Bild

Brutkasten ganz speziell

Das Thema Brutkasten erwartet wahrscheinlich kein Mensch in einem Gartenblog.  Aber unerwartet finde ich immer gut, und unerwartet war das, was über den Winter auf meiner Küchenfensterbank passierte.

Ich glaube wir alle kennen das Problem mit dem, was wir Pflanzenfreaks so alles sammeln und dann rumstehen haben. In kleine Gläschen, Töpfchen, Schälchen. Irgendwo auf Fensterbänken und dann sehen wir zu wie es wächst – oder eingeht. Meistens ist eher letzteres der Fall.

Ideale Bedingungen für all die verschiedenen Zufallsstecklinge, Ableger und Einzelsamen hat kaum jemand von uns. Hell – im Winter eher schwierig. Zusatzbeleuchtung – kann uns will nicht jeder installieren. Warm wollen sie es, aber bitte keine trockene Heizungsluft. Die kleinen Gefäße sind kaum in einer ausbalancierten Feuchtigkeitsstufe zu halten. An einem Tag sind sie auf der Fensterbank über bollernden Radiatoren schon knochentrocken, werden dann ersäuft um gleich wieder aus zu trockenen. Das hält das stärkste Pferd nicht aus – zarte Pflänzchen schon gar nicht.

Da kam mir diesen Winter der Zufall zur Hilfe. Wie ihr euch vielleicht erinnert, hatte ich im Herbst einen Kasten mit Kräutern bepflanzt und in die Küche ans Fenster gestellt. Nach ein paar Wochen Ernte sah der Kasten entsprechend aus. Eine Pflanze nach der anderen landete im Kompost. Zu warm und zu trocken.

Dann hatte ich hier und da pflanzliche Kleinigkeiten, mit denen ich einfach gerade nicht wusste wohin. Der Kasten auf der Fensterbank entwickelte sich so mit der Zeit zu einer Art botanischen Auffangstation, und der Witz an der Sache ist: Alles was sonst nie funktioniert hat, keimt und wurzelt und wächst hier erstaunlich  willig.

 

Das afrikanische Strauchbasilikum, das ich sonst nie über den Winter brachte. Ein paar Stecklinge , die sich ganz schnell im Wasserglas bewurzelten, einfach in die Erde gesteckt. Es hat sich prächtig entwickelt und wir bald einen großen Topf auf der Terrasse bekommen.

 

Bild

 

Am Rand ist ein Samen von einem Thaibasilikum gekeimt. Keine Ahnung wo der her kommt.

 

bild

 

Der Knubbel gleich daneben ist ein Avokadokern von der letzten Guacamole. Das mit den Zahnstochern und dem Wasserglas hat bei mir nie funktioniert. Vielleicht wird das ja was.

 

 

Ein winziges Dillpflänzchen ist gleich daneben aufgetaucht. Es ist mir willkommen. Seht ihr was sich da noch versteckt?

 

Bild

Jetzt aber. Ein winziges Schneckchen. Das muss aber morgen in den Garten umziehen.

 

 

Blätter von zwei verschiedenen Sedumarten. Das größere hat schon Wurzeln. Das kleine muss sich noch ein bisschen anstrengen.

 

Sedumblätter

 

Und das ist mein ganz besonderer Stolz. Ein Mangokern – einfach vor drei Wochen in die Erde gesteckt – hat schon gekeimt. Der Sämling wächst jetzt erstaunlich schnell.

 

Mangosämlin

 

Man sieht: Die Mischung in diesem Kasten ist mehr als unorthodox. All diese Pflanzen haben so gar nichts miteinander gemein, und ihre Ansprüche sind so verschieden, dass im Leben keiner auf die Idee käme sie alle zusammen zu pflanzen. Und doch gedeihen sie hier alle miteinander.  Jetzt werden sie nach und nach in eigene Töpfe umziehen und entsprechende Sommerplätze im Garten bekommen.

Ich kann nur jedem empfehlen, sich eine solchen “Brutkasten” über den Winter auf die Fensterbank zu stellen. Ich werde es auf jeden Fall wieder machen. Unkomplizierter und billiger geht es ja nun wirklich nicht.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert