Frühlingsanfang 2019
Heute ist Frühlingsanfang – na, jedenfalls kalendarisch. Was ja prinzipiell nicht viel zu sagen hat. Denn ich mache das eher sensorisch fest. Wenn es wie Frühling aussieht, sich wie Frühling anfühlt und nicht zuletzt wie Frühling duftet, dann ist Frühling. Und das tut es seit gestern wieder.
Die Stürme, die Hagelschauer und die Regenfälle sind vorbei. Sonne mit ein paar Schleierwölkchen und Temperaturen um 16°C. Tendenz steigend. So mag ich das. Jetzt kann man endlich wieder draußen spielen. Allerdings sind die Temperaturunterschiede über den Tag gewaltig, denn die Nächte sind frostig. Pflanzen ausräumen ist also noch nicht, und im Gewächshaus läuft noch der Frostwächter.
Aber es gibt im März ja mehr als genug zu tun. Die letzten beiden Wochen habe ich mich, abgesehen von Sturmschadenbeseitigung, fast nur mit Aussaaten beschäftigen können. Alles andere musste warten. Seit gestern ist das anders.
Wenn der Rasen bei uns so aussieht, waren Bachlauf mit Teich fällig.
Der Winterdreck muss raus. Die Schieferplatten waren ganz mit Algen zugewachsen. Über die Stufen plätscherndes Wasser war kaum noch zu sehen. Frost und plantschende Vögel verschieben mit der Zeit die Platten. Besonders die fetten Tauben leisten hier immer ganze Arbeit. Der Teich selbst musste noch von überzähligem Schlamm befreit werden, damit er nicht verlandet.
Jetzt sieht das doch wieder ordentlich aus – im Gegensatz zu mir. Mein Mann nennt mich jetzt liebevoll “Schlammschwein”.
Die Wasserpflanzen am Teichrand waren böse gewuchert und mussten eingedämmt werden. Jetzt sieht man auch die Blütenstände der Pestwurz Petasites hybridus, die sich gerade aus der Sumpfzone schieben. Etwas kahl sieht das ganze jetzt noch aus. Die Pflanzen rundherum müssen erst wieder die Teichränder überwachsen. In ein paar Wochen sieht das schon wieder ganz anders aus.
Den oberen Teich habe ich gestern nicht mehr geschafft. Der ist heute fällig. Das dauert auch immer ein wenig länger, weil er stärker bewohnt ist als der untere. Ich vermute, es liegt daran, dass das Wasser hier nicht bewegt wird, seit die Pumpe kaputtgegangen ist. Grund genug für mich, sie nicht zu erneuern. Da müssen jetzt immer noch Libellenlarven, Schnecken usw. aus dem Abfall gepult werden bevor, der auf dem Kompost landet. Auch abgerutschte Randsteine müssen aus dem Wasser geangelt und neu verlegt werden, damit die Folienränder wieder verschwinden.
Aber auch hier erwacht die Natur. Die Trollblume Trollius europaeus macht es doch gleich viel freundlicher, und die Blaue Sumpfiris Iris versicolor treibt auch aus.
Machen wir noch einen Rundgang durch den Garten und schauen was noch gerade blüht.
Im unteren Gartenbereich ist es vorzugsweise Blau. Die Anemone blanda zum Beispiel, und jede Menge Muskari im Hang.
Aber nicht nur Blau, auch das Gelb der Walzenwolfsmilch Euphorbia myrsinites und das Weiß der Hyazinthen ist rund um den Bachlauf zu sehen.
Trotzdem gehts mit Blau weiter. Nämlich beim Rosmarin. Der hat gerade seinen großen Auftritt. Die Blütchen sind eine großartige Bienen- und Hummelweide im zeitigen Frühjahr. Wenn die Sonne rauskommt und die Luft warm genug geworden ist, summt der ganze Strauch. Jetzt am Vormittag ist es noch zu kühl.
Nebenbei immer mal ein Blick in die Rosen. Sie treiben alle kräftig aus.
Das Mandelbäumchen Prunus triloba blüht dieses Jahr prächtig. Was daran liegt, dass ich es letzten Frühling gleich nach der Blüte kräftig zurück geschnitten habe. An dem dann gewachsenen Holz erscheinen im nächsten Jahr die Blüten. Leider vergesse ich den Schnitt schon mal, woraufhin sich das Mandelbäumchen mit Blühfaulheit rächt. Mit der Mandel hat es übrigens nur den irreführenden Namen und die Gattung gemeinsam. Wer Mandeln ernten will muss Prunus dulcis pflanzen.
An diesem Strauch laufen Besucher immer erst mal vorbei. Sie nehmen die dunklen Austriebe gar nicht wahr. Sie sind halt sehr gut getarnt. Aber ich liebe den Holunder ‘Black Lace’ gerade darum ganz besonders. Zwischen all den manchmal grellen Frühlingsfarben ist der dunkle Ton eine Beruhigung.
Ebenso dunkel sind einige meiner Lenzrosen Helleborus orientalis. Auch sie sorgen für Ruhe im Beet.
Aber auch für tolle Kontraste zu den hellen Sorten.
Die etwas später blühende Sorte ‘Hochzeitskleid’ ist jetzt auch aufgeblüht.
Gleich daneben blühen die Blausterne Scilla. Es war einmal ein großer, blühender Teppich. Ein Teppich ist es immer noch. Aber mit dem Blühen hapert es. Sie stehen einfach viel zu dicht. Letztes Jahr habe ich massenhaft Zwiebelchen ausgegraben. Jetzt sind schon wieder genau so viele da. Und sie stehen schon wieder zu eng. Vielleicht muss ich dieses Jahr nach der Blüte noch viel radikaler ran.
Hyazinthen findet man überall in den Beeten. Das sind immer die, die ich in Schalen und Töpfen hatte, und die nach dem Abblühen in den Garten umziehen durften. Die Rispen werden nicht mehr so dicht wie beim ersten Blühen. Ich mag sie aber so locker. Sie erinnern dann mehr an die Wildform. Duften tun sie trotzdem herrlich und auf eine Stütze können sie ohne die Kopflastigkeit auch verzichten.
Die verschiedenen Narzissensorten blühen auch nach und nach auf. Ostern wird es also mal wieder keine Osterglocken geben.
Das Lungenkraut Pulmonaria mit seinem eingebauten Lackmus-Effekt mag ich auch sehr gerne. Die Blüten verfärben sich im Abblühen von Blau nach Pink weil sich der pH-Wert ändert. Außerhalb der Blütezeit schmückt es die Beete mit seinem gefleckten Laub.
Die Korsische Nieswurz Helleborus argutifolius hat wie immer einen dicken, fetten Blütenstand, der sich mal wieder Richtung Boden neigt. Gleich bekommt er einen Stützstab.
So, genug für heute. Die Sonne kommt raus – und ich will auch raus.
Aber zum Schluss habe ich noch ein Rätsel: Schaut euch mal dieses Zwiebelblümchen mit den winzig kleinen weißen Sternenblütchen an. Weiß vielleicht jemand was das ist und verrät mir den Namen?
Bis bald
Hallo Claudia,
oh, eine Pestwurz hätte ich auch gern, aber der wäre es leider wohl zu trocken. Ich finde die Blüten so schön, und die Blätter später auch.
Dein Bachlauf mit Teich ist wieder richtig schön geworden.
Hihi, das Flixgrün kam wohl nicht mit dem grünen Bus, sondern mit einem gelben Vehikel. 😉
VG
Elke
Hallo Elke,
Die Pestwurz ist so robust und genügsam, dass sie auch mit einem Miniteich klarkommt. Eine große Schüssel reicht schon aus. Ich würde es mit dem urzeitlichen Gewächs doch mal probieren.
Viele Grüße
Claudia
Guten Morgen Claudia,
jetzt, wo es hell ist, habe ich sicherheitshalber den Aufdruck meiner weißen Zwiebeltöpfchen vom letzten jJahr angeschaut. Da steht aber nur Scilla weiß. Ich hatte sie im Topf gelassen und meine blühen jetzt ebenso kümmerlich wie Deine im letzten Bild …
VG Silke
Hallo Silke,
da hilft wohl wirklich nur radikales vereinzeln und nach der Blüte gut düngen damit sie wieder Kraft für eine erneute Blüte bekommen. Schade, dass eigentlich derart robuste Gewächse so rumzicken.
Viele Grüße
Claudia
Stimmt, die weißen Scilla auf dem Südhof, die ich wohl schon vor 2 Jahren aus dem Topf vereinzelt an den Totholzhaufen-Haussockel gesetzt hatte, die blühen aktuell richtig schön. Aber bisher hatten sich bei meiner Mutter in der Rabatte die weißen Scilla-Zwiebeln auch gut entwickelt. Die stehen dort schon einige Jahre und die dürfen einfach wachsen. Das werde ich mal weiter beobachten …
Hallo Claudia,
Mensch – da ist ja schon eine ganze Menge los bei Dir in den Beeten. Wow!
Den ‘Black Lace’ habe ich auch im Garten. Herrlich, oder? Und wenn er dann zu seinem dunklen Laub anfängt zu blühen – toller Kontrast. Finde ich jedes Jahr wieder toll. Die Scilla habe ich in weiß. Reizende Blümchen. Tatsächlich reichen aber einige wenige Zwiebeln um einen schönen Teppich zu haben. Die sind sehr Ausbreitungsfreudig.
Viele Grüße,
Krümel
Hallo Krümel, (Ich hab grad das Gefühl mit meiner Tochter zu reden)
willkommen hier!
Scilla in Weiß fehlen mir eindeutig noch. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Fehlt nur noch ein Plätzchen wo sie dann wuchern dürfen.
Viele Grüße
Claudia
Wie schön! Ich freue mich schon sehr auf die “blaue” Phase in meinem Garten. Diese liebe ich ganz besonders. Wir hatte heute schon fast sommerliche Temperaturen… fast schon zu warm!
Zu Deinen weißen Zwiebelblümchen… ist es vielleicht eine Art Hasenglöckchen?
Viele Grüße von
Margit
Hallo Margit,
mit den warmen Temperaturen ist es hier schon wieder vorbei. Gestern ging es wieder mit dicker Jacke in den Garten. Hasenglöckchen sind es nicht die stehen in der Nähe sind aber viel, viel größer als diese Superminis.
Viele Grüße
Claudia