Tag des Gartens 2017
enthält unbezahlte!!! Werbung
Wenn Samstags Morgens die Tasche gepackt wird und die wichtigsten Dinge – nämlich die Kamera und die Eintrittskarte – bereit liegen, dann steht irgend eine Veranstaltung im Kalender.
Gestern war es der Tag des Gartens 2017 in Köln.
Diese erst seit wenigen Jahren stattfindende Gartenmesse habe ich aus Zeitgründen bisher noch nicht besuchen können, nun war aber ein Besuch möglich und ich war schon sehr gespannt was mich dort erwartet. Von den wunderschönen Messen und Märkten zum Thema Garten im Südwesten verwöhnt, war ich sehr gespannt ob Köln endlich mal ein wirklich sehenswertes Event in diesem Bereich auf die Beine stellt. Die Inhalte der Homepage der Kölnmesse klangen jedenfalls vielversprechend
– also nix wie hin!
Der Tag des Gartens ist eine Open-Air-Veranstaltung und findet im Rheinpark statt.
Um unnötige Rennereien zu vermeiden hatte ich mir vorsorglich den als .pdf hinterlegten Lageplan auf mein Phone geladen. Schon um den am günstigsten gelegenen Eingang zu finden.
Ich hatte leider die Rechnung ohne die Veranstalter gemacht. Denn – wir waren da, der Eingang war da nur der Zugang vom Tanzbrunnen aus war trotz Blumendeko am Tor verschlossen. Auch angesprochene Mitarbeiter ließen uns – trotz Tickets – nicht ein. Also hieß es noch einmal ca. 10 Minuten überflüssiger Fußmarsch zum Eingang am Auenweg.
Liebe Kölnmesse: Ganz, ganz schlecht!!!
By the way – ein Shuttleservice zum Bahnhof Deutz statt nur zu einem verhältnismäßig nahe gelegenen Parkplatz wäre auch nicht wirklich dumm. Autofahrer belohnen und Nutzer der Öffis abstrafen ist wirklich nicht mehr zeitgemäß, von behindertengerecht mal ganz zu schweigen.
Endlich waren wir drin. Nach langer Suche und Diskussionen mit mehreren uninformierten Mitarbeitern an den Kassen sind wir endlich an jemanden geraten der uns sagen konnte wo wir denn Lanyards bekommen, denn das Presseticket muss sichtbar getragen werden. Die Dinger einfach am Eingang zu deponieren wäre zu einfach.
Inzwischen hatten wir jede Menge Zeit für Nichtigkeiten verbraten. Es ging also schon “gut” los. Blieb zu hoffen, dass diese Desorganisation nicht wie ein roter Faden durch zog.
Das Gelände ist weitläufig. Dabei fallen gleich große Freiflächen innerhalb des Ausstellungsgeländes auf, es hätten also noch jede Menge Aussteller Platz gehabt. Die Ausstellung an sich ist überschaubar. Den ganzen Tag wird man hier ganz sicher nicht zubringen. Aber schauen wir mal was es so gibt.
Hochbeete. Ein ganz großes Thema unter Gartenbesitzern. Aus den Verschiedensten Gründen. Von Ernteverfrühung durch die schnelle Erwärmung bis hin zum Gärtnern für ältere oder behinderte Menschen. Praktische Modelle die gleich klappbare Fenster mitbringen fanden sich hier.
Etwas weiter kommen Gartengeräte. Strom oder Sprit? Das Sortiment ist groß.
Oder vielleicht doch die Kettensäge in gaaanz riesig aber harmlos?
Auf dieser Bühne, ziemlich weit ab vom Rest, fanden Vorführungen statt. Der Abstand ist bei dem Lärm und Dreck sicher sinnvoll, lässt das Gelände aber insgesamt auch merkwürdig leer erscheinen. Als hätten jede Menge Aussteller kurzfristig abgesagt.
Etwas verlassen läuft das Maskottchen abseits der Besucher herum.
Dann kommen wir zum dekorativen Teil.
Cortenstahl liegt weiter im Trend. Kaum ein Material ist pflegeleichter und vielfältiger zu verarbeiten. Hier hat man sich jedenfalls einiges einfallen lassen.
Überraschend die verspielte, filigrane Optik. Damit rechnet man bei diesem Material nicht. Der Tisch ist klasse! Warum die Schnur um die Taille der Dame liegt, blieb unklar. Vielleicht hat der Aussteller Angst sie läuft ihm weg? 😉
Besonders gut gefielen mir diese Gartenfackeln.
Ob er hier was fängt?
Dieser Stand traf in ganz besonderem Maße meinen Geschmack.
Sehr liebevoll waren die Kombinationen zusammen gestellt.
Ob der mal schnell ein paar Beete bei mir umgräbt?
Die Mischung aus nostalgisch, mit einem Hauch Industriedesign dazu ein wenig Glanz von Glas und Silber und ein Spritzer Rost in Kombination mit Pflanzen ist sehr gelungen.
Weiter ging es zu einem Stand mit ganz besonderen Feuerstellen. Dort sind Gasflaschen zu sehen wie sie einem so wahrscheinlich eher selten unter kommen.
Schade, dass es nicht dunkel war. Sie alle beleuchtet zu sehen wäre sicher ein Erlebnis.
Ganz besonders bemerkenswert und originell dazu ist das Brennmaterial. Klopapierrollen in Öl oder Wachs getränkt. Darauf muss man erst mal kommen. Ich wette es kommt der Tag an dem bei mir eine Klorolle in altem Frittierfett schwimmt.
Wenn man auf Messen Hunger bekommt, sollte es eigentlich irgendwo was Leckeres geben. Wenn man auf einer Gartenmesse ist, sind Aussteller mit Grills nicht weit und wo Grill da Essen.
Und Futter gibt es auch. Das ist nicht wirklich meins. Banane-Marshmallow-Flammkuchen.
Aber das hier sieht doch schon seeehr vielversprechend aus.
Und das Steak später war genial.
Frisch gestärkt ging es weiter zum ersten Stand mit Pflanzen.
In diesem Fall Apfelbäume. Klingt im ersten Moment nicht spektakulär, ist es aber. Die nette Dame gab mir bereitwillig Auskunft.
Solche Minibäume sind die Idealbesetzung für Balkon, Dachterrasse oder kleine Gärten. Vier verschiedene Apfelsorten wurden so gezüchtet, dass sie tatsächlich nicht beschnitten werden müssen. Sie werden ca. 2,50m hoch und bleiben ganz schlank. Darüber hinaus sind drei der Sorten selbstfruchtbar. Nur die Sorte ‘Redspring’ braucht einen Befruchter. Das kann sogar ein Zierapfel sein, wenn man keinen weiteren Baum pflanzen möchte. Ich fand das sehr überzeugend und würde gerne mal so ein Bäumchen im Langzeittest begutachten.
Im Vorbeigehen ein Stand voller kunterbunter Bambusschüsseln.
Für Freunde des Minimalismus fand sich an diesem Stand.
Garteninterieur aus Metall in strengen, klaren Linien in Kombination mit der Gemütlichkeit eines Lagerfeuers.
Eine wunderbare Idee, wie ich finde.
Die Wabenkonstruktion für Brennholz kann zeitgleich als Sichtschutz und Raumteiler dienen.
Vorsicht nicht auf die kleine Katze treten.
Der Schornsteinfeger darf doch sicher zum Glück bringen berührt werden.
Und der hier? Ach der ist harmlos. Der tut nur so.
Und der wild gewordene Keiler zerwühlt garantiert kein Beet.
Vorsicht beim Überqueren der Bahngleise. Die Bimmelbahn ist unterwegs.
Dann vorbei an einem Stand von Friedhofsgärtnern. Leider ein unfreundlich kommentierender und nicht gerade mit gutem Benehmen ausgestatteter Trupp junger Leute. Schade, so wirbt man nicht für seinen Betrieb. Aber vielleicht kann sich die Branche das ja erlauben. Gestorben wird schließlich immer.
Gleich daneben ging es um so erfreulicher weiter. Eine liebevolle Präsentation dieser Firma.
Nützlingsquartiere und Pflanztöpfe aus Keramik tarnen sich bildhübsch als Erdbeeren und zieren den Zaun.
Und dann wird es richtig interessant.
Hochbeetkästen sind nicht neu, aber diese finde ich ganz besonders schön. Der Gewächshausaufbau und die Rankhilfen sind zudem extrem praktisch.
Spannend fand ich die Informationen des Firmenvertreters zum Schichtenaufbau im Hochbeet. Die meisten werden die übliche Methode kennen. Auch ich habe meine Hochbeete so aufgebaut. Äste, Laub, Gartenabfälle, unreifer Kompost usw…
Diese Firma baut die Schichtung viel simpler und effektiver auf. Einfach hochkant dicht an dicht gestellte Holzscheite in deren Zwischenräume Erde eingeschlämmt wird. Darauf wird dann gleich strukturstabiles Pflanzsubstrat bis oben eingefüllt – fertig.
Vorteil: Das dauernde Absacken und jährliche Nachfüllen hat ein Ende.
Die viel gelobte Verrottungswärme in den ersten paar Tagen hält nur kurz und ist sowieso nur im Jahr der Aufsetzens vorhanden. Die Arbeit kann man sich also getrost sparen. Wer das will sollte mit einem Mistbeet arbeiten.
Ich fand das sehr einleuchtend und werde beim nächsten Mal genau so meine Hochbeete füllen.
Der passionierte Gärtner hat garantiert in dem oberen Kasten die Tomaten entdeckt, die dort regengeschützt hinter Glas gedeihen. Diese wirklich schwarze Sorte ließ mir natürlich keine Ruhe.
Freundlicherweise hat der nette Herr mir den Sortennamen ‘Schwarze Kirsche’ oder ‘Black Cherry’ verraten und mir sogar eine reife Frucht zum Entnehmen von Samen geschenkt. Noch einmal vielen Dank dafür.
Wie schon gesagt war nur eine sehr geringe Zahl an Pflanzenhändlern vertreten. Hier wünscht man sich auf jeden Fall eine Aufstockung für zukünftige Tage des Gartens. Denn wir Hobbygärtner wollen natürlich auch die Neuheiten im Bereich Pflanzen sehen und selbstverständlich auch gleich kaufen. In Köln und Umgebung wird das leider bisher sehr vernachlässigt. Hier muss dringend was passieren.
Das ziemlich leere Depot sprach Bände.
Einer der wenigen Pflanzenhändler war dieser große Stand. Sehr hübsch hergerichtet mit einer Menge bunter Schafe und anderen Tieren immer schön farblich abgestimmt präsentiert. Leider gab es keine Sortenetikettierung an den Pflanzen und nichts wirklich Neues oder Besonderes. Schade.
So war auch dieser schöne Enzian nur als Enzian deklariert. Sortenname? Fehlanzeige!
Nun kommen wir zu einem meiner persönlichen Highlights. Eine “Ruine” aus Ziegeln gemauert und mit kleinen Teichen und einer Bank kombiniert dieses Gartengestalters.
Solch Bauten sind zunehmend in Gärten zu finden und machen sie um einen gemütlichen Winkel reicher, der für alle möglichen Zwecke, vom Relaxen bis zum Grillplatz dienen kann. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Eine ebenfalls sehr schöne Anlage bauten die Gärtner hier.
Ein großes Holzdeck mit angrenzenden reich bepflanzten Beeten und Sitzplätzen die zum Verweilen einluden.
Eingelassenen Kübel machen die Bepflanzung spannend fürs Auge.
Beinahe wär’s passiert und jemand hätte auf diesem Sessel Platz genommen. Das wäre bestimmt lustig gewesen. Naja – nicht für ihn. Der gehört übrigens nicht zur Messe sondern steht fest im Rheinpark. Wer sich also bei Gelegenheit mal setzen möchte …
Eine weitere Ruine. Diesmal aus verschiedenen Natursteinen mit einer zentralen Terrasse.
Eine kleine Elfe als Hingucker im gotischen Spitzbogenfenster.
Weiter ging es zu einem etwas abgeschiedenen Bereich in dem Künstler ihre Werke vorstellten. Kunst im Garten ist natürlich auch ein Thema. Wer bereit ist etwas Geld in die Hand zu nehmen konnte hier durchaus fündig werden.
Eine ganz besondere Faszination übten diese Schwimmer auf uns aus. Im Bewegungsablauf des Delfinschwimmens festgehalten durchschwimmen sie eine Rasenfläche. In etwas höherem Gras wirkt dies noch realistischer. Die Skulpturen sind übrigens leichter als sie aussehen, denn sie bestehen aus einem Metall-Keramik-Verbund.
Den Rettungsschwimmer und Fotografen in unserem Team faszinierte das natürlich ganz besonders.
Meine persönliche Bindung zu Stieren machte auch diese Stele für mich besonders interessant.
Wer es etwas preiswerter möchte und dafür nicht auf Unikate besteht wurde gleich ein paar Meter weiter fündig.
Hier habe ich mir eine kleine Maus oder Ratte für meinen Garten geleistet. So ganz klar ist es nicht. Aus Cortenstahl gefertigt muss sie noch die typische Rostpatina ansetzen.
Wer jetzt wieder mal was in den Magen vertragen konnte war hier gut aufgehoben.
Auch hier wurde gegrillt. Unbedingt empfehlenswert und einfach nach zu machen. Zucchinischeiben mit einer Scheibe Ziegenfrischkäse belegt und mit Bacon umwickelt. Sehr lecker. Oder Spießchen aus Bratwurst und Ananas. Klingt seltsam passt aber ganz hervorragend zusammen.
Immer noch ein großes Thema sind Europaletten im Garten. Hier mit diversen Pflanzen bestückt als Raumteiler im rechten Winkel gestellt. Einfach aber wirkungsvoll.
Ganz zum Schluss gab es noch was zu Spielen und Sprühflaschen zu gewinnen.
Nur mit dem Treffen hat es gehapert.
Resümee zum Tag des Gartens 2017:
Es gibt durchaus interessante Aussteller mit sehenswerten Ständen. Aber es besteht auch Verbesserungsbedarf in der Organisation und im Angebot.
Bei all der Technik, Dekoration und Kunst – am Ende machen die Pflanzen den Garten und diese werden hier ausgesprochen stiefmütterlich behandelt.
Bitte macht es beim nächsten mal besser. Dann seit ihr viel Spannender für uns Hobbygärtner. Die Besucherzahlen werden es zeigen und das Depot wird voll sein.