Nasenkette und dufte Dahlie
Der Ahorn tut was er in jedem Frühherbst tut – er schmeißt Samen.
Und das nicht zu knapp. Dieses Jahr wäre es eine mehr als reiche Ernte. Vorausgesetzt irgend jemand bräuchte die Dinger. Aber dem ist nicht so. Ich bräuchte sie jedenfalls nicht. Und schon gar nicht in diesen Mengen. Der ganze Garten liegt voll. Rasen, Beete, Terrasse, Möbel, Dachrinnen – überall Ahornnasen. Und es ist erst ein Bruchteil unten. Also sitzt Frau da, versucht ihre Kaffeetasse vor Eindringlingen zu schützten und überlegt, ob man mit den Nasen mehr anfangen kann als sie sich auf die eigene Nase zu kleben.
10 Minuten und 200 rotierend zu Boden kreiselnde Samen später – ja man kann. Nämlich Ketten machen. Stabiler Zwirn und eine ebenso stabile und obendrein sehr spitze Nadel und ein altes Schneckenhaus als Stopper und los gehts. Terrasse fegen und die Kehrblechbeute eine Stunde lang auffädeln.
Et voilà…
Gleich darunter hat noch jemand geschmissen. Nämlich der Agapanthus seinen halben Topf.
Erst vorletztes Jahr geteilt und in einen größeren Topf gesetzt, hat er nun schon wieder zu wenig Platz und den Topf gesprengt. Schöne Bescherung. Denn Umtopfen belohnt er üblicherweise mit mindestens einem Jahr Blühverweigerung. Ganz klasse!
Dafür steht jetzt mein Lieblingsbodendecker in voller Blüte. Die Kriechende Bleiwurz Ceratostigma plumbagenoides, mit ihren leuchtend blauen Blütensternen und weinroten Blütenstielen und -knospen mag ich sehr.
Sie ist robust, frosthart, kommt selbst mit tiefem Schatten und gleichzeitiger Trockenheit klar, schluckt Laub und umspielt andere Pflanzen ohne sie zu überwuchern. Was will man mehr? Dazu passt sie, wie ich finde, wunderbar zum bunten Herbstlaub. Wobei sie im fortschreitenden Herbst selbst auch eine weinrote Herbstfärbung bekommt.
Eine weitere Wildform der Dahlie möchte ich noch zeigen. Sie ist eine Naturhybride und vor einigen Jahren in Mexiko entdeckt worden. Die hübschen roten Blüten sind allerdings nicht das Besondere, sondern ein ganz, ganz leichter Duft. Somit ist sie die weltweit einzige duftende Dahlie. Bis heute ist man noch nicht dahinter gekommen, was diesen Duft bedingt und wie er in andere Hybriden eingekreuzt werden kann. Denn die bisher einzige gezüchtete duftende Sorte ‘Nagels Odorant’ aus dem Jahr 1948 ist verschollen. Somit liegt eine weitere Züchtung duftender Dahlien noch in weiter Ferne.
Und die hier blüht immer noch – seit März – durchgehend. Was ist bloß mit dieser Primel los?
Hi Claudia,
ich seh dich im Geiste vor mir beim Nasenauffädeln, herrliche Herbstbastelung! Schaut gut aus! Jetzt würde es mich noch amüsieren, wenn links und rechts Baumsämlinge aus der Kette sprießen würden.
Oha, dein Agapanthus ist aber energisch! *schluck*
Liebe Grüße
Billa 😉
Hi Billa,
jaaa, der Gedanke, dass das Ding im Frühling im Frühjahr nach allen Seiten austreibt ist mir auch schon gekommen. Das wäre doch ein Klops…
Den Agapanthus habe ich zwischenzeitlich in eine doppelte Lage Plastiktöpfe umgesetzt. Ich hoffe die halten länger, weil flexibler.