Ganz viele Trompeten
In meinem Garten wächst eine Pflanze, die man eigentlich viel zu selten sieht.
Die Rede ist von der Kolibritrompete.
Wie ihr botanischer Name Zauschneria californica ssp. latifolia schon sagt, stammt sie aus dem Süden der USA. Man sollte also eigentlich davon ausgehen, dass sie unsere Winter nicht mal andeutungsweise überlebt. Denn Kalifornien ist doch sehr warm, und auf jeden Fall frostfreie. Aber das täuscht. Sie steht jetzt seit mehr als 10 Jahren frei ausgepflanzt und ohne Winterschutz in meinem Garten. Und jetzt blüht sie in strahlendem Korallenrot. Eine ungewöhnliche Blütezeit und daher um so kostbarer.
Ein Blick auf das immer noch knackig grüne Laub sagt aus, dass sie mit dieser momentanen Dürre spielend fertig wird. Das könnte diese Pflanze bei zunehmendem Klimawandel erst recht interessant werden lassen. Auch das ist der Herkunft geschuldet. You know: “It never rains in southern California.”
Ebenso wie ihre deutsche Bezeichnung Kolibritrompete. Die langen Röhren werden von am Naturstandort heimischen Kolibris befruchtet, die im Standflug den Nektar aus den Blüten saugen. Da Stempel und Staubgefäße weit nach außen heraushängen, wischen die kleinen Vögel beim Besuch der Blüten mit ihrem Kopf den Blütenstaub ab und an der nächsten Blüte auf den Stempel.
Da es bei uns keine Kolibris gibt, und kein Insekt die passenden Bauweise hat, fällt die Bestäubung hierzulande flach. Mit Früchten und Samen ist also nicht zu rechnen. Na ja, noch nicht. Wer weiß wie das in 20 Jahren aussieht. Halsbandsittiche leben ja schon hier.
Die Blüten erinnern mich übrigens immer ein wenig an die des Granatapfels.
Die Kolibritrompete mit ihrem flachen und sich ausbreitenden Wuchs kann problemlos geteilt werden. Für Nachwuchs ist also gesorgt. Meist braucht sie dann aber ein – zwei Jahre Eingewöhnungszeit am neuen Standort bis zur ersten Blüte.
Sobald es nachhaltig kalt wird erscheinen feuerrote Flecken auf ihrem Laub. Das ist keine Krankheit, sondern normal. Auch, dass das Laub dann bald abstirbt und nur noch dünne, kahle Stiele im Beet herumstehen.
Obwohl die in den USA “Mountain California Fuchsia” genannte Pflanze ein Halbstrauch ist, wird sie wie eine Staude behandelt. Im Frühjahr schneide ich die Reste bodennah ab. Sie treibt wieder durch sobald die Temperaturen ihr warm genug erscheinen. Sie erreicht eine Höhe von ca. 60 cm. Eine kleine Kompostgabe im Frühling reicht zur Versorgung aus. Und das war dann auch schon die ganze Pflege, die diese genügsame Schönheit braucht.
Sie ist also eine ganz und gar empfehlenswerte Pflanze. Nur mit einem kann sie nicht dienen: Duft. Die rote Farbe muss zum Kolibrianlocken reichen.
Bei mir wächst die Zauschneria als Unterpflanzung der Hanfpalme. Ich finde, die beiden passen sehr gut zusammen. Ein bisschen California-Feeling in Köln.
Bis bald
Ich habe jetzt auch spontan gleich an eine Fuchsie gedacht. Sieht toll aus!
Viele Grüße von
Margit
Liebe Claudia, jetzt habe ich wieder etwas gelernt. Diese Pflanze kannte ich bislang noch gar nicht. Sie sieht aber sehr hübsch aus. Ich habe inzwischen auch schon die Erfahrung gemacht, dass manche Pflanzen wesentlich mehr aushalten als man ihnen zutraut.
LG Kathrin