Krokus mit Biene

Der Frühling kommt

Der Frühling kommt. In eine ansonsten gerade sehr, sehr dunkle Welt zieht der Frühling ein.

Die Stürme der letzten Wochen haben den Winter weggepustet. Auch, wenn es gerade nachts wieder ziemlich kalt ist oder sogar friert, steigen die Temperaturen tagsüber in annehmbare Bereiche. Und ganz wichtig – die Sonne scheint. Nach all dem Grau eine wahre Wohltat

 

Im Garten sprießt es schneller, als man den Rückschnitt vom Letztjährigen machen kann.

Eine der ersten – wie immer – die Elfenkrokusse. Sie sind zum  Teil schon am Verblühen.

 

Elfenkrokusse

 

Sie wurden bereits von den großblütigen Hybriden abgelöst. Was besonders die Bienen toll finden. Denn die fliegen schon eifrig, haben aber noch Probleme, Nahrung zu finden. Viele Gärten und die meisten Parks sind halt viel zu kahl und die Bäume blühen auch noch nicht. Da kommt jede offene Blüte recht.

 

 

Bücken ist bei den Sonderformen der Schneeglöckchen angesagt. Ich habe sie zwar erhöht auf der Stützmauer des Hangs gepflanzt, trotzdem muss man die Köpfchen anheben, um die hübsche Füllung zu sehen.

 

 

Weit geöffnet, aber auch meist nach unten schauend, die Blüten der Korsischen Nieswurz Helleborus argutifolius.

 

korsische Nieswur, Helleborus argutifolius

 

Am Immergrün Vinca minor, habe ich auch die ersten Blüten gefunden. Und die blühen in der aktuellen Modefarbe.

“Häh?” wird sich jetzt der ein oder andere denken. Ja doch! Die Modefarbe des Jahres 2022 heißt laut Pantone-Institut “Very Peri”. Die wiederum ist abgeleitet von Periwinkle, dem englischen Namen des Immergrüns.

Und wer nicht weiß, wer oder was Pantone ist. Das Institut stellt standardisierte Farbsysteme unter anderem für die Modeindustrie her, und verkauft sie auch. Da muss natürlich jede Saison eine neue Modefarbe definiert werden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Fragt man aber Google nach Very Peri ist mit Standard schnell Schluss. Da wird einfach alles rausgeknallt, was Lila ist. Auch gut. Denn Periwinkle kann Very Peri sowieso very much better. Oder so.

 

Immergrün Periwinkle Vinca minor

 

Weiter gehts im Garten mit dem Goldlack oder Schotendotter Erysimum. Der blüht vereinzelt schon seit Weihnachten lila vor sich hin. Und duftet herrlich, wenn man nahe genug ran geht.

 

Goldlack Schotendotter Erysimum

 

Die kleinen Narzissen Narcissus cyclamineus ‘Tête à Tête’ blühen auch. Aber die großen haben bereits so dicke Knospen, dass es nur noch eine Frage von Tagen sein dürfte, bis sie sich öffnen. Mit “Oster”glocken wird das dann dieses Jahr wieder nix.

 

Narzissen

 

Und mit blühenden Zweigen aus dem Garten sicher auch nicht. Denn das Mandelbäumchen blüht schon. Auch die anderen frühlingsblühenden Gehölze wie Felsenbirne und Blutjohannisbeere zeigen schon eine wenig Farbe an den Knospen. Die gehen sicher bald auf. Sogar der Kirschbaum sieht schon verdächtig aus. Vielleicht gibts ja zu Ostern Flieder!?

 

 

Kissenprimeln und Leberblümchen melden sich zurück.

 

 

Und die hübsche Anemone blanda.

 

Anemone blanda

 

Hier war eindeutig jemand auf Kuschelkurs.

biene

 

Dann war ich gleich zweimal hintereinander total verblüfft. Erst entdecke ich am Rosenbogen nicht nur die Austriebe der Clematis, sondern auch eine Blütenknospe. Wohlgemerkt: Das ist keine frühblühende C. montana, sondern “Mr. President”. Blütezeit ab Mai! An der C. montana habe ich übrigens noch keine Blütenknospen entdeckt. Verdrehte Welt.

 

Clematis Mr. President

 

Und als ich zurück in den unteren Gartenteil kam, sehe ich an der Sichtschutzwand zum Nachbarn den ersten Schmetterling. Ein Tagpfauenauge. Damit hätte ich echt nicht gerechnet. Zumal man bei diesem filigranen Wesen Angst haben muss, dass es vom Winde verweh wird. Denn windig ist es immer noch, auch, wenn die Stürme vorbei sind.

 

Tagpfauenauge im Februar.

 

Die Natur weiß ziemlich genau, was sie tut. Pflanzen und Tiere haben ein viel besseres Gespür für den Wandel der Jahreszeiten. Und abgesehen von Bienen und Schmetterlingen sind schon vor zwei Wochen die Kraniche in Schwärmen über unsere Köpfe geflogen – diesmal in der richtigen Richtung von Süd nach Nord. Daher behaupte ich jetzt mal ganz dreist: Der Winter ist vorbei.

 

Und abends gab es zum Essen dann einen Salat mittganz vielen Kräutern aus dem Garten. Zu meiner Freude ist auch der Bärlauch schon da. Noch klein sind die Blättchen, aber groß genug zum Ernten. Lecker!

 

 

 

Bis bald

                                                   

 

 

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