Internationale Möbelmesse und Living Kitchen Köln 2019
Marken- und Herstellernennungen spiegeln meine eigene freie Meinung ohne Honorar oder geldwerten Vorteile: Trotzdem für raffgierige und unmoralische Abmahner: WERBUNG!
Am Wochenende stand wie alle zwei Jahre die Internationale Möbelmesse in meiner Agenda und der meiner Tochter. Nur alle zwei Jahre deshalb weil dann auch unser persönliches Highlight stattfindet – die Living Kitchen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Von Highlight konnte dieses Jahr ganz und gar nicht die Rede sein. Und das bezieht sich nicht nur auf die Living Kitchen sondern auf die gesamte IMM. Wir waren jedenfalls zum ersten mal enttäuscht, und zwar maßlos.
- Die sonst vorhandenen großen gestalterischen Inszenierungen fehlten praktisch ganz. Die ganze Messe wirkte unglaublich lustlos. Die einzige Ausnahme war der Stand einer Schuhmarke – aber dazu später mehr.
- Es gab nichts wirklich neues zu sehen. Innovation im gestalterischen wie im Funktionalen konnten wir nicht finden. Die Trends der letzten Jahre setzen sich fort.
- Dort wo früher viele junge Designer mit tollen Einrichtungsideen zu finden waren, besteht heute eine komplette Ebene der sonst so repräsentativen Halle 1 allen Ernstes aus einem s.o genannten “Designers-Market”. Das bedeutet dass auf einer Messe auf der überall darauf hin gewiesen wird, dass Verkäufe an privat verboten sind, jede Menge Verkäufer ihre Klamotten, Handtaschen und sonstige Dinge verkaufen, die mit einer Möbelmesse nun wirklich rein gar nichts zu tun haben.
- Zur Living Kitchen: Das, was noch vor zwei Jahren die Menschen anzog und begeisterte, war dieses Jahr schlicht nicht vorhanden. Vergeblich suchte man Livecooking. All die großen Namen der Kochszene fehlten. Wo sonst Müller, Poletto, Lafer, Schubeck und viele andere kochten, blieb dieses Jahr die Küche kalt. Satt dessen hielt dort jemand nicht enden wollende dröge Vorträge. Und nicht nur dort, sondern auch an den Ständen gab es keinerlei Präsentationen wie sonst üblich. Da kam aus so gut wie keinem Ofen irgendetwas Essbares. Stattdessen standen vielerorts die Standbetreiber oft schon mittags gelangweilt mit einem Glas Rotwein quatschend in den Ecken rum. Am mehreren Ständen habe ich versucht jemanden dazu zu bewegen, mir eine Frage zu den in die Kochfelder eingebauten Dunstabzügen zu beantworten. Leider vergeblich. Sorry, aber ich habe keine Lust erst stundenlang nach jemandem zu suchen und für ihn dann anscheinend ein Störfaktor zu sein. Vom Spaß und der sonst so guten Stimmung auf der Living Kitchen bedauerlicherweise keine Spur.
- Da man ja auf der Living Kitchen dieses Jahr hungrig blieb, suchte man sich einen Ausgleich in der Gastronomie. Dass auf Messen alles etwas teurer ist ist klar. Aber 4,50 € für eine kleine!!! Pommes, 8 € für die große? Zu den Preisen für ein Stück Lasagne oder eine winzige Aubergine mit einem Händchen voll trockenen Kuskus ohne Soße will ich lieber schweigen. Da waren zwar keine Sterneköche und auch nicht deren Qualität, aber deren Preise sehr wohl.
- Rolltreppen. Egal ob man rauf oder runter will – immer aber auch wirklich immer – läuft die Rolltreppe in die falsche Richtung. Da wir hier in Deutschland und nicht im englischen left-hand traffic sind, führt das zu ständigem Ineinanderrennen von Personen, wenn man statt rechts gehen und rechts die Rolltreppe nehmen, plötzlich nach links muss. Oben angekommen rennt man dann in Personen, die denken die Rolltreppe führt nach unten. Da knn man dann froh sein nicht rückwärts die Treppe runter zu fliegen. Ausnahme ist der Übergang zu Halle 1 denn da war’s dann richtig schlimm. Denn da kommt man an der linken Seite runter und die nächste Rolltreppe die nach unten führt ist plötzlich an der ganz rechten Seite. In Gegenrichtung das Gleiche nur umgekehrt. Man kann sich vorstellen wie das aussieht wenn sich zwei dicke Besucherströme genau in der Mitte kreuzen. Ob das alles irgendeine Logik hat und ob das mit Sicherheitskonzepten auch nur andeutungsweise kompatibel ist? Ich wage es zu bezweifeln. Ich möchte an diesen Stellen jedenfalls nicht sein, wenn irgend etwas passiert.
Zusammenfassend: Wir waren enttäuscht dieses Jahr. Die nächste IMM und Living Kitchen werden wir auslassen. Es lohnt sich einfach nicht mehr. Denn was ich auf der IMM dieses Jahr gesehen habe, finde ich auch so in jedem besseren Möbelhaus. Fragt sich woran es liegt. Alles billig machen wollen? Kein Geld in die Hand nehmen? Neue Verantwortliche in der KölnMesse, die den Job nicht wirklich gut machen? Demotivation und Lustlosigkeit aus welchen Gründen auch immer? Ich weiß es nicht und kann nur hoffen, dass es irgendwann wieder besser wird.
Ein paar (Handy)Fotos habe ich aber trotzdem mitgebracht. Vorzugsweise bei Bezug zu Garten und Pflanzen.
Prinzipiell begann der Tag vielversprechend. Jedenfalls was das Wetter betraf. Eisigkalt aber die Sonne strahlte.
Begonnen haben wir diesmal vom Osteingang aus. Hier begann für uns die IMM sehr vielversprechend und überraschend.
Denn Birkenstock stellte hier aus. Bekannt für bequeme Schuhe, die in den letzten Jahren zum It-Piece lanciert sind, stellt man auch hochwertige Betten her. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und um die zu präsentieren hat man einen kompletten Wald aufgebaut. Pflanzen ohne Ende – und zwar echte. Ein Traum in grün. Dazu eingespieltes Vogelgezwitscher im Hintergrund. Idylle pur.
Klar – Ein Schuhregal war natürlich auch vorhanden. Die hier sind doch schon sehr hübsch. Nur leider zwei Nummern zu klein zum Anprobieren. Ich bräuchte 40.
Hier kann man sich ohne weiteres vorstellen ein Nickerchen ein zu legen. Naja – wären nicht all die vielen Besucher drumherum.
Oder doch lieber das Bett im Teich?
Hier hat man sich wirklich Mühe gegeben und ein stimmiges, originelles und sehenswertes Gesamtkonzept erarbeitet. Großes Lob an die Kreativen von Birkenstock. Ihr habt das absolute Highlight der ganzen Messe geschaffen.
Riesige, dominante Lampen sind ein großes Thema. Wir werden noch einige sehen. Dieses schafft über der Sitzecke ein wenig das Gefühl unter einem Sonnenschirm zu sitzen.
Bei diesem Prachtstück handelt es sich um Muranoglas und Edelstahl. Gesamtgewicht 200 kg. Wer keine Halle mit verstärkten Decken zur Verfügung hat kann sie in jeder gewünschten Größe ordern. Nach dem Preis habe ich lieber nicht gefragt. Ich bin nur froh das Ding nicht putzen zu müssen.
Da entspricht doch dieses grüne Beleuchtungskonzept viel mehr meinem Geschmack. Wobei ich mich frage wie lange die Pflanzen diesen Hangover mitmachen.
Baumscheiben sind immer noch Thema. Ob in echt, mit oder ohne weiße Lasur …
…oder prachtvoll in Metall geprägt.
Und weil der Trend zur Natur im Haus ungebrochen ist, dürfen auch mal Steine die Wand hoch gehen. Hier sind sie allerdings aus Keramik.
Auch Felle sind immer noch zu sehen. Hier mal als Sektkühler ….. oder -wärmer? Tan-Pih also Tibetlamm hält auf jeden Fall die Temperatur. So oder so.
Ein ganz großes Thema ist weiterhin Samt. Ob man ihn in dieser Opulenz haben muss, die immer noch eins drauf setzt in Muster- und Farbmix? Jeder wie er mag. Aber mehr als ein Einzelstück als Hingucker wäre mir dann doch entschieden zu viel.
Auch an den Wänden geht es jetzt opulent zu. Die Tapeten mit großen Drucken erfreuen sich als Akzente zunehmender Beliebtheit. Aber man muss sie mit Fingerspitzengefühl einsetzen. Sonst schreit man auch im Zimmerdschungel irgendwann: “Holt mich hier raus!” Aber an einer einzelnen Wand oder in einer Nische kann ich mir das schon gut vorstellen.
Missoni ist den Meisten eher für Strickkleidung mit dem typischen Muster als für Möbel bekannt. Die Loungemöbel mit ihnen Matratzenpolstern kann ich mir aber eher am überdachten Pool oder im Wintergarten als im Freien vorstellen. Wehe die regnen mal ein.
Und weil die Möbel dann doch lieber ein Dach über dem Kopf haben, hat ein anderer Aussteller Sonnendächer mitgebracht. Zugegeben die Konstruktion wirkt ein wenig wuchtig, aber dafür stabil und so schnell pustet die kein Wind weg. By the way: Die Wand dahinter finde ich toll.
Zum Schließen fährt das Dach einfach zur Seite.
Grün im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer. Hier mal im Gewächshaus der edlen Sorte. Es erinnert ein wenig an die Sammelvitrinen der Naturforscher des 19. Jahrhunderts erinnert, in denen sie die grünen Schätze aus aller Welt mitbrachten.
Ganz modern hingegen die Ergänzung zum Kühlschrank. Wer in der Küche noch ein wenig Platz findet, kann sich diese Growboxen zulegen und unabhängig von Jahreszeit und Wetter sein Grünzeug ernten.
Früher war eine Küchenschabe eine Katastrophe …
… momentan darf es überall krabbeln. Insekten sind gerade in.
Metallgefäße die an alte Zinkwannen erinnern findet man auch weiterhin. Diese hat übrigens ca. 150 cm Durchmesser. Das reicht schon für ein Sitzbad falls der nächste Sommer wieder so heiß werden sollte.
Eine tolle Idee finde ich diese Outdoorküche auf kleinem Raum, die man ggf. schnell ins Gartenhaus oder unter ein Dach schieben kann. Statt eines Wasserhahns ist an der Spüle eine Metallspirale montiert in die der Gartenschlauch eingeschoben wird. Als Auffangbehälter fürs Abwasser dient eine Gießkanne. Dann wird das Wasser hinterher noch für die Blumen genutzt. Ausreichend Abstell- und Arbeitsflächen und ein kleiner Gasherd mit Flaschenbetrieb komplettieren die mobile Küche.
Gleich daneben war diese Installation zu sehen. Die meisten Besucher -wir auch – brauchten einen Moment um zu begreifen, das dies eine Anzuchtstation mit Aussaatplatten, Schläuchen und grellen Reflektoren sein soll. Ob die extrem grellen Scheinwerfer mit Licht von der Seite Sinn machen (besonders wenn noch gar keine Sämlinge da sind) will ich mal dahingestellt lassen. Mir hat sich jedenfalls nicht erschlossen für was hier eigentlich geworben wurde. Für Schläuche oder Pflasterarbeiten mit verschiedenen Materialien.
In den Zwischengängen hat man Gerüste aufgebaut und mit Pflanzen bestückt. Da hätte ich schon gerne der ein oder anderen eine neues Zuhause gegeben.
Und wer weder Garten noch Balkon oder Terrasse zur Verfügung hat, der baut sich hat seinen ganz persönlichen Minigarten in die Wohnung. Das geht sogar in einem schmalen Flur.
Und am Ende müde vom Messelatschen? Wie wär’s mit einem Bett im Kornfeld – oder Kornfeld im Bett – oder Korn im Feldbett? Wie auch immer. Und wer’s mag … zumindest pikst die Baumwolle nicht.
Bis bald
Liebe Claudia, schade, dass die Messe nicht das geboten hat, was Ihr Euch erwartet habt. Aber das es auf einer Wohnmesse nichts zu essen gibt, ist wirklich komisch. Manchmal versteht man die Verantwortlichen wirklich nicht. Ich habe gerade gesehen, Du hast die Paprika auch schon ausgesät? Ich habe schon einige Keimlinge 🙂
LG Kathrin