Heimische Wildstauden im Garten – eine Rezension

Enthält Werbung

Anfang diesen Monats ist bei Ulmer “Heimische Wildstauden im Garten – attraktiv und naturnah gestalten” von Peter Steiger erschienen.

 

 

Von der Frage was eigentlich eine Wildstaude ist bis zur Verwendung derselben im eigenen Garten, beschäftigt sich dieses Buch vorwiegend mit Blütenpflanzen. Also mit Pflanzen die auch in einem Garten die einen Zierwert haben.

 

 

Ein informatives aber kein “Lesebuch”. Ungefähr zwei Drittel des Buches bestehen aus Pflanzenportraits, die, nach Standorten geordnet, kurz und knapp alle wichtigen Informationen zur jeweiligen Pflanze geben. Wer also nach Pflanzenswertem zum Beispiel für einen trockenen, sonnigen Standort sucht, wird hier schnell fündig. Ich hätte mir noch Hinweise zum ökologischen Nutzen gewünscht. Zum Beispiel welchen Insekten die Pflanze als Nahrungsquelle dient oder als Futterpflanze für Raupen

 

Wer jedoch wirkliche Inspirationen für die Gestaltung seines Gartens sucht, wird von diesem Buch sicher enttäuscht. Peter Steiger ist Garten- und Landschaftsarchitekt, Dozent an der Hochschule Wädenswill/CH und beschäftigt sich u.a. mit Waldreservatskonzepten und Umweltbaubegleitung.

Leider ist sein eher dozierend, trockener Ton, nicht dazu angetan einem den Mund für Wildstauden wässrig zu machen. Auf den/die durchschnittliche*n Hobbygärtner*in – und das sind nun mal die meisten Leser von Gartenbüchern – wirken Beschreibungen wie:

“Die flachgründige Silikat-Felsgrusflur über Granitfels mit spinnwebigen Hauswurz (Sempervivum arachnoideum) …”

nicht sehr inspirierend.

Würde ich nach Anregungen für die Gestaltung meines trockenen, schattigen Hanges suchen, würde ich auf Seite 37 ganze sechs Sätze dazu finden. Wobei noch drei davon erklären warum denn der Standort schwierig zu bepflanzen ist. Nun ja, das habe ich schon selbst gemerkt.  Die Info, dass die meisten Wildstauden für diesen Bereich hellgelb blühen hilft mir auch nicht weiter. Im Gegensatz zu einigen anderen Standorten gibt es hierzu auch keinen Pflanzplan.

 

Darüber hinaus sollte man die Informationen in diesem Buch keinesfalls übernehmen ohne sie zu hinterfragen. Man könnte sich schlimmstenfalls ordentlich in die sprichwörtlichen Nesseln setzen.

“… gefährdete Wildstauden , ganz unabhängig ihres gesetzlichen Schutzstatus, keinesfalls an ihrem Wildstandort auszugraben und in Gärten zu pflanzen. Das Sammeln von Samen stellt dagegen keinen schwerwiegenden Eingriff dar, …”

Mit Verlaub.  Diese Aussage ist schlicht falsch.

Laut Naturschutzgesetz gilt für geschützte Arten Zugriffs-, Stör-, Besitz- und Vermarktungsverbot. Bedeutet, man darf KEINEN! Teil einer geschützten Art sammeln. Das gilt auch für Samen und Früchte. Leser anzuregen doch einfach mal ein paar Samen mitzunehmen wenn einem eine Pflanze gefällt ist mehr als fragwürdig. Besonders von jemandem mit diesem beruflichen Background.

 

 

Anregend sind jedoch die vielen, sehr guten Fotos, die durchwegs ebenfalls von Peter Steiger stammen.

Den Abschluss des Buches bildet ein Serviceteil mit diversen Tabellen, der Erläuterung von Fachbegriffen, Bezugsquellen und einem Literaturverzeichnis.

 

 

Fazit:
Ich hatte ein Buch über Gartengestaltung! erwartet. Für das Attribut: “Attraktiv und naturnah gestalten” ist es mir viel zu oberflächlich. Zu Wildpflanzen in meinem Garten bekehren könnte Herr Steiger mich damit leider nicht. Für ein Nachschlagewerk reicht es aber auch nicht. Da gibt es bessere.
Schade.

 

Ulmer
Heimische Wildstauden im Garten. Attraktiv und naturnah gestalten. 
Peter Steiger
2020
168 S., 197 Farbfotos, 6 farbige Zeichnungen, geb.
ISBN 978-3-8186-0718-0.

 

Bis bald

                                                   

 

 

7 thoughts on “Heimische Wildstauden im Garten – eine Rezension

  1. Hallo Claudia, über genau diese Passage mit den Samen, die man überall sammeln kann, bin ich auch gestolpert. Pflanzplaene hätte ich mir auch mehr gewünscht..
    Viele Grüße
    Elke

  2. Hallo Claudia,
    danke für deine Buchvorstellung und dein Fazit dazu. In meinem Garten habe ich kaum noch Platz und hoffe auf die blühenden Stauden, die jedes Jahr die Insekten anziehen.
    Bleib gesund und einen lieben Gruß, Marita

  3. Interessant Deine Buchrezension! Da passt wohl der Inhalt nicht so recht zum Titel.
    Im Prinzip ja ein sehr interessantes Thema.

    Vielen Dank und viele Grüße
    Renate

    • Schau dir dieses mal an: Heimische Pflanzen für den Garten: 100 Blumen, Sträucher und Bäume für Biene & Co. Elke Schwarzer ISBN: 3818607125
      Grüße
      Claudia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert