Winterstarre

Enthält Werbung

Anfang des Jahres, wenn ich eigentlich denke, die ganz kurzen Tage des Jahres sind vorbei und es geht wieder aufwärts, belehrt mich die Sonne eines Besseren, denn die macht die Tage nicht einmal andeutungsweise so schnell länger, wie ich es gerne hätte. Dazu haben wir jetzt die kälteste Zeit. Für mich ist das ganz gruselig. Mal eben auswandern oder acht Wochen Urlaub im Warmen, bis das schlimmste Elend vorbei ist, geht nicht. Ihr merkt – ich bin kein Wintertyp.

Also kuschele ich mich im Haus ein und träume von wärmeren Zeiten und dem Garten.

Dann hat es mich schlagartig aus der Winterstarre gerissen, als mit dämmerte, dass ja Mitte Januar schon vorbei ist. Zeit, Paprika und Chilis auszusähen, und ich habe nicht einmal die Samen bestellt. Die anderen Samen auch nicht. Nicht einmal die Planung habe ich gemacht, oder vorhandenes Saatgut gesichtet. Die ersten Arbeiten der Gartensaison 2025 sind fällig, und ich träume vor mich hin. Großartige Leistung, Claudia, ganz großartig!

Deshalb habe ich mich gestern ausgiebig mit der Sichtung, Auswahl und Bestellung beschäftigt. Zumindest für den Küchengarten steht damit meine Planung für die kommende Saison.

Samenkiste

Ein bisschen Anregung ist natürlich immer sinnvoll. Ob aus anderen Blogs, Zeitschriften oder Büchern. Wobei ich eingestehe, dass ich ein Augenmensch bin. Texte sind unverzichtbar, um Informationen zu transportieren und Beschriftungen sind absolut sinnvoll, aber wenn es um Inspiration geht, sind Bilder unschlagbar.

Dabei sind Fotos von einzelnen Blüten oder Blättern zur Vorstellung bestimmter Pflanzen auch absolut berechtigt. Aber die wirklich interessanten Bilder, sind die von Gartensituationen, Beeten und hübsch gestalteten Ecken.

Und, liebe Profis, ihr müsst jetzt ganz stark sein, Fotos aus den Veröffentlichungen von Gartenarchitekten und Gala-Bauern finde ich meist absolut langweilig und uninspirierend. Da schlägt meistens der Fachbegrenzer zu. Man hat eine bestimmte Art gelernt – so wird das gemacht und für anderes ist kein Raum. Nicht, dass man mich falsch versteht, ich zweifle keinesfalls die fachliche Kompetenz an, wenn es um Wegebau, Materialkenntnisse oder andere Fachthemen geht. Aber bei der Fantasie hört es meistens sehr schnell auf. Da kriegt man erklärt, was alles nicht geht. Die Ergebnisse sind leider entsprechend uniform. Ich will keinen Garten, der aussieht wie öffentliches Grün. Ausnahmen gibt es bestimmt auch, aber sie sind selten.

Dagegen liebe ich Ideen aus privaten Gärten, die aus der Freiheit entstehen, einfach nicht zu wissen, ob das wirklich die fachlich “richtige” und langlebigste Lösung ist. Aber sie gefällt, ist persönlich, ganz besonders, kreativ und macht Einblicke in private Gärten so spannend. Ein Gala-Bauer wird dir niemals rostige Blechdosen oder Schöpfkellen mit Sempervivum bepflanzen.

Gerade habe ich ein Buch von Magdalena Fiebig neben mir liegen. “Mein traumhafter Landhausgarten”. Im Herbst erschienen, besticht es mit 140 inspirierenden Fotos, die man sich gerne anschaut. Dazu Zeichnungen zu bestimmten Gartensituationen und erläuternde Texte, die aber nicht ins Unendliche abschweifen. Möglicherweise ist euch der Name Magdalene ‘Lene’ Fiebig ein Begriff. Ihren Blog findet ihr im Netz unter “Lenes Landlust”.

Magdalene Fiebig. 2024. 160 S., 140 Farbfotos, 8 farbige Zeichnungen, geb. ISBN 978-3-8186-2376-0.

Jetzt aber zurück in meinen Garten.

Typische Arbeiten, die im Winter gemacht werden, sind eher von der grobschlächtigen Sorte. Im Zuge dessen hat am letzten Wochenende die marode Pergola den Vorgarten verlassen, und eine Hälfte des zweistämmigen, und inzwischen viel zu großen, Feigenbaums auch.

Pergola Pavillion im Garten

Erst war der Anblick etwas seltsam, aber die neue Luftigkeit gefällt mir jetzt sehr gut. Auf den Fotos wird einem die Trostlosigkeit des winterlichen Gartens erst so richtig bewusst.

Eine neue Pergola wird es- zumindest vorerst – nicht geben, da ich letztes Jahr die Tafeltraube ‘Vanessa’ entfernt hatte, die ständig unter Pilzkrankheiten litt. Trauben und Blätter waren demzufolge völlig unbrauchbar. Die Sorte ist wohl dem Klimawechsel zum Opfer gefallen. Früher war sie absolut gesund und es gab noch in 2018 eine heftige Traubenschwemme. Aber es wurde jedes Jahr weniger. Alle Trauben gegen die gefräßigen Wespen mit Gazebeuteln abzusichern ist auf Dauer auch keine Option für mich und sieht ziemlich merkwürdig aus.

Gedanken mache ich mir jetzt über eine Rankhilfe, stabil genug für meine Lieblingszucchinisorte, die meterlange Ranken hervorbringt und entsprechendes Gewicht. Jedoch soll sie wesentlich kleiner als eine Pergola sein. Man wird sehen.

Bis Mai ist ja noch Zeit für Inspiration.

Bis bald

                                                   

6 thoughts on “Winterstarre

  1. Hallo liebe Claudia,
    wie schön, wieder von dir zu hören. Ich habe deine Berichte schon sehr vermisst. Schade, dass du die Pergola entfernen musstest, ich bin aber sicher, dir fällt bald etwas Neues ein, um deine Zucchini wachsen zu lassen.
    Ganz liebe Grüße
    Clara

  2. Hallo Claudia,
    Winterstarre habe ich auch gerade, obwohl ich es eigentlich auch mal gut finde, nichts im Garten tun zu müssen.
    In ein paar Wochen steht wieder alles auf einmal an und man kommt zu nichts mehr.
    VG
    Elke

  3. Hallo Claudia,
    die Pergola und die Feige zu entfernen war sicher ein ganz schönes Stück Arbeit. Spätestens damit dürfte die Winterstarre beendet gewesen sein … Den Garten von Lene habe ich selbst schon einmal besucht. Was sie da geschaffen hat, ist unglaublich schön und ich finde es toll, dass sie nun auch ein Buch darüber geschrieben hat.
    Liebe Grüße
    Susannsa

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert