Hanggestaltung

Hanggestaltung mediterran Teil 2

Dass die Umgestaltung eines Hanges nicht gerade die körperlich einfachste Aufgabe ist, ist sicher jedem klar. Deshalb kann ich das immer nur häppchenweise. Zusätzliche Schikane ist die böse Gravitation. Alles was rauf in den Hang kommt, will zwangsläufig ganz schnell wieder runter.

Entsprechend muss terrassiert werden, um die Neugestaltung ans Halten zu bekommen.

Im Juni gab es hier die Hanggestaltung mediterran Teil 1. Und diese wurde nun endlich weitergeführt.

Hanggestaltung mediterran

Jetzt erst einmal wieder zum Wucherhang.

Da hat sich der Giersch eingenistet (Habe ich schon erwähnt? Ich hasse das Zeug!) zusammen mit alten Stauden und diversen Hartriegeln Cornus, die eine echte Pest sind. Welche Sorte genau hier vom Baggersee per Vogeltransport angesät werden weiß ich nicht, dafür lasse ich sie nicht lange genug stehen. Gerade in diesem Hang fühlen sie sich, aus welchen Gründen auch immer, sehr wohl. Sie zu entfernen kostet Zeit und Nerven. 2-3 Jahre im Sommer! auf den Stock setzen. Im Winter, wenn massenweise Reservestoffe eingelagert wurden, ist der Schnitt kontraproduktiv, weil er dann um so stärker austreibt und ganze Beete schnellstens verbuschen. Ausgraben geht hier wegen der alten Wurzeln des gefällten Ahorns nicht. Könnte ich wirklich sicher sein, dass eine Kornelkirsche Cornus mas dabei ist, würde ich sie wachsen lassen. Aber die Blätter der Cornusarten sind sich zu ähnlich, als das ich sie unterscheiden könnte und ich will kein Risiko eingehen.

Hang

Am Samstag war dann Kampftag. Mein Schwiegersohn rückte an und hat alles ausgegraben, was irgendwie mit Muskelkraft und ohne Minibagger möglich war. Das dabei die mehr als armdicken Ahornwurzeln im Hang blieben ist klar. Die bilden aber auch eine sehr gute Befestigung und gleichzeitig natürliche Pflanztaschen. Einige Stunden, literweise Schweiß und ca. 800 Liter Grünabfall später war der Hang für die Neugestaltung bereit.

Hanggestaltung

Es muss schlimmer werden bevor es besser wird. Aber wirklich augenfällig war, wie großzügig auf einmal dieser Gartenteil scheint, nachdem diese gewucherte grüne Wand verschwunden ist. Es ist auch gleich viel heller.

Hanggestaltung

Ich versuche mich immer weitgehend an den natürlichen Formen und Gegebenheiten des Geländes zu orientieren, statt mit großen Geschützen dagegen zu arbeiten. Außerdem verwende ich immer altes Material wieder. Das ist für mich die natürlichste Form der Gestaltung. Alte Ziegel von einem Kaminabriss, ausgegrabene Steine in allen Formaten, Schieferplatten von einem Fassadenabriss im Bergischen Land und der Stamm der Eberesche aus dem oberen Gartenteil. Auf dem Stamm wachsen übrigens netterweise Austernpilze, die sich von alleine angesiedelt haben. Ich hoffe, sie tun es auch weiterhin. Leider hatte ich keine Holzbalken mehr. Aber ich finde nicht, dass der ganze Hang unbedingt komplett einheitlich sein muss.

Hanggestaltung

So habe ich mich den ganzen Sonntag Stück für Stück durchgearbeitet.

Hanggestaltung

Zentral in der Mitte steht eine Washington Palme aka Petticoatpalme Washingtonia robusta im Topf. Das muss auch erst einmal so bleiben. Im September ist es einfach zu spät um noch mediterrane Pflanzen zu setzen, die würden jetzt vor dem Winter nicht mehr gut genug einwurzeln und vermutlich den Frost nicht überleben. Deshalb werde ich sie noch einen Winter im Gewächshaus schützen, bevor ich sie im nächsten Mai auspflanze. Mutiger bin ich bei der winterharten Agave neomexicana, die darunter steht. Mal sehen wie sie im nächsten Frühjahr aussieht.

Außerdem stehen dort zwei kleine Ableger von der frostfarten Yucca gloriosa ‚Variegata‘ mit ihren gestreiften Blättern. Keine Ahnung warum, aber die wollen seit Jahren kein Stück wachsen. Vielleicht bekommt ihnen dieser Platz ja gut und sie kommen endlich in die Gänge. Wenn ja, muss die Washingtonia halt woanders ihren Platz finden. Wie war das nochmal mit den Gärtnern und der Geduld?

Oben rechts steht Akanthus mollis ‚Tasmanien Angel‘ mit weiß panaschiertem Laub und Weiß-Rosa Blütenständen. Der braucht ca. 1 m² Platz. Aber schon das Laub ist wunderschön. Wenn er erst einmal blüht, muss der Anblick fantastisch sein.

Akanthus Tasmanien Angel

Wie sicher schon aufgefallen ist, mag ich Wolfsmilch Euphorbia. Und es hat eine ganze Kollektion einziehen dürfen. Sie stehen jetzt durch den ganzen Hang verstreut. Ich finde, sie passen sehr gut in eine mediterrane Gestaltung. Die vielen verschiedenen Wuchshöhen und Blattfarben machen diese Pflanzen sehe interessant. Auch die Blüten sind sehr hübsch, spielen aber für mich nicht die Hauptrolle.

Gepflanzt habe ich:

  • E. characias ‚Glacier Blue‘
  • E. characias ‚Silve Edge‘
  • E. amydaloides ‚Miners Merlot‘
  • E. amalygdalaloides aka: E. x martinii aka: E. polychroma ‚Ascot Rainbow‘
Hanggestaltung
Hanggestaltung

Dazu kamen Fackellilien Kniphofia. Die liebe ich sehr. Hier sind es kleinwüchsige Exemplare der Popsicle-Serie. ‚Redhot Popsicle‘ und ‚Pineapple Popsicle‘ mit jeweils ca. 50 cm Wuchshöhe. Sie haben sogar gerade noch Blütenknospen.

Kniphofia Popsicle

Weite oben im Hand darf sich Perovskia atriplicifolia ‚Bluesette‘ breit machen. Allzu hoch wird diese Sorte mit 50 – 60 cm nicht. Das graue Laub und die blauen Blüten finde ich hier sehr passend. Auch ein Salbei Salvia officinalis hat hier seinen Platz gefunden. Allerdings in Reichweite, für den Fall, dass ich im Winter Salbeitee brauche. Ergänzt wurde mit 2x Strauchveronika Hebe x andersonii ‚New Zealand‘ mit ihrem feinen graugrünem Laub. Gerade jetzt im Herbst findet man Heben als Winterbepflanzung für die Kästen in jedem Blumenladen. Es gibt viele Sorten dieser frostharten Kleinsträucher, die durchaus wert sind sich damit einmal genauer auseinander zu setzen.

Ergänzt wurde als Zwischenpflanzungen und im unteren Teil mit graulaubigen Sedum-Arten, kriechendem Thymus praecox und zwei verschiedenen Mittagsblumen Delospermua cultorum ‚Jewels of Desert Sunstone‘ in Orange und ‚Jewels of Desert Rosequarz‘ in blassem Pink.

Wie man sieht, ist der obere Teil des Hanges noch nicht bepflanzt. Ich habe dafür eine größere Menge spezieller Sempervivum von einer Züchterin bestellt. Diese besonders schönen, bunten und vielfältigen Züchtersorten werden dann in mein Sempervivenbeet gepflanzt, damit man sie aus der Nähe bewundern kann, während die jetzt dort wachsenden eher simplen Sorten in den Hang umziehen werden. In genau die natürlichen Pflanztaschen, die die Baumwurzeln gemacht haben. Ich warte schon sehnsüchtig auf das Paket.

Und dann habe ich noch einen bisher kleinen Schatz. Schon lange wünsche ich mir ganz bestimmte Binsenlilien, exakt: Sisyrinchium striatum. Der Hang scheint mir dafür ideal. Leider habe ich nirgendwo Pflanzen finden können. Aber Samen konnte ich auftun. Die Sämlinge sind aber noch zu klein. Ich hätte Angst, dass sie untergehen. Schon wieder ist Geduld gefragt.

Binsenlilien Sisyrinchium striatum

Bis bald

                                                   

4 thoughts on “Hanggestaltung mediterran Teil 2

  1. Hallo Claudia,
    Hartriegel mag ich sogar noch weniger als den Giersch… Für den Hartriegel braucht man immer eine Schere und hat am Ende einen Berg Zweige zusammen…
    Dein Hang ist deutlich aufgewertet jetzt, gefällt mir gut.
    VG
    Elke

  2. Hallo Claudia,
    deine Neugestaltung gefällt mir sehr; ich finde es auch am schönsten, mit dem vorhandenen Gefälle zu arbeiten, das man im Garten vorfindet. Die Binsenlilie ist toll! Ich habe sie bei uns ins Magerbeet gepflanzt und hoffe, dass sie sich etablieren kann. Die Sämlinge, die ich letztes Jahr gezogen hatte, haben den Winter leider nicht überstanden. Nun habe ich es mit Pflanzen versucht.
    Liebe Grüße
    Susanna

    • Ach Schade, dass deine Sämlinge eingegangen sind. Um so mehr hoffe ich jetzt für meine. Ich glaube, ich werde sie doch im ersten Winter lieber frostfrei ins Gewächshaus stellen.

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