Novembermorgen und Carepaket
Die ganz typischen, das Klischee bedienenden Novembermorgen sind da. Graue Nebelsuppe, statt leuchtendem Laub. Da möchte man eigentlich gleich wieder ins Bett gehen.
Aber am Horizont gibt es einen Silberstreif. Da ganz hinten schimmert eine Ahnung von Sonne durch die Suppe.
Ein paar Minuten später ist es schon viel besser.
Trotzdem habe ich noch keine Lust und Zeit durch den Garten zu gehen. Die Arbeit geht vor.
Aber am Nachmittag zieht es mich doch nach draußen.
Ich muss ein paar Grünlinge pflanzen, denn ein Carepaket ist angekommen. Von meiner Freundin aus der Pfalz, und mit ganz viel Weiß darin. Eine Rose, bei der nicht so ganz klar ist, ob es sich um das ‘Schneewittchen’ oder die ‘Aspirin’ handelt. Wir werden es vielleicht herausfinden wenn sie nächsten Frühling – hoffentlich – blüht.
Vor ein paar Jahren habe ich angebliche weiße Erdbeeren gekauft. Dick und fett auf einem Blumenmarkt mit WEIßE Erdbeeren! auf einem Schild gekennzeichnet, stellte sich später heraus, dass damit wohl die Blütenfarbe gemeint war. Meiner Meinung nach eine ganz bewusste Irreführung um nicht zu sagen Mogelpackung, die sich der Pflanzenhändler auf dem ‘Kölner Maimarkt’ da erlaubt hat. Da die meisten Erdbeeren weiß blühen, wäre das nicht erwähnenswert. Der Kunde denkt an weiße Früchte. Kundenverarsche nenne ich das. Auch die Stecketiketten sind nicht besser. Denn hinterher kamen ganz eindeutig rote Früchte an jeder der drei Pflanzen.
Nun habe ich aber wirklich weiße Erdbeeren – also mit weißen Früchten! Gleich ein ganzer Schwarm Ableger ist in einen großen Kübel eingezogen. Ich bin schon so gespannt auf die ersten Früchte, die ja tatsächlich einen kleinen Beigeschmack von Ananas haben sollen.
Auch noch im Paket, waren zwei Stecklinge der Monstera deliciosa. Die suchte ich schon länger. In Köln waren die Pflanzen aber irgendwie nicht zu bekommen. Ist halt gerade ein Must-have für Urban Jungle Besitzer und daher ausverkauft.
Nun ziehen sie hoffentlich schnell Wurzeln und entwickeln irgendwann Blätter mit den typischen Lochungen, die der Urwaldpflanze den deutschen Namen Fensterblatt einbrachte.
Inzwischen sind alle nicht frostharten Pflanzen eingeräumt. Einige stehen jetzt auf den Fensterbänken im Haus verteilt.
Darunter eine Teil meiner Sukkulentensammlung. Die Kandidaten die gerade blühen kommen vorübergehend ins Haus. Ich will ja was von den Blüten haben. Darunter auch diese Pflanze. Ich habe einige Zeit gebraucht um herauszufinden wer sie eigentlich ist.
Erste die Blüten brachten mich auf die richtige Fährte. Es ist Senecio kleiniiformis.
Gerade ganz üppig blüht der Weihnachtskaktus Schlumbergera ‘Outono Brasil’.
“Brasil” hat was. Die Farben wirken wie tropische Früchte. Leider hält die Pracht nicht wirklich lange.
Die Forellenbegonie Begonia albopicta var. rosea ist inzwischen zu einem Riesen heran gewachsen. Ich dünge inzwischen praktisch gar nicht mehr, bevor sie mir endgültig über den Kopf wächst.
Sie steht jetzt im Bad auf einem Brett. Denn sie hat eine wirklich unschöne Angewohnheit – sie saut rum. Und zwar ständig solange sie blüht. Da sie aber praktisch immer blüht, macht sie auch immer Sauerei. Hier kann ich den Mist schnell entfernen. Da ich nur selten bade, kann ich die Pflanze und das Brett schnell zur Seite stellen.
Daneben die kleine Begonie, ist ein Sämling, den ich in einem Topf im Garten gefunden habe. Was daraus wird ist noch völlig unklar, aber ich wette noch ein Ferkel.