Tanz auf dem Vulkan. Der Laacher See.
Nachdem wir die Abtei Maria Laach besichtigt hatten, haben wir uns zum Laacher See aufgemacht.
Noch einmal über den Parkplatz und vorbei an den Hühnern der Abtei geht es auf einen befestigten Weg.
Ca. 23km läuft man rund um den See, auf ganz unterschiedlichem Gelände. Rechts der See mit etwas Abstand und links Wiesen, braucht es schon eine ganze Zeit bis man zum erstem Mal direkt ans Seeufer kommt. Diese Strecke ist jedoch erschlossen und auch für Menschen begehbar die nicht ganz so gut zu Fuß sind.
Ein schmaler Waldstreifen teilt den Weg vom See. Im Hintergrund kann man das Wasser nur erahnen.
An vielen Stellen ist der Boden sumpfig. Aber auf den Wegen kommt man trockenen Fußes weiter.
Schon viele Gehölze haben eine herrliche Herbstfärbung angenommen. Noch dominiert Rot.
Dann plötzlich eine Freifläche. Hier kann man im Sommer Tretboote mieten. Jetzt ist die Saison aber schon vorbei und die Boote liegen am Steg im Winterschlaf.
Von hier hat man einen ersten Blick über den See im Herbstdunst. Was für eine wunderschöne Stimmung.
Plötzlich rechts ein Blubbern . Das Wasser bewegt sich…
…Sollte das ein erster Gruß vulkanischen Ursprungs sein?
Nein , doch nicht. Ein Blesshuhn taucht auf…
…und auch gleich wieder ab.
Wir verlassen die Anlegestelle und weiter gehts entlang des Weges. Die Abtei noch im Hintergrund.
Immer wieder hübsche Bilder am Wegesrand.
Zur rechten Seite begleitet uns der Rand de Caldera. Dieser Ringwall erhebt sich bis 125 m Höhe um den ganzen See.
Das Gelände wird zusehends nasser. Über diese Stellen führen idyllische Holzbrücken.
Alter Baumbestand beschattet hier den Weg.
Sehr viele Pilze wachsen auf und unter den Bäumen. Viele davon habe ich noch nie gesehen und habe keine Ahnung wie sie heißen. Aber ich finde sie faszinierend und habe sie immer wieder fotografiert.
Von diesen skurrilen Gebilden weiß ich ausnahmsweise den Namen: Es sind Erdsterne. Und , neugierig wie ich bin, werde ich versuchen die Namen der anderen heraus zu finden und hier nach und nach zu ergänzen. (Der Form halber: Für die Bezeichnungen der Pilze übernehme ich keinerlei Gewähr. Eine klare Bestimmung – insbesondere der Essbarkeit – ist somit ausdrücklich nicht gegeben!)
? Gemeiner Hallimasch Armillaria ostoyae ?
Nun endet, nach gut einem Drittel der Strecke, der Weg und es geht aufwärts in den Wald zum Campingplatz Laacher See. Dort kehrten wir im Blockhaus ein. Auf Fotos habe ich hier verzichtet, weil es sehr voll war und ich die Leute nicht fotografieren wollte. Sehr schön ist das rustikale Gebäude, das Essen lecker und die Preise human. Blockhaus Laacher See
Gut gestärkt geht es jetzt endlich in den Wald und nach ein paar hundert Metern auch ans Seeufer. Ab hier ist Geländegängigkeit gefragt und feste Schuhe unabdingbar. Aber dies ist auch der schönste und spannendste Abschnitt der Seeumrundung.
Totholz bleibt hier einfach liegen und sorgt für eine urtümliche Stimmung. Ständig fühle ich mich ein wenig an die Bilder im Film über den Mount St.Helens erinnert.
Genießt die Bilder, ich lasse sie weitgehend unkommentiert.
Immer wieder begegnen uns die leuchtenden Beeren der Pfaffenhütchen. Hier leben Unmengen von Rotkehlchen, die diese Beeren lieben.
Dann plötzlich ein Monster von rechts.
Ach nein. Doch nur ein Ast.
Und immer wieder Pilze…
Striegelige Tramete Trametes hirsuta
? Häubling ?
Elsterntintling, Spechttintling Coprinus picaceus
Wunderschöne Stimmungen beim Blick über den See. Dafür sorgen die schon tief stehende Herbstsonne und der Dunst.
Ein einsamer Fischer dreht seine Runden.
Ob er etwas gefangen hat?
Dramatisch die Spiegelung der Wolkenformationen. Nicht ganz von dieser Welt.
Der Seeboden ist mit vulkanischem Gestein übersät.
Abgeknickte Schilfhalme zeichnen geometrische Formen auf die Wasserfläche, und daneben erste Anzeichen dessen was ich finden will.
Wieder ist ein wenig klettern gefragt.
Die sehen ja höllisch aus…und passen irgendwie hier hin.
Gemeiner Schmutzbecherling Bulgaria inquinans
Schmetterlings-Tramete Trametes versicolor
Auch dieser Schachtelhalm – ein Relikt der Urzeit – passt perfekt zur Umgebung.
Jetzt wird es etwas zu unwegsam und wir kraxeln ein Stück nach oben. Dort verläuft ein Weg. Eine Felsformation über uns zieht die Blicke nach oben.
Ich verzichte lieber auf eine Kletterpartie und schaue mir die Schautafel an, die die Formation als Unterdevonfelsen ausweist. Wer Interesse hat, kann hier die geologischen Gegebenheiten erfahren. (Zum Vergrößern anklicken.)
Noch ein Stück entlang des Wegs, und wieder jede Menge Pilze.
Elsterntintling, Spechttintling Coprinus picaceus
Dann geht es wieder hinunter ans Ufer.
Und wer jetzt glaubt es hätte angefangen zu regnen der irrt.
Wir haben endlich die Austritte des Kohlendioxids gefunden. Ein wenig gruselig und faszinierend zugleich.
Jetzt ist klar: Der Vulkan atmet noch – er ruht nur. Und wehe er wird wach…
Schaut euch die Videos an. Unglaublich dieser Anblick. Und schaltet ruhig den Ton an. Ein wenig dramatische musikalische Untermalung konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
Wir haben ein wenig die Zeit verbummelt und es ist schon spät. Den Uferbereich können wir nicht weiter begehen und müssen wieder auf den oberen Weg. Es liegt noch eine halbe Stunde Fußmarsch vor uns, bis wir aus dem Wald kommen und Sonne steht schon sehr tief. Also los.
Nun verlassen wir den Wald und sind wieder ein Stück vom See entfernt.
Auf der linken Seite begleitet uns eine Rinderweide und linker Hand wieder der Rand der Caldera. Herrliche Stille und wunderschön im letzten Sonnenlicht.
Aber der Feldweg zieht sich. Noch einmal eine halbe Stunde Fußmarsch. So langsam melden sich meine Beine. Dass wir am Wegesrand noch Äpfel und sogar eine Hand voll Maronen finden macht es erträglich. Am Ende des Feldwegs stoßen wir auf die Landstraße. Dort liegt auch der Obstgarten der Abtei.
Noch ein letzter Blick auf die herbstlichen Hügel…
…und unsere Wanderung ist bald zu Ende. Wir haben den See umrundet und sind fast wieder am Ausgangspunkt. Noch ein gutes Stück elendes Pflastertreten (finde ich jetzt schlimm) entlang der viel befahrenen Landstraße bis zum Parkplatz.
Die Knochen tun weh. Morgen wird es einen gewaltigen Muskelkater geben und die Kniegelenke meckern jetzt schon vernehmlich. Aber es war spannend und schön und auf jeden Fall den Muskelkater wert.
Bye bye Laacher See. Vielleicht komme ich mal wieder.