Wenn der Knoblauch blüht – Knoblauchblüten verarbeiten.
Im späten Frühling oder im Frühsommer – je nach Wetterlage – treibt der Knoblauch Allium sativum, der im letzten Oktober gesetzt wurde, Blütenknospen. Das ist abhängig von der Sorte. Aber eins haben sie alle gemeinsam. Sie stürzen den Gärtner in einen Wust von Fragen.
Einfach blühen lassen? Entfernen? Wegwerfen? Oder kann man die womöglich sogar essen? Und wenn ja, was macht man denn damit? Fragen über Fragen.
Fangen wir im Beet an. Wer schöne große Knoblauchzehen ernten will, sollte die Blütenknospen so schnell wie möglich entfernen. Denn die Blütenbildung kostet Kraft, die besser in die Zwiebel gehen sollte. Anders sieht es aus, wenn man Brutzwiebeln für die Vermehrung haben möchte, die einige Sorten ausbilden. Dann muss man den Blütenstand natürlich ausreifen lassen. Das geht dann allerdings zulasten der Zehen. Was einem wichtiger ist, muss man abwägen.
Ich persönlich ziehe große Zehen vor. Also, am Knoblauch. Nicht, dass mich jemand für eine Fußfetischistin hält. Übrigens ist jetzt die Zeit den Knobi noch mal ordentlich zu füttern, damit es eine gute Ernte wird. Knoblauch ist ein Starkzehrer und kann nur so große Zehen entwickeln.
Mein Winterknoblauch macht keine Blüten; nicht eine einzige weit und breit.
Dagegen der Elefantenknoblauch Allium ampeloprasum var. ampeloprasum sehr wohl. Und schon steckt man wieder in der Zwickmühle. Denn die Blüten des Elefantenknoblauchs blühen in wunderschönen, großen Kugeln wie die Zierlaucharten. Hmmm …
Nein, Schluss, die kommen in die Küche. Womit auch die Frage nach der Genießbarkeit geklärt wird. Ja, Knoblauchblütensprossen sind essbar. Sie schmecken wie der normale Knoblauch, nur etwas milder. Und die vom Elefantenknoblauch haben noch einen Prise Lauchgeschmack mit drin. Also ab in die Küche damit.
Ganz schön lang, die Dinger. Darunter liegen übrigens die Blütenknospen eines nicht näher definierten Etagenknoblauchs. Auch sie sind verwertbar.
Aber was macht man damit? In Asien werden die Sprosse in Stücke geschnitten und in Wokgerichten mitgegart. Das kann man hier ganz genauso halten. Einfach mit in eine Gemüsepfanne oder ähnliches werfen. Ebenfalls aus Nordamerika gibt es eine Menge Rezepte. Auch zum Konservieren in Essig oder Öl. Dort nennt man sie Garlic Scapes und sie haben eine lange Tradition. Dafür reichte meine Ernte aber einfach nicht aus, deshalb habe ich meine kleine Menge heute aufgeteilt.
Zum einen die Stiele. Die kommen in den Vorrat.
Dazu die Blütenknospen abtrennen und zur Seite legen. Die Stiele in Stücke teilen.
Nun im Multihacker oder Mixer zerkleinern. Wer möchte, kann ein richtiges Püree machen. Ich bevorzuge es eher gröber geschreddert.
Dies packe ich dann in einen Gefrierbeutel und drücke es flach. So wird es eingefroren und man kann nach Bedarf einfach die gewünschte Menge von der Platte abbrechen. Verwendet wird das überall dort, wo man auch normalen Knoblauch verwenden würde. Natürlich als Würze im Salat oder weiterverarbeitet als Pesto. Toll sind diese Schredderchen auch in einem Teig mitgebacken, als Knoblauchbaguette oder -fladenbrot. Auch in einem Omelette schmecken sie sehr lecker.
Da waren aber noch die Blütenknospen. Auch sie sind verwertbar. Gleich abends sind sie in der Pfanne gelandet. Hier ein ganz simples und schnelles Rezept für
Kichererbsen mit Knoblauchblüten
Für 2 Personen:
- Eine Handvoll Knoblauchblütenknospen
- 1 TL. Kreuzkümmel
- Olivenöl
- 1 kleine Dose Kichererbsen
- Salz, Schwarzer Pfeffer
Zubereitung:
Die Blütenknospen längs aufschneiden.
In einer Pfanne oder im Wok etwas Olivenöl erhitzen. Darin, nach Geschmack, einen kleinen oder großen TL Kreuzkümmel anrösten. Dann kommen die Knoblauchblüten dazu. Kurz durchschwenken.
Im Anschluss die gut abgetropften Kichererbsen dazugeben. Das Ganze unter Rühren, rundherum anschwitzen und kurz etwas Farbe nehmen lassen. Dann ein klein wenig Wasser angießen und nach Geschmack salzen und pfeffern. Noch fünf Minuten bei kleiner Hitze weitergaren.
Passt gut zu Kurzgebratenem oder auch Gegrilltem. Dazu noch ein frischer Salat aus dem Garten.
Lecker!
Druckversion: Kichererbsen mit Knoblauchblüten
Probiert die Sprossen einmal aus; sie sind eine echte Delikatesse. Man bekommt sie nur einmal im Jahr und in keinem Laden. Wer selbst keinen Knoblauch im Garten hat, kann vielleicht ganz selbstlos beim Nachbarn helfen. Bei dem, der sie immer ahnungslos auf den Kompost wirft. 😉
Bis bald
Schöner Artikel! Ich habe den mal mit meinem Artikel über Knoblauch in China verlinkt. Beste Grüße Ulrike
Danke sehr, Ulrike.
Hallo Claudia,
ich wäre klar in der Fraktion blühen lassen. Ich kann ja mit Gemüse im Garten nicht umgehen und lasse für’s Auge blühen. Ich weiß, dass auch verschiedene Blüten von Zierpflanzen essbar sind, aber ich bringe es nicht übers Herz …
Liebe Grüße
Susanna
PS.: Natürlich esse ich Blumenkohl und Brokkoli …
Ich bewundere ja alle Gemüsegärtner! Bei mir wird das immer nichts. Obwohl, dieses Jahr bin ich richtig stolz auf meine Radieschen und meinen Salat. Gärtnern auf 80 x 80 cm ist das bei mir.
Viele Grüße von
Margit
Immerhin. Jeder hat mal klein angefangen.