Schnelles Beet – Makeover Teil 1
Mein Garten ist aus gesundheitlichen Gründen seit einiger Zeit etwas vernachlässigt worden. Gleichzeitig sind durch die Fällung eines riesigen Baumes und den Bau eines hohen Zaunes mit Sichtschutz die Lichtverhältnisse praktisch ins Gegenteil verkehrt worden. Wo Schatten war, ist nun Licht und umgekehrt. Dass Pflanzen und damit Beete auch einfach in die Jahre kommen, versteht sich von selbst.
Alles in allem bin ich inzwischen mit dem oberen Gartenteil deshalb gar nicht mehr glücklich. Da muss einiges passieren. Alles auf einmal geht nicht. Nicht finanziell und nicht kräfte- und zeitmäßig. Deshalb habe ich mich entschieden, mir die Beete in Abschnitten vorzunehmen und dann auch nur jeweils die nötigen Pflanzen zu kaufen, die für diesen Abschnitt passen. Bedeutet, die Gärtnerei wird mich in nächster Zeit öfter zu sehen bekommen.
Ich werde Schritt für Schritt diese Mini-Makeovers hier dokumentieren. Dies wird in unregelmäßigen Abständen stattfinden je nach Wetterlage, Zeitaufwand und Pflanzenbeschaffung. Also nicht wundern, wenn nicht pünktlich zur gleichen Zeit ein neuer Beitrag erscheint, statt dessen immer mal hereinschauen.
Los geht’s.
In Teil 1 geht es um ein Beet, in dem schon seit ein paar Jahren die Unzufriedenheit vorherrschte. Zwar standen hier einige robuste Stauden, die eigentlich nichts übel nehmen, aber gleichzeitig ein Wuchergen hatten. Und in Dürrezeiten, die wir ja inzwischen ziemlich regelmäßig haben, sieht es richtig schlimm aus. Hier ein Foto von vor exakt einem Jahr. Ein Makeover war mehr als nötig.
Inzwischen hatte der Kerzenknöterich Bistorta amplexicaule ‘Speciosum’ fast das ganze Beet zugewuchert. Ich mag ihn wirklich. Aber was zu viel ist, ist zu viel. Ziemlich genauso verhielt sich Acanthus mollis, allerdings mit der Eigenheit spärlich bis gar nicht zu blühen. Ganz trennen konnte ich mich von beiden aber nicht. Also durfte mein Mann tabula rasa machen. Ausgraben bitte. Auch den wunderbar kräftig wuchernden Giersch, den wir wohl nie mehr loswerden. Der wohnt schon weit länger hier als unsere 29 Jahre.
Was ich erhalten will, sind die Gehölze. Das Mandelbäumchen, den Apfelbaum, den Liebesperlenstrauch Callicarpa bodinieri, das Geißblatt Lonicera im Hintergrund, das jetzt hoffentlich Gas gibt. Ein paar Stauden sollen ebenfalls bleiben. Paeonia lactiflora ‘Sarah Bernhardt’. Weil Päonien das Verpflanzen nicht so sehr mögen, sondern mit jedem Standjahr schöner werden, muss sie an ihrem alten Platz bleiben. Eine Taglilie im Vordergrund. Die Staudensonnenblume Helianthus microcephalus ‘Lemon Queen’, soll woanders hin, aber sie bekommt gerade die ersten Blüten, also warten und später nach hinten rücken (wieso haben Pflanzen bloß keine Räder?). Und die Rose ‘Parole’, ganz in der Ecke muss auch unbedingt bleiben.
Nach diesem Kahlschlag sah das Beet ziemlich dürftig aus, dafür der Komposthaufen gigantisch. Ich brauche immer noch einen Häcksler – ach jaaa …
Der nächste Gang führte demzufolge zur Gärtnerei. Nur mal gucken erst, was es so gibt. Und das ist das Ergebnis von “Nur mal gucken”.
Wüstenmalve aka Aprikosenmalve Sphaeralcea ambigua “Childerley”
Perovskia ‘Blue Spire’
Perlkörbchen Anaphalis triplinervis ‘Sommerschnee’
Geranium ‘Orkney Cherry’
Indianernessel Monarda ‘Squaw’
Zwei Löwenmäulchen und ein Spanisches Gänseblümchen durften auch noch mit. Außerdem ein Sommerflieder Buddleja ‘Buzz Hot Raspberry’. Letzterer steht jetzt erst einmal im Topf. Aber an Sommerflieder kann ich selten vorbeigehen, und diese mit bis zu 120 cm sehr niedrige Sorte kannte ich noch nicht. Mir schwebt schon ein Platz vor.
Die Sichtschutzwände im Hintergrund konnten wir bisher leider nur in Teilen erneuern. Aber im Herbst, nachdem der Pool wieder im Keller liegt, geht es weiter. Denn der beansprucht jetzt unseren einzigen größentechnisch ausreichenden Bauplatz, um die Dinger zusammenzuschrauben.
Leider auch im diesjährigen Frühlingschaos untergegangen, sind eine ganze Reihe neu gekaufter Dahlienknollen, die ich dann erst einmal in Töpfe gesetzt habe. Ein Teil davon hat nun den Platz hier bekommen. Farblich abgestimmt dazu die Monarde, das Löwenmäulchen in Rot und ein paar noch schnell gesäte Gewürztagetes und Amaranth. Ob die dieses Jahr noch Blüten schaffen?
Die ‘Squaw’ soll mit 120 cm Höhe den Garten überblicken. Ich bin gespannt, ob sie das hinkriegt. Sie ist übrigens eine Wildsorte der Goldmelisse, deren Blätter als Oswego-Tee aufgebrüht werden. Schmeckt dem Earl Grey sehr ähnlich. Pur ist mir das Bergamottearoma zu stark, aber ein Blatt im Schwarztee mitziehen zu lassen ist sehr erfrischend.
Auch das Mandelbäumchen dahinter, soll sie optisch verstecken, wenn es abgeblüht und zurückgeschnitten ist, denn dann ist es nicht mehr so sehenswert.
Im rechten Winkel zu diesem Beetabschnitt dann die anderen Neuzugänge. Hier standen noch Kugeldisteln und der Liebesperlenstrauch. Farblich sind hier passend die restlichen Stauden gepflanzt. Die Wüstenmalve, in die ich mich spontan verliebt habe, soll den Zaun zum Nachbarn mit ihren 120 cm verdecken, ohne seine Beete gleich in den Schatten zu legen. Hübsches graues Laub und kleine lachsfarbene Blüten. Bildhübsch! Und die Insekten lieben sie.
Schräg davor die Perovskia, das Perlpfötchen und das Geranium. Letzteres hat in wenigen Tagen schon ordentlich zugelegt. Scheint aber doch eher nach oben zu streben. Gedacht war, auf dem Boden liegen. Solange es nicht höher wächst, ist alles gut. Wenn doch, muss es umziehen. Die lange Blütezeit von Mai bis Oktober hat mich überzeugt. Ich hoffe, es hält, was es verspricht. Meine anderen Geranium-Arten sind eher Kurzblüher. Deshalb verstehe ich auch den Hype nicht so ganz. Aber jedem das Seine.
Jaja … der Giersch nutzt das Regenwetter, das mir im Übrigen so langsam wirklich auf den Zeiger geht, um aus jedem winzigen, übersehen Wurzelstückchen wieder auszutreiben. Echt nervig. Aber super Pflanzwetter ist es ohne Frage. Da wächst alles gut an. Jetzt hätte ich aber trotzdem bitte gerne wieder Sommer.
Und demnächst gibt es Teil 2 mit der Ecke hinterm Gewächshaus, praktisch das andere Ende dieses Beets, die inzwischen eher schattig ist. Entsprechend werden Pflanzen und Atmosphäre eine ganz andere sein.
Schnelles Beet-Makeover Teil 2
Bis bald
Hallo liebe Claudia,
das sind aber wirklich sehr schöne Pflanzen, die du neu gekauft hast. Ja, so einen Garten wieder in Schuss zu bringen, wenn widrige Umstände zusammen kommen ist schon sehr viel Arbeit. Ich wünsche dir ganz viel Kraft dabei und freue mich auf die nächsten Teile.
Ganz liebe Grüße
Clara
Vielen Dank, Clara und Grüße zurück.
Hallo Claudia,
wir haben auch das Problem mit den veränderten Standortbedingungen: hinter dem Garten ist ein hoher Ahorn einem Sturm zum Opfer gefallen, am anderen Ende macht sich eine Eiche in den letzten Jahren so richtig breit, wirft Schatten und zieht Wasser aus dem Boden. Und dann sind da noch die (eher) trockenen Sommer und die nassen Winter. Es steht also auch Veränderung an.
Deine Neuzugänge finde ich sehr hübsch, vor allem die Kombination aus Blauraute und der zauberhaften Malve!
Geranium liebe ich – es gibt halt für (fast) jeden Standort eins und manche haben noch dazu hübsches Blattwerk. Aber, das hast du recht – Geschmackssache!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Susanna
Hallo Susanna,
wir brauchen eindeutig Beete auf Rollen, die man dahin schieben kann, wo es passt. Am besten auch noch gleich mit Gummirändern, weil sie früher oder später ja doch wieder zu klein sind.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Claudia,
es ist immer eine Aktion ein altes Beet zu reaktivieren. Das macht meistens keinen Spaß weil die Vorarbeiten einfach so aufwendig sind. Doch ist dies erstmal geschafft, sind die neuen Kandidaten schnell verbuddelt! Deine Pflanzenauswahl finde ich gelungen, gerade die lila-grau Töne finde ich grandios.
LG…Stephanie
Du hast schon recht, Stephanie. Es macht Arbeit. Aber wenn ich erst mal meinen inneren Schweinehund überwunden habe, macht es auch Spaß.
Viele Grüße
Claudia