Terrassenteich und “Ist doch kein Unkraut!”
Auf der Terrasse hat es noch ein paar Veränderungen gegeben. Unter anderem habe ich den kürzlich bepflanzten Bierkasten noch einmal überarbeitet. Die Ränder der Plastiktöpfe die zu sehen waren habe ich abgeschnitten. So sind jetzt die schönen Holzeinteilungen des Kastens zu sehen statt fiesem Plastik.
Die Ecke der Randbeete ist die Stelle wo bis vor kurzem noch der Bärlauch beerntet wurde. Jetzt ist er abgeblüht, verteilt seine Samen und zieht die Blätter ein. Erst wenn alle Blätter komplett weg sind kann dort etwas Dekoratives stehen. Bis dahin ist die Stelle aber ausgesprochen schäbig. Deshalb habe ich davor einen kleinen Terrassenteich aufgestellt. Eine große alte Emailleschüssel mit Griffen hat neben Wasser auch zwei Sumpfpflanzen bekommen. Zusammen mit dem Lorbeertopf kaschiert er ein wenig den Bärlauchplatz.
Da ich dieses Jahr ganz extrem viele Schnecken in den Teichen habe, wurden ein paar davon in das Minibecken umgesiedelt. Hier sollen sie die Algen in Schach halten. Um ihnen erst mal eine Lebensgrundlage zu bieten sind auch einige algenbewachsene Steine aus dem Teich mit umgezogen und für die beiden Sumpfdeckelschnecken auch ein wenig Bodenschlamm. Der Teich steht im Schatten sehr gut, denn das kleine Gefäß würde in der Sonne in kürzester Zeit überhitzen und den Sauerstoff verlieren. Die Tiere würden darin zu Grunde gehen.
Jetzt marschieren Posthornschnecken an der Wasseroberfläche entlang. Dort bewegen sie sich mit ihrer Kriechsohle kopfüber fort.
Oder sie laufen äsend über die Steine und die Wannenwände. Toll, dass man sie hier so gut beobachten kann. Die Sumpfdeckelschnecken halten sich jedoch diskret zurück.
Eher gekrabbelt als gekrochen wird derweil auf der krausen Minze. Hier ist ein asiatischer Marienkäfer auf der Suche nach Nahrung. Da wird er auf der Minze allerdings kein Glück haben. Die ätherischen Öle behagen den Blattläusen nicht weshalb sie sich hier nicht ansiedeln.
Ganz anders die Intention des Lilienhähnchens Lilioceris lilii. Es sucht keine Nahrung für sich sondern für seine Jungen. Die Eier werden an den Lilien abgelegt und die Larven machen binnen kürzester Zeit aus den Lilien oder anderen Liliengewächsen blattlose Skelette. So hübsch Lilienhähchen auch sind – alt ist der Käfer daher leider nicht geworden.
Weiter geht es zur Mexikanischer Minigurke Melothria scabra. Vor zwei Jahren hatte ich sie schon einmal und wir mochten die kleinen optisch an Wassermelonen erinnernden und nach Gurke schmeckenden Früchtchen sehr gerne. Letztes Jahr wollte mein Saatgut nicht keimen aber dieses Jahr wollte ich nicht schon wieder verzichten und habe neues bestellt. Das ist auch brav gekeimt und zwei Pflanzen klettern sich langsam aber sicher am Pergolapfosten hoch.
Nun sind auch die ersten Blüten mit den winzigen Fruchtknoten zu sehen. Die Melothria-Fotos stammen übrigens alle von B.Michels , der gerne mal in meinem Garten mit seiner großen Kameraausrüstung unterwegs ist.
Und was soll das Unkraut in der Schale?
Wegerich kennt jeder. Meist als Breitwegerich in Terrassenfugen oder wo er sonst nicht hin soll. Da er auch auf verdichtetem Boden klar kommt wuchert er auch gerne auf Wege. Schon ein wenig besser ist das Ansehen des Spitzwegerichs. Er hat nämlich medizinische Wirkungen die ihn auch heute noch unentbehrlich machen.
Aber Wegerich in schön? Doooch, gibt es. Nämlich den Rosenwegerich Plantago major ‘Rosularis’. Er ist auch “nur” ein Breitwegerich, jedoch ein mutierter. Diese Mutation trägt nun an langen Stielen Blattrosetten, die an Rosenblüten erinnern. Bereits im 16. Jahrhundert wurde er entdeckt – natürlich in England – und obwohl es eine Spontanmutation ist, wird die Eigenschaft in den Samen genetisch weiter getragen. Rosenwegerich wächst gut im Halbschatten in humosem Boden. Wenn er Mehltau bekommt dann hilft ein kräftiger Rückschnitt. Danach treibt er wieder gesund aus. Meiner hat ihn gerade. Aber da jetzt die “Blüten” gerade erst gekommen sind, mag ich noch nicht schneiden.
Nun hat sich auch die Frage nach dem “Unkraut” in der Schale erledigt. Denn Rosenwegerich “Ist doch kein Unkraut!”.