Teichleben
Letzte Woche war die Reinigung des größeren Teichs fällig. Der Winterdreck musste auch hier weichen. Im Gegensatz zu Bachlauf und kleinem Teich war hier allerdings jede Menge los. Entsprechend lange dauerte die Aktion.
Da die Uferbereiche nicht so beschaffen sind, dass Tiere zurück ins Wasser finden, sondern gerne mal in die falsche Richtung laufen, muss ich nachhelfen. Schnecken bleiben sowieso liegen und können nicht zurück. Sie würden am Teichrand elend sterben. Daher habe ich immer eine Schüssel mit Wasser bereit stehen. Dann wird jede Handvoll, resp. jeder Kescher voll Blättern, Algen und Matsch penibel auf Lebenwesen durchsucht. Die werden dann erst mal in die Schüssel entlassen.
Dieses Jahr ist der Fang sehr groß. Dies ist die dritte “Portion”.
Viel mehr Schnecken als in anderen Jahren sind vorhanden. Vor allen Dingen die Europäischen Posthornschnecken haben sich gewaltig vermehrt. Sie anzusiedeln hat mehrere Anläufe gebraucht. Dann waren sie erst mal nicht sehr vermehrungsfreudig. Aber nun schon. Alle Altersstufen sind vorhanden, aber vor allen Dingen Jungtiere mit noch kleinem Haus.
Planorbarius corneus ist bei uns heimisch. Die vielen bunten Arten in den Aquarien kommen aus den Tropen und würden hier keinen Winter überleben. Aber auch unseren Posthornschnecken kamen die milden, frostarmen Winter der letzten Jahre offensichtlich zu Gute.
Weniger zahlreich sind die Sumpfdeckelsch
Extrem vermehrungsfreudig sind bei uns tatsächlich die Großlibellen. Die wunderschöne Blaugrüne Mosaikjungfer Aeshna cyanea scheint den Teich zu ihrem Lieblingsleichplatz erkoren zu haben, denn es sind jede Menge Larven im Wasser. Ein ganzes Rudel habe ich schon in den anderen Teich umgesetzt, bevor sie sich gegenseitig auffressen oder an Nahrungsmangel sterben.
Keine Ahnung wie viele dieser Raubtiere, die immerhin zwei Jahre im Wasser leben bevor sie für wenige Wochen in die Lüfte aufsteigen, der kleine Teich ernähren kann.
Gut sichtbar sind die Größenunterschiede der einzelnen Jahrgänge.
Und ein Teil von Ihnen wird im kommenden Sommer aus dem Teich klettern, die Hülle sprengen, und dann hängen wieder wunderschöne Libellen an allen möglichen Plätzen und lassen ihre Flügel für den Jungfernflug trocknen.
Bis bald
Hallo Claudia,
ich gebe gerne zu: mich schüttelt es gerade bei den Bildern. Ich weiß ja, dass daraus wunderhübsche Libellen entstehen und dass die Raublarven wichtige Schädlingsbekämpfer sind: aber als Larven sind Libellen einfach grottig hässlich. Ähnlich wie die Marienkäfer – die sind auch nur als adulte ansehnlich. Trotzdem großartig, wie viel Leben so ein Teich bietet.
Viele Grüße,
Krümel
Hallo Krümel,
ich kann dich verstehen. Als ich zum ersten mal eines dieser Wesen im Teich – und auch gleich in der Hand – hatte, war meine Reaktion wie heute noch bei Spinnen. Spitzes “IIIHHH!”, ein Satz zur Seite und angeekeltes Hand ausschütteln. Es hat Jahre des Gewöhnens gedauert bis ich sie anfassen konnte.
Viele Grüße
Claudia
Interessant! Ich kenne mich mit dem Teichgetier überhaupt nicht aus. Ich fasse in diesen Schlamm auch nur äußerst ungern hinein.
Viele Grüße von
Margit