruchtgemüse, Salate und Kräuter fixiert, wollte ich einfach mal ausprobieren wie die Kohlarten sich auf meinem Boden machen. Sehr gut machen sie sich. Jedenfalls sind sie gewaltig gewachsen – was aber nicht immer Sinn macht und nicht immer erwünscht ist.
Ein Beispiel ist der Weißkohl. Sinn war es kleine Köpfe zu bekommen. Diese riesigen Böller vom Markt oder aus dem Laden, kann ich nie ganz verarbeiten. Einfrieren ist auch nicht das Mittel der Wahl. Jedenfalls wenn es um Krautsalat geht. Den Matsch will dann keiner mehr.
Wenn schon, denn schon, habe ich Samen von Filderkraut besorgt. Eine besonders wohlschmeckende alte Sorte mit spitzen Köpfen, die für jede Zubereitungsform – von Salat bis Sauerkraut – geeignet sein soll. Leider hat man vergessen zu erwähnen, dass das Zeug zu riesigen Granaten wächst. Jetzt stehe ich da mit einem etlichen Kilo schweren Trumm, dass mich komplett überfordert.
Der ist so schwer, dass er unter seinem Eigengewicht zur Seite gekippt ist. Nur gut, dass die anderen Köpfe kleiner geblieben sind.
Die Rotkohlköpfe bleiben dagegen bisher in gut zu händelnden Formaten. Daraus ist dann schnell mal ein Salat gemacht. Da es verschiedene Sorten sind, kommen sie auch nicht alle gleichzeitig, sondern können über einen langen Zeitraum geerntet werden.
Auch in verschiedenen Sorten habe ich Rosenkohl. Das Lieblingsgemüse meiner Tochter im Herbst und Winter. Das wird sicher eine sehr gute Ernte, jedenfalls von den grünen Sorten.
Anders sieht es mit dem roten Rosenkohl aus. Zumindest bisher kommen eher lockere Büschel statt Röschen. Ich hoffe das ändert sich noch, denn gerade darauf war ich gespannt. Wer hat schon je roten Rosenkohl gekostet?
Noch ein Sorgenkind ist der Broccoli. Auch hier sind es drei Sorten. Genauer gesagt ist es ‘Sprouting Broccoli’ mit vielen kleinen statt einer großen Knospe. Auch hierbei eine rote Sorte. Das Zeug wächst wie verrückt. Aber es bekommt keine Blütenknospen. Jedes andere Gemüse schießt irgendwann in Blüte. Radieschen z.B. oder Salat. Also die die nicht sollen. Nur der Broccoli – der soll – tut es aber nicht. Dafür sieht das Beet aus als wenn es gleich platzt.
Unterpflanzt ist er mit Buschbohnen. Sie sind ein guter Mischkulturpartner für den Kohl, weil sie Stickstoff sammeln und im Boden anreichern. Ideal für den verfressenen Kohl.
Noch ein Vertreter der Kohlfamilie, der Cavolo nero, Schwarzkohl oder Palmkohl. Er sieht ähnlich aus wie Grünkohl und ist auch ein enger Verwandter. Allerdings ist er hier kaum bekannt. In Italien aber sehr verbreitet. In die berühmte Ribollita gehört er zum Beispiel. Im Gegensatz zum Grünkohl kann er schon ab September beerntet werden, denn er braucht keinen Frost.
Zur Ribollita gehören auch Tomaten. Davon habe ich noch reichlich. Hier die im Freiland stehenden Cocktailtomaten. Die Sorte ‘Philovita’ habe ich jedes Jahr. Es ist gleichzeitig die einzige F1-Hybride unter den Tomaten. Ab und an macht sich hier mal die Krautfäule an einem Blatt oder einer Frucht bemerkbar, breitet sich aber nicht aus. Somit sind es auch die einzigen meiner Freilandtomaten, die diesen extrem regenreichen August überlebt haben.
Ebenso gibt es auch noch weiterhin Gurken aus dem Freiland. Wobei mir die ‘Cornichons de Paris’ eher zu Salatgurken geraten. Aber von einer einzelnen Pflanze bekommt man halt nie genügend Minigürkchen zum Einmachen zusammen. Aber auch groß schmecken sie sehr gut. Nur der Kerngehäuseanteil ist, im Vergleich zu Salatgurken, etwas höher.
Die verschiedenen Bohnensorten machen sich – wie immer – sehr gut. Neben den Buschbohnen und Wachsbohnen habe ich auch zwei Sorten Feuerbohnen. Am Eingang wachsen rote Feuerbohnen am Eisenbogen.
Am Mülltonnenplatz die weißblühende Sorte ‘Arabische Schneekönigin’.
Sie sind nicht nur Zierde, sondern jung geerntet, auch sehr leckere, zarte grüne Bohnen mit kräftigem Aroma. Super für die mediterrane Küche und Eintöpfe. Natürlich kann man auch die Bohnenkerne ausreifen lassen und trocknen.
Was auch immer gut bei mir wächst sind Zucchini. Besonders die F1-Hybride ‘Black Forest’. Eine Sorte die hochgezogen werden kann. Es steht immer dabei Kletterzucchini. Das stimmt aber nicht. Sie muss gebunden werden. Dafür bleiben die Früchte sauber und außerhalb der Schneckenreichweite. Eine gelbe Sorte habe ich auch. Sie trägt aber eher schlecht.
Ein paar mickrige Salate habe ich noch – die Nachsaat haben die Schnecken gefressen. Also morgen noch mal neu.
Daneben steht Porree. Er wächst gut, bleibt aber dünn. Mal sehen ob die heutige Düngung für dickere Stangen sorgt. Bisher macht der ‘Blaue Elefant’ seinem Namen jedenfalls keine Ehre.
Jetzt noch kurz zu etwas, was man lieber nicht essen sollte weil giftig. Eine der letzten Zierpflanzen die noch in unserem Vorgarten stehen. Aber vom Pfaffenhütchen Euonymus europaeus wollte ich mich nicht trennen. Diese ungewöhnlich geformten Fruchtstände in Pink mit den heraushängenden orangen Beeren finde ich einfach zu schön.
In einigen Gegenden hat das Pfaffenhütchen den Beinamen “Rotkehlchenbrot”, da die Früchte sehr gerne von Rotkehlchen gefressen werden. In diesem Jahr sind die Rotkehlchen aus meinem Garten verschwunden. Vermutlich sind sie auf der Flucht vor den Rabenkrähen und Dohlen, die vor ein paar Jahren hier aufgetaucht sind und immer zahlreicher werden. Seitdem sind auch Grünfinken und andere kleine Vogelarten verschwunden. Vielleicht kommen die Rotkehlchen ja zurück wenn hier ihr Lieblingsfutter wächst.