Besuch zu Sonnenaufgang
Heute Morgen 8 Uhr – aus dem Bett – in die Küche schleichen – Kaffeemaschine anstellen – Jalousie hochziehen – Sonnenaufgang. Also ein ganz normaler Morgen.
Aus dem Augenwinkel etwas auf dem Rosenbogen am Eingang zum Vorgarten landen sehen – noch keine Kontaktlinsen eingesetzt – ach nur ‘ne Taube. Wieder zur Kaffeemaschine wenden – ich brauche meinen Zaubertrank. Moment mal – zurück zum Fenster drehen – Augen versuchen scharf zu stellen – Taube? – Neeeee – Was bist du denn für ein Vogel?
Die Kamera liegt netterweise noch auf dem Küchentisch. Schnappen – zoomen – Wahnsinn – ein Sperber!!!
Greifvögel sieht man in der Großstadt allenfalls mal am Himmel ganz weit oben ihre Kreise ziehen. Manchmal hört man dann auch ihre Schreie aus der Ferne.
Dass ein Greif auf dem Rosenbogen sitzt ist eine echte Rarität. Und noch dazu ein Sperber.
Diese eher kleinen Greifvögel haben ein riesiges Revier, denn sie nutzen den Überraschungseffekt um kleine Vögel zu jagen. Wenn sie länger an einem Ort bleiben, sind sie unter den anderen Vögeln bald bekannt wie ein bunter Hund und der Überraschungseffekt ist dahin. Also klappern sie ihr Revier ab – jeden Tag woanders, nur keine Gewohnheit aufkommen lassen und heute, während der Tag erwachte, war mein Vorgarten dran.
Wir haben hier eine große Spatzenkolonie, die war vermutlich als Frühstücksbuffet gedacht. Hat aber wohl nicht so recht geklappt. Jedenfalls habe ich nicht gesehen, dass er Beute gemacht hätte und auch keinen Spatz, die sind rechtzeitig in Deckung gegangen.
Er? Ja, es ist ein Terzel, wie man männliche Greifvögel nennt. Sie sind bunter gefärbt als die Damen und ein Stück kleiner, etwa die Größe einer Stadttaube, während die Mädels eher die Größe einer Wildtaube erreichen.
Schade, dass ich wahrscheinlich lange warten muss bis er wieder mal zum “Spatzenbuffet” vorbei kommt. Ob er ahnt, dass er gerade zum Youtube-Star mutiert? 😉