Späte Blüten und ein paar nicht ganz Zeitgemäße
Am letzten Sonntag wurde die Uhr umgestellt. Eine Stunde zurück! Hat aber anscheinend nicht jeder verstanden, denn jetzt fallen mir gerade ein paar Pflanzen auf, die anfangen zu blühen. Allerdings mit ca. sechs bis acht Monaten Zeitverschiebung.
Goldregen Laburnum ist eigentlich mit dem Flieder im April/Mai fällig. Warum sagt das dem denn keiner?
Auch der Löwenzahn Taraxacum treibt jetzt seltsame Blüten und Samen – also jahreszeitlich gesehen.
Selbst im Teich bricht Ende Oktober der Minifrühling aus. Jedenfalls bei der Sumpfdotterblume Caltha palustris. Und klar: Ein paar Primeln müssen im Herbst auch sein.
Auch der Rosmarin, der sonst schon ganz früh im Februar blüht, tut es jetzt. Ist er zu spät oder zu früh? Keine Ahnung. Ist auch egal. Hauptsache hübsch.
Ansonsten blüht es bei mir aber zeitgemäß.
Die Astern zum Beispiel sind momentan die Hauptakteure. So viele hatte ich noch nie, und das macht tatsächlich auch ein paar Probleme. Denn im letzten Herbst habe ich die Beete neu angelegt, die bisher im Ahornschatten standen. (Habe ich schon erwähnt wie wunderbar es ist nicht in Laub zu ersaufen und die anderen Pflanzen tatsächlich zu sehen?) Dort standen schon Astern. Die waren sonst immer so ca. kniehoch im Vordergrund des Beetes, wie eine kleine semitransparente Hecke. Ich habe sie stehengelassen und dahinter dann neu bepflanzt, wo die Baumschubser alles niedergetrampelt hatten. Sedum ‘Matrona’ beispielsweise.
Na ja – jetzt bekamen die Astern ganz viel Sonne und Wasser und Luft und überhaupt – und sind förmlich explodiert. Plötzlich ist die Asternhecke hüfthoch und meterbreit und blickdicht. Mein Mann und ich haben dann einen provisorischen Drahtzaun gezogen, um den Weg wieder passierbar zu machen, aber von der neuen Bepflanzung sieht man praktisch so gut wie nichts. Dass ich zweimal pro Woche riesige Sträuße fürs Haus herausschneide, macht irgendwie keinen Unterschied, es wird irgendwie nicht weniger.
Ob ihr es glaubt oder nicht: Die Pflanzung dahinter hat sich auch sehr gut entwickelt. Sieht halt nur keiner. Daher müssen die Astern nach der Blüte zum größten Teil verschwinden. Will jemand Astern?
Die Einzigen, die durch ihre sprichwörtlich herausragende Eigenschaft im Asternwust gut sichtbar sind, sind die Scheinastern Vernonia. Mit 170 -180 cm Größe habe ich sie auf Augenhöhe.
Auch im Rest des oberen Gartenteils stehen Astern. Hier aber in Mengen, die noch vertretbar sind. Ich habe übrigens seit Jahren keine mehr gekauft und auch damals nur wenige. Die meisten sind das Ergebnis von spontanen Kreuzungen und Selbstaussaat. Wo es passt bleiben sie stehen. Wo nicht fliegen sie raus.
Ach ja! Seht ihr ganz rechts am Zaun diese hässlichen Sonnenblumen? Ich habe keine Ahnung, wo die hergekommen sind.
Vor zwei Jahren ist ein kleines Büschel aufgetaucht und wurde jährlich größer. Die Blüten eher unscheinbar und klein, die Blätter ab August mit Mehltau paniert. Sie waren mir ein Dorn im Auge und am Wochenende habe ich sie rausgerissen. Und dabei bestätigte sich ein vager Verdacht.
Jetzt habe ich ‘ne Kiste voller Topinambur – die keiner so wirklich mag. Ich hoffe nur ich habe alle Knollen aus dem Boden bekommen. Sonst habe ich in drei Jahren wieder ‘ne Kiste voll.
Einen ganz großen Vorteil hat allerdings die unglaubliche Asternfülle. Sie ist eine großartige Bienenweide. Es summt nur so im Garten, sobald das Wetter es zulässt, dass die Bienen den Stock verlassen können. Sobald die Sonne scheint, fühlt man sich zumindest akustisch wieder im Hochsommer. Auch die anderen Blühpflanzen werden dann reichlich angeflogen. Die Bienen können hier noch mal so richtig zulangen, und das Volk kommt dann hoffentlich gut durch den Winter.
Auf den Cosmeen …
… den verschiedenen Sedum natürlich …
… und einer Nachzüglerblüte der Bartblume Caryopteris clandonensis.
Bis bald