Ach du lieber Baumspinat!
Kennt ihr Baumspinat? Klar, Spinat kennt jeder – aber Baumspinat? Nein, der wächst weder an Bäumen, noch soll man Herbstlaub zu etwas Spinatähnlichem verarbeiten. Es geht um die alte Kulturpflanze Chenopodium giganteum auch Riesengänsefuß genannt.
Genau wie der “richtige” Spinat ist er ein Gänsfußgewächs und meist unter dem Sortennamen ‘Magenta Spreen’ als Saatgut erhältlich.
Eigentlich braucht man nur 1x Saatgut zu kaufen. Danach hat man – sofern man zulässt, dass er aussamt – Blattspinat für Generationen im Garten. Dann spießen im Frühling überall kleine Pflänzchen, die an ihren hübschen magentafarbenen Austrieben ganz einfach zu identifizieren sind. Natürlich nicht hübsch geordnet, sondern oft da wo es gar nicht passt.
Macht aber nichts. Da wo sie nicht stören lässt man sie stehen. Viele braucht man nicht. Ansonsten rupft man sie raus für eine leckere Portion Gemüse oder als Suppeneinlage.
Die übrigen Pflanzen sind robust, werden nicht von Schädlingen befallen und sind mit dem Dünger zufrieden, der von anderen Kulturen abfällt. Wer mag kann natürlich noch mit ein bisschen mit Stickstoff puschen. Aber nötig ist das nicht wirklich.
Nachdem wir über den Sommer immer mal wieder kleinere Portionen für den Sofortverbrauch abgeerntet hatte, habe ich nun die Pflanzen geköpft. Oder besser – ich habe einen Spinatwald gerodet. Denn in fast jedem Beet wuchs so ein Busch.
Inzwischen hatten sie auch alle rundum Blütenstände. Das Aussamen will ich aber vermeiden. Deshalb war es jetzt Zeit für die große Ernte zum Einfrieren für den Winter.
Dieses Jahr habe ich aber ein seltsamen Phänomen beobachten können. Während sonst die Pflanzen bis in den Herbst ihre Magenta gefärbten Triebspitzen behalten, waren sie nun grün. Außerdem sind die Blütenknospen sonst immer weinrot und kompakt gewesen. Dieses Jahr sind sie lang gezogen, locker und grünlich.
Es wäre jetzt schön zu wissen was da passiert ist. Liegt es an der Hitze, dass die Pflanzen so anders aussehen als sonst? Oder – und das ist mein eigentlicher Verdacht – hat sich der Baumspinat vielleicht mit der Wilde Melde Chenopodium album verkreuzt, die letztes Jahr in Mengen in unserem Gemüsegarten erschienen ist?
Das wäre prinzipiell kein Problem, weil auch diese essbar ist. Auch der Geschmack der Blätter war gleich. Aber die Ernte an guten, großen Blättern weit geringer. Und ja – hübscher war ‘Magenta Spreen’ auch.
Die dritte Theorie ist, dass sich die Züchtung schlicht zurück entwickelt hat. Das letzte frische Saatgut hatte ich vor mindestens 5 Jahren. Da kann also genetisch schon einiges passiert sein. Es lohnt sich also doch zumindest alle paar Jahre mal wieder genetisch sauberes Saatgut zu besorgen und ‘Magenta Spreen’ neu zu sähen.
Weniger Blätter hin oder her, die Ernte war trotzdem ordentlich. Nach 5 Minuten schneiden lag die Bank voll Baumspinat. Hier sieht man gut das Missverhältnis zwischen Blüten und Blättern.
Dann wurden Blätter gerupft. Am Ende war es dann doch ein zu drei Vierteln gefüllte Kiste.
Ich wasche dann die Blätter und koche sie ganz kurz in Salzwasser ab. Dann in kaltem Wasser abschrecken und immer eine Hand voll zu einem Ballen pressen. Diese Kugeln nebeneinander auf einem Tablett liegend einfrieren. Am nächsten Tag in einen Gefrierbeutel packen. So kann man immer die gerade benötigte Menge bequem entnehmen. Verarbeitet werden sie dann zu fast allen Rezepten zu denen man sonst Spinat verwendet. Fast! Denn einen Nachteil gibt es auch: Er schmeckt roh in Salaten leider gar nicht.
Übrigens hat der Baumspinat gegenüber dem normalen Spinat den ganz großen Vorteil, dass er auch im Hochsommer frisch geerntet werden kann. Der normale Spinat ist dann schon längst geschossen.
Bis bald
Der sieht ja wirklich hübsch aus. Das erste Bild ist sehr überzeugend – typisch Gänsefuß eben.
VG
Elke
Was es nicht alles gibt! Baumspinat, Wasserspinat… toll! Ich bin ja nicht so die Gemüsegärtnerin und habe nur ein kleines Minihochbeet. Aber immerhin…
Viele Grüße von
Margit