Hochwasser in Köln
Es ist mal wieder Hochwaser in Köln. Denn: “Einmol em Johr kütt d’r Rhing us em Bett, nämlich dann wenn hä Huhwasser hät.”
Dieser schon etwas ältere Liedertext der Bläck Fööss beschreibt das, was früher tatsächlich alljährlich Programm in Köln war. Überschwemmung dank Schneeschmelze und Regen in anderen Teilen Deutschlands. In den Rhein läuft halt das Wasser all der Nebenflüsse. Und in Köln ist das Flussbett eng, und außerdem macht der Fluss hier einen Bogen. Beste Voraussetzungen also um die halbe Stadt zu überschwemmen.
Ich kann mich noch sehr gut an vollgelaufene Straßen – mit Stegen oder auch ohne – erinnern, und an Leute die zumindest ein Stück des Weges mit Booten zum Einkaufen oder zur Schule fahren mussten.
Was in Venedig romantisch ist, war in Köln verheerend. Viele, viele Schäden jedes Jahr durch die Fluten. Im Laufe der Jahre wurde der Hochwasserschutz aufgerüstet, sodass die meisten Teile Kölns nun bis zu einem Pegel von 11,30 m sicher sind.
So hoch ging das diesjährige Hochwasser glücklicherweise nicht. Gestern war der vorläufige Höchststand von 8,78 m Kölner Pegel erreicht.
Heute habe ich mich mal mit der Kamera auf gemacht um mir dieses durchaus auch faszinierende Naturschauspiel aus der Nähe anzusehen.
Losgegangen bin ich rechtsrheinisch südlich der Deutzer Brücke. Wahnsinn wie breit dieser Fluss jetzt ist, und wie schnell er fließt. Gerade ist es kaum zu glauben, dass man normalerweise dort am Geländer entlang geht.
Ich hatte mir gedacht ich gehe unter der Brücke durch am Rhein entlang bis zum Rheinpark. Konnte ich vergessen. Weg weg!
Das Schiff im Hintergrund liegt vor Anker. Die Schifffahrt ist schon seit Tagen eingestellt. Aber selbst wenn die Schiffe noch fahren dürften, unter den Brückenbögen ist nur noch so wenig Platz, da kämen sie kaum durch.
Wie weit das andere Ufer jetzt entfernt scheint. Hier der Blick zu der Kranhäusern.
Diese Möve war auf Crashkurs mit der Severinsbrücke.
Im Ernst jetzt? Wie wasserscheu war denn dieser Köter, dass er nicht mal auf feuchte Wiese geht? Und wie verblödet sein Halter.
Nachdem hier kein Durchkommen mehr war, bin ich auf die linke Rheinseite gewechselt. Dort an der Rheinpromenade sind die ganzen Schiffsanleger. Man geht jetzt nicht mehr wie im Sommer üblich nach unten aufs Schiff, sondern aufwärts. Oder besser – man ginge – wenn man denn könnte. Dicke Baumstämme haben sich in den Ketten verfangen.
Die Promenade ist vorübergehend ein Teil des Flussbettes.
Bögen oben – Bögen unten. Und dazwischen Wasser – jede Menge Wasser. Fast wie ein ziemlich großer Pool. Schwimmen sollte man aber lieber nicht.
Eine trockene Rampe, zwischen arschkaltem Nass. Hier kann man sehr schön sehen, dass der Wasserstand zurück geht. Der Spülsaum des Höchsstandes von gestern hat einen Streifen Dreck zurück gelassen.
Hier sind noch ein paar Plätze frei, für Leute die, kalte Fußbäder mögen.
Will niemand?
Die Absperrungen werden immer abschnittsweise gesetzt. Diese dient momentan höchstens noch zum Enten bremsen.
Blick zum rechtsrheinischen Ufer mit der griechisch orthodoxen Kirche. Davor der neu gebaute Rheinboulevard.
Von der gigantischen Treppenanlage sind gerade mal die oberen drei Stufen zu sehen. Der Rest nimmt ein Vollbad.
Kleine Rundfahrt gefällig?
Bisschen schwierig mit dem an Bord gehen.
An der Hohenzollernbrücke führt auch kein Weg vorbei – wortwörtlich!
Hier liegen die kleine Rundfahrtsschiffe der Köln-Düsseldorfer. Auch sie wären jetzt schon fast zu hoch für die Brückenbögen.
Und bei der “Colonia” fragt man sich was nun eigentlich höher ist. Der Stapel Stühle oder der Stapel Schwemmholz.
Eineinhalb Stunden war ich am Fluss unterwegs. Bei 7°C und fiesem Wind, bin ich jetzt richtig durch gefroren. Ich werde nach Hause fahren und mich mit heißem Kaffee und einer Speicherkarte voller Fotos an den Rechner setzen.
Nächste Woche lohnt sich vielleicht ein weiterer Spaziergang am Rhein. Dann wieder am richtigen Ufer. Und mit ein bisschen Glück finden sich viele interessante Sachen, die die Flut angeschwemmt hat.